Lexikon der Neurowissenschaft: retinotectale Projektion
retinotectale Projektionw, E retinotectal projection, Projektion der retinalen Ganglienzellen der Retina (Netzhaut) in das Mesencephalon (zum Tectum opticum der Vertebraten bzw. zu den Colliculi superiores der Säugetiere). Die Retina wird vollständig topographisch entlang der Tectumoberfläche abgebildet ( siehe Abb. ). Bei den meisten Knochenfischen, Reptilien und Vögeln ist die Projektion ausschließlich gekreuzt (das linke Auge projiziert in das rechte Tectum und umgekehrt). Die retinalen Fasern enden in den oberen Schichten des Tectums. Die nasale Netzhaut ist hinten, die temporale vorne, die untere medial und die obere lateral im Tectum repräsentiert. Bei einigen Amphibien und den meisten Säugern kommt zu der gekreuzten Projektion vom gegenüberliegenden Auge noch eine ungekreuzte Projektion aus der temporalen Netzhaut hinzu. Bei Primaten kreuzen nur noch die Fasern aus der nasalen Netzhaut, die temporalen Fasern verlaufen ungekreuzt (Chiasma opticum). Hier ist dann im Colliculus superior das contralaterale Gesichtsfeld von beiden Augen (gekreuzt vom contralateralen und ungekreuzt vom ipsilateralen Auge) mit der Peripherie hinten und der Fovea vorne abgebildet. Die Hauptprojektion wird bei Primaten von M-Zellen der Netzhaut gebildet, bei Katzen sind es die Y-Zellen. P-Zellen (bzw. X-Zellen bei der Katze) projizieren nicht ins Mittelhirn. Die weitere Verschaltung bildet das retinotectale System.
retinotectale Projektion
schematische Darstellung der retinotectalen Projektion bei:
1 Vögeln, Reptilien, den meisten Knochenfischen
2 den meisten Säugern und einigen Amphibien
3 Primaten.
Die Buchstaben a-f markieren Nervenfasern, die Orte auf einem Horizontalschnitt der Netzhaut (N) mit den entsprechenden Projektionsorten im Tectum opticum (T) verbinden. Der schraffierte Bereich erhält aus beiden Netzhäuten Nervenfasern.
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