Kompaktlexikon der Biologie: Bodenbakterien
Bodenbakterien, vorwiegend im Boden lebende Bakterien. Die B. leben bevorzugt in kapillaren Poren und sind zum überwiegenden Teil durch Schleime an Oberflächen gebunden. Ein einziges Gramm Erde aus der Rhizosphäre einer Pflanze kann eine Milliarde Bakterienzellen enthalten. Besonders hoch ist die Bakteriendichte in direkter Umgebung der Wurzeln (Rhizosphäre). Die meisten B. leben saprophytisch, d.h., sie gewinnen Energie durch den Abbau toter organischer Substanz (Pseudomonas, Arthrobacter, Bacillus, Micrococcus, Flavobacterium, Actinomycetales u.a.). Einige Gatt. sind jedoch Stoffwechselspezialisten. So benötigen manche Bakterien nur anorganische Verbindungen zum Wachstum oder können molekularen Stickstoff assimilieren. Die nitrifizierenden BakterienNitromonas und Nitrobacter (Proteobacteria) oxidieren Ammonium zu Nitrit und Nitrit zu Nitrat. Eisen und Mangan oxidierende Bakterien gewinnen Energie aus der Oxidation von Fe2+ und Mn2+. Stickstoff fixierende Bakterien leben entweder frei (Azotobacter, Azomonas, Azospirillum, Beijerinckia, Derxia) oder in Symbiose mit Leguminosen (Rhizobium) und Nichtleguminosen (Frankia). Pseudomonas denitrificans (Pseudomonas), Achromobacter und andere Bakterien stellen ihren Stoffwechsel bei Sauerstoffmangel fakultativ auf die anaeroben Bedingungen um. Sie reduzieren dann Nitrat zu molekularem Stickstoff, der in die Atmosphäre entweicht (anaerobe Nitratatmung). Dies führt zu Stickstoffverlusten aus dem Boden. Krankheitserregende B. sind z.B. der Erreger des Wundstarrkrampfes (Clostridium tetani; Clostridien), des Gasbrandes (Clostridium perfringens-Arten) und viele pflanzenschädigende Bakterien (z.B. Agrobacterium).
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