Lexikon der Neurowissenschaft: Spontaneität
Spontaneitätw [von latein. spontaneus = freiwillig], Spontanität, Spontanverhalten,Espontaneity, von einer bestimmten Betrachtungsebene nicht erklärbares plötzliches Auftreten von Aktionen; umgangssprachliche Bezeichnung für ein nicht zwingend von Partnern ausgelöstes oder aus der aktuellen Situation erfahrungsgemäß sich ergebendes (spontanes) Verhalten; in der Ethologie i.e.S. ein Verhalten, das endogen aufgrund innerer Bedingungen entsteht und nicht von Außenreizen abhängt ( siehe Zusatzinfo ). In der Praxis ist meist schwer sicherzustellen, daß kein Außenreiz einwirkte und nur innere Rezeptoren, innere Rhythmen oder ähnliches auslösend waren. Über längere Zeit betrachtet gibt es kein Verhalten, das nicht von Außeneinflüssen mitbestimmt würde, da diese langfristig immer auch die inneren Bedingungen des Verhaltens beeinflussen. Der Begriff der Spontaneität war wesentlich im Disput zwischen Ethologie und Behaviorismus, da er die Rolle innerer Faktoren hervorhob, die der Behaviorismus übersah. Ein Sonderfall eines spontanen Verhaltens ist die Leerlaufhandlung, die entsteht, wenn ein ansonsten von Außenreizen abhängiges Verhalten durch eine starke Erhöhung der Bereitschaft quasi "spontan" abläuft. Geht man allerdings bei den als spontan bezeichneten Erscheinungen auf eine andere, meist im System liegende Funktions- und Betrachtungsebene, so erweist sich die als spontan erachtete Aktion als nicht mehr bedingungslos. Organismus-Umwelt-Beziehungen, Zufall.
Spontaneität
Schon die ersten Muskelkontraktionen (Spontanbewegungen) eines Embryos in der Gebärmutter erfolgen spontan, sobald das Axon eines reifenden Neuroblasten eine reifende Muskelzelle erreicht und aktiviert hat (es handelt sich dabei nicht um einen Reflexvorgang).
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.