Lexikon der Neurowissenschaft: Il-1
Il-1, Abk. für Interleukin 1, Einterleukin 1, vorwiegend von aktivierten Makrophagen, Mikrogliazellen, Monocyten und polymorphkernigen Neutrophilen gebildetes Interleukin ( siehe Zusatzinfo ). Auch viele andere Zelltypen, beispielsweise Muskelzellen oder Astrocyten, sind nach Aktivierung in der Lage, Il-1 zu bilden. Die Produktion von Il-1 wird durch verschiedene andere Cytokine und auch durch bakterielle Endotoxine angeregt. Die biologischen Wirkungen von Il-1 sind sehr vielfältig. Il-1 reguliert den Verlauf von Entzündungsreaktionen (Entzündung). Es stimuliert die Sekretion von Il-2 in T-Lymphocyten und die Produktion von Antikörpern in B-Lymphocyten. Il-1 aktiviert Gefäßendothelzellen und erhöht deren Expression von Zelladhäsionsmolekülen (z.B. ICAM) und Chemokinen. Il-1 scheint aber auch im Gehirn eine wichtige Rolle zu spielen. So kann dieses Cytokin vermehrt in Nervenfasern im Hypothalamus und in Astrocyten nachgewiesen werden. Il-1 ist mitverantwortlich für die Stimulation von Corticoliberin im Hypothalamus im Verlauf von Entzündungen und die nachfolgende Erhöhung des Cortisol-Blutspiegels. Il-1 löst wie TNF-α und Il-6 eine Körpertemperaturerhöhung (Fieber) aus. Es scheint an der Induktion bestimmter Schlaf-Phasen beteiligt zu sein und kann in einigen Bereichen des Gehirns den Noradrenalin-Stoffwechsel modulieren. Aufgrund dieser Aktivitäten im Nervensystem wurde eine mögliche Beeinflussung des Verhaltens durch Il-1 postuliert (sickness behaviour). Il-1 ist ein wichtiger Mediator der Akutphasenreaktion, die durch akute Infektionen und Entzündungen ausgelöst wird. Neuroimmunologie.
Il-1
Es gibt 2 verschiedene Formen von Il-1 (Il-1α und Il-1β), die funktionell überwiegend gleichwertig sind, aber von 2 unterschiedlichen Genen codiert werden. Il-1α und Il-1β werden in unterschiedlichen Bereichen im Gehirn exprimiert. Bei den die biologische Wirkung des Il-1 vermittelnden Rezeptoren unterscheidet man 2 Typen, die jeweils beide Formen von Il-1 binden können. Typ I findet man auf T-Zellen und Zellen mesenchymatischer Herkunft. Den Typ-II-Rezeptor findet man auf B-Zellen und Zellen myelomonocytärer Herkunft.
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