Lexikon der Ernährung: essenzielle Nährstoffe
essenzielle Nährstoffe, Eessential nutrients, essential dietary constituents, sind für den Organismus lebensnotwendige Stoffe, die vom ihm nicht synthetisiert werden können. Da sie wichtige Funktionen erfüllen, müssen sie als exogene Nahrungsfaktoren in direkt verwertbarer Form oder in einer fast fertigen Vorstufe mit der Nahrung zugeführt werden. Das Fehlen eines e. N. führt zu entsprechenden schwerwiegenden Mangelerscheinungen, auch wenn der Energiegehalt der Nahrung dem Bedarf entspricht. Methodisch ist die Bestimmung der Essenzialität nicht einfach, da Mangelexeprimente am Menschen – nicht zuletzt aus ethischen Erwägungen – schwierig sind oder an analytische Grenzen stoßen (Mikroelemente). Indirekte Schlüsse auf die Essenzialität lassen sich aus angeborenen Stoffwechselstörungen schließen (wenn der Verwertungsdefekt bekannt ist) oder durch therapeutische Erfolge von Nahrungsinhaltsstoffen bei Krankheiten. So sind nicht nur die absoluten Werte von Zufuhrempfehlungen sondern auch die Einschätzung der Essenzialität bei einzelnen Nahrungsinhaltsstoffen immer wieder in der Diskussion (ω-3-Fettsäuren, Selen usw.).
Zu den e. N. für den Menschen gehören:
1) Essenzielle Fettsäuren: Linol- und Linolensäure sind e. N., weil Doppelbindungen nicht zwischen der n9-Doppelbindung und dem Methylende der Fettsäure eingeführt werden können. Bei ausreichender Zufuhr können durch Kettenverlängerung und Desaturierung aus Linol- und Linolensäure weitere ungesättigte Fettsäuren (z. B. Arachidonsäure) synthetisiert werden, die dann nicht mehr mit der Nahrung aufgenommen werden müssen.
2) Essenzielle Aminosäuren: Absolut essenziell sind Lysin, Methionin, Threonin, Isoleucin, Valin, Leucin, Phenylalanin, Tryptophan, Histidin. Einige Aminosäuren sind nur unter speziellen physiologischen Bedingungen wie Infektionen, Fieber, postoperative Phase, etc. – dann, wenn die Eigensynthese nicht im ausreichenden Maße gewährleistet ist – essenziell (semiessenziell). Dazu gehören Thyrosin, Cystein, Arginin und Glutaminsäure.
3) Vitamine: Sie können nicht oder nur in unzureichender Menge im Organismus synthetisiert werden und sind somit essenziell. Dazu zählen alle fett- und wasserlöslichen Vitamine. Vitamine sind wie alle essenziellen Nährstoffe lebensnotwendig. Die von der Lebensmittelwerbung oft gebrauchte Formulierung „lebenswichtige Vitamine“ ist also eine Tautologie.
4) Mineralstoffe: Die Mengenelemente sind essenziell, während nur einige der Spurenelemente (Eisen, Kupfer, Zink, Fluor / Fluorid, Jod / Jodid, Mangan, Selen, Chrom, Molybdän) als essenziell gelten. Andere haben sich bisher lediglich in Tierexperimenten als essenziell erwiesen (Selen, Nickel, Vanadium, Bor, Aluminium, Lithium).
5) Wasser: Als das universelle Lösungsmittel (und Reaktionspartner) der meisten Stoffwechselreaktionen ist Wasser für alle Lebewesen unverzichtbar. Neben der Beteiligung an biochemischen Reaktionen ist Wasser wichtige Struktursubstanz der Organismen (Quellung bzw. Hydrathülle von Proteinen, Ausbildung von Grenz-flächen / Kompartimenten, Transport, Wärmeregulation). Zwar fällt bei einigen Reaktionen (Fettverdauung) Wasser als Reaktiosnprodukt an, doch reicht diese Menge nicht aus, um die Flüssigkeitsbilanz des Körpers ohne weitere Zufuhr auszugleichen.
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