Lexikon der Ernährung: Pankreaslipase
Pankreaslipase, Pankreas-Triacylglyceridlipase (EC 3.1.1.3), Epancreatic lipase, im Pankreas gebildete und über das Pankreassekret sezernierte Carboxylester-Hydrolase aus der Gruppe der Acylglycerin-Lipasen (vgl. Pankreasenzyme). P. katalysiert die Spaltung von Triglyceriden aus Nahrungsfett in 2-Monoglyceride und, in kleinen Mengen, Diglyceride und freie Fettsäuren (Lipolyse; Fettverdauung). P. wirkt nur auf emulgierte Fette.
Chemisch ist P. ein Glycoprotein mit Sulfhydrylgruppen; das Aktivitätsmaximum liegt bei pH 5,5 und 37 °C. P. macht ca. 3 % des Proteinanteils des Pankreassekrets aus. Die P. benötigt zur Aktivierung einen Protein-Cofaktor, die Colipase (vgl. Enterostatin). Die P.-Aktivität korreliert indirekt mit der Kettenlänge der abzuspaltenden Fettsäure. Kurz- und mittelkettige Fettsäuren werden ohne Micellenbildung rasch gespalten, Fettsäuren der Kettenlänge C14–C22 nach Emulgierung vollständig, höhere gesättigte Fettsäuren nur noch unvollständig.
Die Sekretion der P. wird durch Fett im Chymus und durch Gallensäuren induziert. Ein pathologisch erhöhter Gehalt an P. in Serum und Harn gilt als Indikator für akute Pankreatitis; chronische Erkrankungen des exokrinen Pankreas und / oder Gallenstauung führen zu verminderter P.-Sekretion; die Folge sind Verdauungsstörungen mit Steatorrhö.
Magensaftresistent verkapselte P.-Präparate, die erst im Duodenum wirksam werden (Pankreatin), ermöglichen den Patienten eine weitgehend normale Ernährung, ggf. unter Zuhilfenahme mittelkettiger Triglyceride (Pankreasinsuffizienz).
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.