Lexikon der Mathematik: verallgemeinerte Ableitung
schwache Ableitung, Erweiterung des Begriff der Ableitung einer Funktion auf gewisse im ‚gewöhnlichen‘ Sinn nicht differenzierbare Funktionen, indem man als Differenzierbarkeitskriterium nicht die Existenz des Grenzwerts des Differenzenquotienten benutzt, sondern die Gültigkeit der Formel der partiellen Integration.
Im folgenden sei 𝕂 der Körper der reellen oder komplexen Zahlen, und die betrachteten Funktionen seien 𝕂-wertig. Ist Ω ein offenes Intervall in ℝ und \(f\in C(\overline{\Omega})\), so gilt für die Ableitung f′ gemäß partieller Integration
Allgemeiner gilt für offenes Ω ⊂ ℝn und m-mal stetig differenzierbares \(f\in {\mathcal{C}}(\bar{\Omega})\) für jeden Multiindex α mit |α| ≤ m für den DifferentialoperatorDα gemäß dem Gaußschen Integralsatz
Ist f ∈ L2(Ω) und α ein Multiindex, so nennt man daher g ∈ L2(Ω) verallgemeinerte α-te Ableitung von f genau dann, wenn
Mit Hilfe verallgemeinerter Ableitungen werden die Sobolew-Räume zu Ω definiert. Eine noch weitergehende Verallgemeinerung des Ableitungsbegriffs ist die Ableitung von Distributionen.
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