Lexikon der Neurowissenschaft: Überempfindlichkeitsreaktionen
Überempfindlichkeitsreaktionen,Hypersensibilitätsreaktionen, E hypersensitivity reactions, Immunantworten auf Antigene, gegenüber denen eine erhöhte immunologische Reaktivität (Überempfindlichkeit) besteht. Sie unterscheiden sich grundsätzlich nicht von einer normalen Immunantwort, zeigen aber einen Ablauf, bei dem es wie bei einer Infektionskrankheit zu Gewebeschädigungen durch eine zu starke Immunantwort oder durch eine Autoimmunantwort (Autoimmunkrankheiten) kommt ( siehe Zusatzinfo ). Neuroimmunologie.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Typen von Überempfindlichkeitsreaktionen:
Nach einer Einteilung von Coombs und Gell (1963) werden die Überempfindlichkeitsreaktionen in vier Typen eingeteilt. Die Reaktionen des Immunsystems bei den drei ersten Typen der Überempfindlichkeitsreaktionen werden primär durch die Wirkung von Antikörpern verursacht, beim vierten Typ spielen T-Lymphocyten die wichtigste Rolle. – Typ 1:Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp, tritt auf, wenn IgE (Immunglobuline) unschädliche Antigene, wie z.B. Pollen, erkennt und die Freisetzung von Mediatoren, wie Histamin, aus Mastzellen verursacht. Es kommt zu einer anaphylaktischen Reaktion (anaphylaktischer Schock) mit Symptomen wie Asthma oder Heuschnupfen. Die Bezeichnung Allergie wird heute meist als Synonym für Typ 1-Überempfindlichkeitsreaktionen verwendet. – Typ 2:antikörperabhängige cytotoxische Überempfindlichkeit, tritt auf, wenn Antikörper an Oberflächenstrukturen von körpereigenen oder fremden Zellen binden und dadurch Phagocytose, Killer-Zell-Aktivität (Killer-Zellen, NK-Zellen) oder Komplement-vermittelte Lyse dieser Zellen verursachen. Beispiele sind die Myasthenia gravis und die allergische Agranulocytose. – Typ 3:Immunkomplex-vermittelte Überempfindlichkeit, tritt auf, wenn Immunkomplexe in größeren Mengen auftreten und nicht schnell genug beseitigt werden können. Die Folge sind entzündliche Reaktionen (Entzündung), wie bei der Arthritis in den Gelenken und bei systemischem Lupus erythematodes. – Typ 4:verzögerte Überempfindlichkeitsreaktion (Überempfindlichkeitsreaktion vom verzögerten Typ,E delayed-type hypersensitivity, Abk. DTH), wird durch die Wirkung von T-Zellen vermittelt, die durch einen früheren Kontakt mit dem auslösenden Antigen sensibilisiert worden sind. Durch die Ausschüttung von Lymphokinen kommt es zur Anlockung und Aktivierung von Makrophagen und anderen T-Zellen, äußerlich sichtbar als Rötung, Schwellung und Verhärtung des Gewebes. Dabei werden vier Untertypen unterschieden, die Kontaktallergie, die Jones-Mote-Reaktion, die Tuberkulinreaktion und die Granulombildung.
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