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![]() Schwarze Löcher -Das dunkelste Geheimnis der Gravitation![]()
Die Schwarzschild-Lösung ![]() Im gleichen Jahr, in dem Albert Einstein die Allgemeine Relativitätstheorie (ART, engl. General Relativity, GR) publizierte, wurde auch schon eine Lösung für den Vakuumfall, also verschwindenden Energie-Impuls-Tensor, gefunden. Dieses rasche Auffinden einer Lösung erstaunte selbst Einstein, weil er nicht damit gerechnet hatte: die nicht-linearen Feldgleichungen erschienen ihm zu kompliziert. äußere Schwarzschild-Lösung
innere Schwarzschild-Lösung
Schwarzschilds Raumzeit in der Astronomie
Die Schwarzschild-Geometrie eignet sich, um in erster Näherung das Gravitationsfeld von
Sternen relativistisch zu beschreiben. Während die
äußere Schwarzschild-Geometrie das Feld außerhalb des Sterns beschreibt, gelingt mit der
inneren Schwarzschild-Lösung sogar eine Umsetzung des inneren Feldes, unterhalb der
Sternoberfläche. Man identifiziert also die Sternoberfläche mit der Kugeloberfläche
der idealen, d.h. inkompressiblen Flüssigkeit. Die Einschränkungen eines solchen Sternmodells
sind freilich die inkompressible Zustandsgleichung und die Tatsache,
dass die Kugel nicht rotiert. In erster Näherung ist das eine gute theoretische Beschreibung
für langsam rotierende Sterne. Deshalb wurde (und wird) die Schwarzschild-Lösung angewendet,
um z.B. die Sonne zu beschreiben. Neue Einsichten durch geeignete Koordinatensysteme
Die Schwarzschild-Lösung kann in einer Vielzahl von Koordinatensystemen diskutiert werden.
Historisch wurden von verschiedenen Autoren unterschiedliche Koordinatensysteme gefunden, die unter ihrem
Namen bekannt geworden sind. Die Unzulänglichkeit von Eddington-Finkelstein-Koordinaten besteht offensichtlich darin, dass sie nicht global die Schwarzschild-Geometrie beschreiben. So suchte man ein Koordinatensystem, das sich in der gesamten Raumzeit gut ('nicht pathologisch') verhält und fand es in den Kruskal-Szekeres-Koordinaten (1960). Hier werden radiale und zeitliche Koordinate zugunsten der neuen Koordinaten für ein- und auslaufende, radiale Nullgeodäten aus den Eddington-Finkelstein-Koordinaten aufgegeben. Diese werden abermals mit Exponentialen korrigiert, um pathologisches Verhalten am Horizont auszuräumen. Schließlich wird dafür gesorgt, dass es keine Nullkoordinaten sind, sondern die neue radiale Koordinate vom Typ her raumartig und die neue Zeitkoordinate zeitartig bleibt. Dann erhält man die Kruskal-Szekeres-Koordinaten und das Linienelement der Schwarzschild-Lösung in Kruskal-Szekeres-Koordinaten. Das Erstaunliche in diesem Koordinatensystem ist, dass man nun nicht mehr eine Singularität (definiert durch r = 0) hat, wie in den historischen Schwarzschild-Koordinaten, sondern zwei Singularitäten, fixiert durch die Bestimmungsgleichung v2 - u2 = 1. Ebenso korrespondieren zur asymptotisch flachen Region r >> 2M (G = c = 1) zwei solche Regionen, definiert durch u >> +|v| sowie u << -|v|. Diese seltsame Eigenschaft ist ein Hinweis darauf, dass die Schwarzschild-Lösung nur ein Ausschnitt einer größeren Mannigfaltigkeit ist! Daher sind die Kruskal-Szekeres-Koordinaten die maximale analytische Fortsetzung der Schwarzschild-Lösung, wie man in der Fachsprache sagt. Das bedeutet salopp gesagt, dass in diesen Koordinaten die größte Information über die Schwarzschild-Raumzeit steckt. In der Relativitätstheorie heißt die übergeordnete Mannigfaltigkeit, die die Schwarzschild-Lösung einschließt, die Kruskal-Lösung. Diese duale Struktur der Schwarzschild-Geometrie fand J.L. Synge bereits 1950, 10 Jahre vor Einführung der Kruskal-Szekeres-Koordinaten. Wurmloch Kommen wir noch einmal auf die beiden asymptotisch flachen Regionen der Kruskal-Lösung zurück: Weil die die Einstein-Gleichung der ART nur die lokale Geometrie der Raumzeit vorgibt, nicht jedoch deren globale Topologie, kann man die beiden asymptotisch flachen Regionen zu einer einzigen asymptotisch flachen Mannigfaltigkeit 'verbinden'. Dies nennt man auch ein Wurmloch vom Schwarzschild-Typ. In der Literatur kennt man das Schwarzschild-Wurmloch auch als Einstein-Rosen-Brücke. Anti-Frame-Drag Da die Schwarzschild-Lösung gewissermaßen ein Spezialfall der Kerr-Lösung ist (Kerr-Parameter a = 0), können viele Aussagen des nächsten Abschnitts auf die Schwarzschild-Lösung bezogen werden. Von besonderem Interesse ist der Verlauf der Boyer-Lindquist-Funktionen sowie eine Re-Interpretation des Frame-Dragging-Effekts im Schwarzschild-Fall. Denn während eine rotierende Kerr-Raumzeit alles mitzieht (engl. frame dragging), muss eine statische Schwarzschild-Raumzeit alles zum Stoppen bringen am Horizont - einen Vorgang, den man als Anti-Frame-Dragging bezeichnen könnte. ![]() |