Lexikon der Neurowissenschaft: Damasio
Damasio, 1) Antonio R., portugiesisch-amerikanischer Neurowissenschaftler, *25.2.1944 Lissabon; erhielt seine Physiologieausbildung an der Universität von Lissabon; 1969 begann er mit Forschungen über kognitive Neurowissenschaft bei N. Geschwind in Boston, Mass. Seit 1976 ist er Professor und Leiter des Department of Neurology an der University of Iowa und Professor an The Salk Institute for Biological Studies in La Jolla (Calif.). Damasio hat sich mit prinzipiellen Problemen der Neurowissenschaft von Geist und Verhalten beim Menschen auseinandergesetzt und unser Verständnis über die neuronale Basis von Entscheidungen, Emotionen, Sprache, visuelles Erkennen und Gedächtnis erweitert. Seine Untersuchungen erstrecken sich auch auf die Parkinson-Krankheit, die Alzheimer-Krankheit und den Autismus. In enger Zusammenarbeit mit seiner Frau Hanna Damasio (siehe 2)) hat er deren Untersuchungen über die menschliche Gehirnanatomie und das Neuroimaging (bildgebende Verfahren) bei seinen theoretischen Überlegungen mit eingesetzt. Die von ihm und seiner Frau an der University of Iowa geschaffenen Laboratorien sind führend bei der Untersuchung der neuronalen Basis der Kognition. Werke (Auswahl): "Descartes´ Error: Emotion, Reason and the Human Brain" (1994), "The Feeling of What Happens: Body and Emotion in the Making of Consciousness" (1999). 2) Hanna, portugiesisch-amerikanische Neurowissenschaftlerin, *24.9.1942 Lissabon; neurologische Ausbildung an der Universität von Lissabon; ab 1969 Forschungen über kognitive Neurowissenschaft bei N. Geschwind am Aphasia Research Center in Boston, Mass.; ab 1975 zusätzliche Ausbildung über die Pathologie und Behandlung von Kopfschmerzen an der Princess Margaret Migraine Clinic in London. Seit 1976 ist sie Professorin für Neurologie und Direktorin des Laboratory of Human Neuroanatomy and Neuroimaging an der University of Iowa sowie Professorin an The Salk Institute for Biological Studies in La Jolla. Sie hat die kognitive Neurowissenschaft mitentwickelt und Pionierarbeit geleistet beim Einsatz von Computermethoden (Computertomographie, Kernspinresonanzspektroskopie, Positronenemissionstomographie) zur Untersuchung der Gehirnstruktur beim Menschen und zur Aufklärung des neuroanatomischen Substrats der höheren Gehirnfunktionen, besonders von Sprache und Gedächtnis, sowie der Migräne. Ihr 1995 veröffentlichtes Buch über die Hirnanatomie des Menschen ist der erste Hirnatlas (neuroanatomischer Atlas), der gänzlich auf Computerrekonstruktionen lebender menschlicher Gehirne beruht. Bildgebung in der Neurowissenschaft. Werke (Auswahl): "Lesion Analysis in Neuropsychology" (mit A. Damasio, 1989); "Human Brain Anatomy in Computerized Images" (1995).
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