Lexikon der Ernährung: Frühgeborene
Frühgeborene, Epreterm infant, low birth weight infants, nach der WHO-Definition vor der 37. Schwangerschaftswoche (SSW) lebend geborene Neugeborene. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Neugeborenen beträgt in Deutschland etwa 5 %. Nach dem Grad ihrer somatischen Entwicklung unterscheidet man eutrophe F. (Eappropriate for gestational age [AGA] low birth weight infants) mit einem ihrem Gestationsalter entsprechenden Reifegrad von hypotrophen F. (Esmall for gestational age [SGA] infants), deren Geburtsgewicht unterhalb der 10. Percentile des entsprechenden Schwangerschaftsalters liegt.
Die wesentlichen, ernährungsphysiologisch relevanten Unterschiede zu reifen Neugeborenen bestehen in dem Defizit an Energiereserven, die im Zusammenhang mit häufigen Adaptationsstörungen seitens der Lunge, des Gastrointestinaltraktes und anderer Organsysteme eine erhöhte Neigung zu hypoxischen Hirnschäden und infektiösen Erkrankungen bedingen. Die Defizite betreffen in erster Linie die Glycogen- und Fettreserven, die im Wesentlichen erst nach der 33. SSW angelegt werden und zusammen mit abbaubarem Körpereiweiß dem reifen Neugeborenen eine Energiereserve von ca. 6.800 kcal verschaffen. Die Frühgeborenenernährung, Frühgeborenen-Ergänzungsnahrungen und industriell gefertigte Frühgeborenennahrungen haben daher zum Ziel, die Defizite an Nährstoffen durch eine frühzeitige, an die Toleranz angepasste, parenterale und orale Ernährung auszugleichen (Arachidonsäure). Um einer Hypoglycämie vorzubeugen, erhalten F. prophylaktisch 300–500 mg Glucose / kg / h.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.