Lexikon der Ernährung: Ernährungsbedürfnis
Ernährungsbedürfnis, Eneed for nutrition, das Streben nach Nahrung, welches die Beschaffung, die Zubereitung und den Verzehr von Lebensmitteln sowie die Art und Weise der Speisung einschließt. Es resultiert einerseits aus den objektiven Erfordernissen (Bedarf) des Organismus zur Aufrechterhaltung eines intakten Stoffwechsels und damit von Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden und andererseits aus den Vorstellungen des Konsumenten über die Qualität, das Sortiment und die Zubereitungsform der Nahrung, die zeitliche Abfolge der Nahrungsaufnahme sowie über das soziale Umfeld der Speisung (z. B. individuell oder in der Gemeinschaft). Das E. ist deshalb sowohl physiologisch als auch sozial bestimmt und unterliegt einer vom Entwicklungsstand der Gesellschaft abhängigen Dynamik, die Tradition und Erneuerung vereint. Es ist für jede Person zu jeder Zeit spezifisch und konkret.
Das E. ist ein Grundbedürfnis des Menschen, das kontinuierlich befriedigt werden muss (Bedürfnis). Dazu ist in marktwirtschaftlichen Systemen ein entsprechendes Einkommen notwendig, das die Voraussetzung für die Entstehung eines ökonomisch wirksamen Lebensmittelbedarfs und damit einer konkreten Lebensmittelnachfrage darstellt (vgl. den Essay Ernährungspolitik). Darüber hinaus hängt der Grad der Bedürfnisbefriedigung (die Ernährungssituation) davon ab, ob Lebensmittel in ausreichendem Umfang und entsprechender Qualität zur Verfügung stehen. Ernährungsbedürfnis, Lebensmittelnachfrage und Lebensmittelbereitstellung befinden sich in einer engen Wechselwirkung, bei der sich im Idealfall ein Gleichgewicht ohne Verluste z. B. durch Bereitstellungsüberhänge einstellt.
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