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Astro-Lexikon G 3 Grad
Grad ist eine Einheit, um die Größe von Winkeln im Gradmaß anzugeben. Wie bei den Zeiteinheiten
Stunde, Minute und Sekunde nutzt man zur Angabe von Winkeln im Gradmaß das Sexagesimalsystem. Deshalb hat das
Winkelgrad 60 Bogenminuten und die Bogenminute 60 Bogensekunden.
Entsprechend ergeben 3600 Bogensekunden genau ein Grad. Die Symbole, um diese Einheiten abzukürzen sind ° für
das Grad, ' für die Bogenminute und '' für die Bogensekunde. Granulation
Granulation bezeichnet ganz allgemeine eine Körnung (lat. granum: Korn). Granulation von Sternplasma Bei Sternen ist mit Granulation die Körnung der Sternoberflächen infolge der Konvektion gemeint. Für Einzelheiten siehe die Lexikoneinträge Photosphäre und Sonne. Granulation von Raumzeiten In Quantengravitationen wie der Loop-Quantengravitation (siehe dort für Details) bezieht sich Granulation auf die Raumzeit: die Raumzeit ist nicht mehr glatt und kontinuierlich wie in der Allgemeinen Relativitätstheorie, sondern sie ist gekörnt, d.h. diskretisiert in Quanten, den so genannten Wilson-Loops. Gravastern
Gravastern (engl. Gravastar) ist eine Bezeichnung für eine neuere, sphärisch symmetrische Lösung der Einsteinschen Feldgleichungen. Der Name Grava(c)star ist ein Kunstwort aus Gravitation (gravitation), Vakuum (vacuum) und Stern (star). Aus diesem Grund kann man als Oberbegriff auch die Bezeichnung Vakuumsterne (vacuum stars) wählen. Alternativ, jedoch seltener verwendet, nennt man diesen neuen Objekttyp auch Quasi-Schwarzes Loch (engl. quasi-black-hole, QBH). Allgemeiner betrachtet gehören die Gravasterne zu den kompakten Objekten in der Astrophysik. keine Singularität & kein Horizont
Gravasterne wurden von den theoretischen Physikern Pawel Mazur (University of South Carolina, USA) und Emil
Mottola (Los Alamos, USA) im Jahr 2001 als Alternative zu den singulären Schwarzen
Löchern vorgeschlagen. Sie haben die erstaunliche Eigenschaft, dass sie regulär sind, d.h. es gibt
keine intrinsische Singularität bei r = 0! Struktur von Gravasternen: drei Zonen
Strahlung von der Gravasternoberfläche Die Zustandsgleichung innerhalb der Schale ist sehr 'steif'. Die Schalenmaterie ist noch kompakter als Neutronensternmaterie, denn die Schallgeschwindigkeit ist hier identisch mit der Lichtgeschwindigkeit. Es ist daher zu erwarten, dass Schockfronten an der Übergangsschicht abprallen. Die Fürsprecher des Gravastern-Modells sehen darin eine Möglichkeit zur Unterscheidung der Gravasterne von singulären Schwarzen Löchern. Denn an (materiefreien) Ereignishorizonten gibt es keine derartigen Abpralleffekte. Andere Theoretiker (Chapline et al.) berechneten, dass eine Reflektionseigenschaft vorliege, so dass harte Gammastrahlung am Übergang reflektiert werde, aber weichere Photonen durch die Materiehaut gelassen (transmittiert) werde, d.h. energiearmes Licht wird verschluckt. Problematisch ist, dass diese Rechnungen besagen, dass Gammastrahlung zwar reflektiert werde, aber diese dennoch aufgrund der Gravitationsrotverschiebung stark rotverschoben werde. Das schmälert die Chance ihrer Detektion und die Zuversicht einer Verifikation/Falsifikation beträchtlich. Was passiert mit einfallender Materie? Die Akkretion eines Gravasterns ist Gegenstand aktueller Diskussionen. Im für die Beobachtung ungünstigsten Fall verändert sich die aufgesammelte Materie derart, dass sie beim Auftreffen auf die Schale in das Bose-Einstein-Kondensat im Innern umgewandelt wird. Dadurch sollte der Gravastern - wie die Schwarzen Löcher - wachsen, weil er ebenfalls einen Masseparameter hat. In diesem Szenario wäre aber eine Beobachtung äußerst schwierig, weil die ultrakalte Materieschale fast gar nicht leuchtet (nur sehr schwache Wärmestrahlung eines Schwarzen Körpers). Hinzu kommt, dass diese schwache Strahlung dann durch den Einfluss der stark gekrümmten Metrik extrem rotverschoben wird. Unterscheiden ist schwierig Astrophysiker müssen mit Beobachtungen sehr nahe an das kompakte Objekt herankommen, bis auf etwa zwei Gravitationsradien (gleich ein Schwarzschild-Radius, RS), um eine Unterscheidung von Gravasternen und Schwarzen Löchern angehen zu können. Stark rotverschoben ist jedoch in beiden Fällen die Strahlung, die aus diesem Bereich kommt. Nur sind Schwarze Löcher absolut schwarz und Gravasterne 'grau'. Ausgedrückt in relativistisch verallgemeinerten Dopplerfaktoren gilt für ein Schwarzschild-Loch g(RS) ≡ 0 und für einen Gravastern dagegen nur g(RS) ~ 0. geschichtlicher Hintergrund An sich ist die Diskussion von Schwarzschild-de-Sitter-Übergängen nicht neu und geht auf eine Idee von Sakharov (1965) und Gliner (1966) zurück. In den 1980er Jahren wurden diese Ansätze aufgegriffen, um die Kosmologie voranzutreiben. Mazur und Mottola haben 2001 die Formen der Zustandsgleichungen aufgegriffen, um die Metrik eines Gravasterns auszurechnen. Da sollte man hinschauen Sollten Gravasterne existieren, favorisiert man deren Entstehung in Supernovae massereicher Sterne oder in Hypernovae bzw. lang andauernden Gamma Ray Bursts. Diese Sternexplosionen sind gute Beobachtungskandidaten, um Gravasterne zu entdecken. Bislang gibt es jedoch kein konsistentes Modell, das beschreibt, wie ein massereicher Stern in einen Gravastern übergehen könnte. Das ist nur mit detaillierten Kollapsrechnungen zu bewerkstelligen. zukünftige Forschungsvorhaben Nach dem Birkhoff-Theorem ist der sphärisch symmetrische Gravastern notwendigerweise statisch. Das ist im Lichte der Astrophysik ein Nachteil der Gravasterne, weil gerade die schnell rotierenden Schwarzen Löcher (beschrieben durch die Kerr-Lösung der ART) viele astronomische Beobachtungen befriedigend erklärt:
Eine Verallgemeinerung der Gravastern-Lösung auf den rotierenden Fall ist deshalb erwünscht, aber bislang nicht gelungen. Gravasterne mit anisotropem Druck Im Gegenteil: Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass Gravastern-Modelle, die komplett aus einer idealen Flüssigkeit bestehen, scheitern: Entweder würden sie zu unendlicher Größe anschwellen, oder es würde sich doch ein Horizont bilden. Die Lösung dieses Stabilitätsproblems ist aus der Sicht neuseeländischer Gravitationsforscher ein Gravastern mit anisotropem Druck (Cattoen et al. 2005). Das bedeutet, dass der Druck im Gravastern nicht in alle Richtungen gleich sei. Die Anisotropie muss in der Gravasternschale gewährleistet sein. Die Eigenschaft negativen Druckes im Innern bleibt jedoch erhalten. Stetige Lösungen mit isotropem Druck (wie das ursprüngliche Gravastern-Modell nach Mazur und Mottola) haben eine immer Polstelle im Druck als Funktion vom Radius. Das ruft eine unphysikalische, nackte Singularität hervor. Das ist eine neue Erkenntnis in der Gravasternphysik. skeptische Community
Die Reaktionen der Astronomen auf Gravastern-Modelle sind recht verhalten. Für die einen ist es das, auf das sie ewig gewartet
haben, für andere ist nur eine weitere akademische (d.h. überflüssige) Lösung der Einstein-Gleichungen. Dasselbe gilt
für eine weitere Alternative zum Schwarzen Loch, die einige Ähnlichkeiten zum Gravastern aufweist, nämlich dem
Holostern (Petri 2003). Weitere Literatur
Gravitation
Die Gravitation (lat. gravitas: Schwere) ist eine der vier fundamentalen Kräfte in der Natur: die Schwerkraft. Der Schwächling unter den Vieren
Diese Kraft ist von allen vier Grundkräften diejenige, die uns besonders vertraut ist. Die anderen Kräfte sind die
elektromagnetische Kraft, starke und
schwache Kraft - die beiden letztgenannten spielen eine besondere Rolle im subatomaren
Bereich und sind wichtig, um den Zusammenhalt der uns umgebenden Materie zu verstehen. Der Schwächling dominiert Doch das Attribut schwach ist nicht gleichbedeutend mit unwichtig: Die Gravitation ist die dominante Kraft auf der ganz großen Längenskala - sobald wir von Astronomischen Einheiten, Lichtjahren oder gar Milliarden Parsec sprechen. Denn Gravitation und elektromagnetische Kraft haben eine unendliche Reichweite! Doch die Schwerkraft hat im Gegensatz zum Elektromagnetismus die Eigenschaft, dass sie sich nicht abschirmen lässt. Die Konsequenz ist: Gravitation dominiert das Universum. Sie ist es, die die großräumigen Strukturen formt: Sie lässt die Planeten auf Ellipsenbahnen um die Sonne tanzen, sie komprimiert massereiche Sterne am Ende ihres Daseins zu Schwarzen Löchern, und sie bringt sogar Galaxien und Galaxienhaufen zum Verschmelzen. Aber was ist eigentlich Gravitation?
So vertraut uns die Schwerkraft im Alltag ist, so rätselhaft ist sie auch. Es ist keinesfalls leicht zu verstehen, was die
Natur der Gravitation ist. Selbst im 21. Jahrhundert wissen Physiker und Astronomen zwar viel über die Schwerkraft,
aber auch heute noch sind wir weit davon entfernt, alles verstanden zu haben. Ist Gravitation überhaupt eine Kraft? Antiker Vordenker: Aristoteles
Zu einem gut dokumentierten Pionier der Schwerkraftforschung muss man griechischen Gelehrten Aristoteles (384 - 322 v. Chr.)
rechnen. Aristoteles ist eigentlich eher bekannt als bedeutender Geisteswissenschaftler, als Schüler Platons und als
Erzieher Alexander des Großen. Aristoteles versuchte jedoch auch die Bewegung von Sonne, Mond und den damals bekannten
Planeten durch recht einfache Modelle zu erklären. Die ruhende Erde war im Zentrum dieses Modells (geozentrisches
Weltbild), und um sie kreisten Sonne, Mond und Planeten. Der Kreis als vollkommene, geometrische Figur stellte die Grundlage
dar, um die Bewegungen dieser Körper als Kreisbewegungen aufzufassen. Das erklärte die in etwa periodische
Wiederholung der Bewegung der Gestirne. Denn war die Kreisbahn einmal beendet, begann der Zyklus von neuem. Die Sterne wurden dabei als bewegungslose
Fixsterne betrachtet. Ohne präzise Messungen und Beobachtungen war dieses Modell konsistent mit den Naturbeobachtungen. Da es in
Einklang mit den kirchlichen Lehren stand, überdauerte dieses Aristotelische Weltbild viele Jahrhunderte. Das Epizykel-Modell nach Ptolemäus Eine kleine Modifikation erfuhr das Modell für die Bewegungen von Sonne, Mond und Planeten durch den alexandrinischen Gelehrten Claudius Ptolemäus (100 - ca. 160 n. Chr.). Er ist der Autor des ersten Standardwerks der Astronomie, das unter dem Namen Almagest bekannt wurde. Auch das Ptolemäische Weltbild ist geozentrisch und fußt auf Kreisbahnen - allerdings wurde Komplexität dadurch ins Spiel gebracht, dass sich die Mittelpunkte von Kreisbahnen ihrerseits auf Kreisen, den so genannten Deferenten, bewegen. Der Kreis auf dem Deferenten heißt Epizykel (grch. 'Überkreis'). Eine Illustration dieses einfachen, geometrischen Modells zeigt die Abbildung links. Das Modell wahrte einerseits die Sonderrolle der Kreisfigur, die von den Aristotelikern als vollkommen angesehen wurde; andererseits vermag das Epizykel-Modell kompliziertere Bewegungen zu erklären: So war damals schon die rückläufige Bewegung (z.B. bei Mars) bekannt, die im Aristotelischen Weltbild vollkommen unverständlich war. Wie die Illustration zeigt, weist die resultierende Bahnform des Planeten Schleifen auf, in denen sich der Planet von der Erde aus gesehen rückläufig bewegt. Die Ptolemäische Epizykel-Theorie erklärte demnach die beobachtete Rückläufigkeit. Aber leider waren nicht alle Bewegungen der Himmelskörper mit Epizykeln widerspruchsfrei zu beschreiben. Galilei - Gravitationsforscher und Pionier der Astronomie
Der italienische Physiker, Mathematiker und Philosoph Galileo Galilei (1564 - 1642) ist der erste, der systematisch und mathematisch
die Gravitation erforschte. Galilei soll Fallexperimente am Schiefen Turm von Pisa durchgeführt haben, um seine Hypothese zu testen,
ob Gewicht oder Dichte eines Körpers darüber entscheiden, wie schnell der Körper fällt. Galilei führte auch zahlreiche
mechanische Experimente mit Pendeln und mit rollenden Objekten auf der schiefen Ebene durch. Er erklärte die Bahn von Geschossen
im Schwerefeld durch eine Überlagerung zweier Bewegungen, nämlich gleichmäßig beschleunigter Fallbewegung und gleichförmig
geradliniger Geschossbewegung (Superpositionsprinzip) und bewies die Parabelbahn. Alles Wissen über die Wirklichkeit geht von der Erfahrung aus und mündet in ihr. Rein logisch gewonnene Sätze sind mit Rücksicht auf das Reale völlig leer. Durch diese Erkenntnis und insbesondere dadurch, dass er sie der wissenschaftlichen Welt einhämmerte, ist Galilei der Vater der modernen Physik, ja, der modernen Naturwissenschaft überhaupt geworden. (entnommen aus Die Klassiker der Physik, S. 334, Verlag Hoffmann und Campe, 2004) Newtonsche Gravitation
Die Erforschung der Gravitation hat durch den englische Universalgelehrten Sir Isaac Newton (1643 - 1727) einen gewaltigen
Durchbruch erlangt. Newton ist für viele Leistungen berühmt geworden: die Begründung der Differential- und Integralrechnung,
Entdeckungen in der Optik (Farbtheorie, Korpuskulartheorie des Lichts) und die heute nach ihm benannte Gravitationstheorie. Die
Newtonsche Gravitationsphysik ist die erste Gravitationstheorie, die den Namen Theorie verdient, weil sie
ein konsistentes, umfassendes Konzept und nicht bloß Phänomenologie oder Hypothese ist. Newton stellte diese Theorie in seinem
Werk Philosophiae naturalis principia mathematica dar. Dieses Werk Principia ist das erste Standardwerk der theoretischen Physik
überhaupt! Der Titel ist eine Replik auf die Principia Philosophiae von René Descartes. Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie
Im Jahr 1916 präsentierte Albert Einstein (1879 - 1955) eine vollkommen neuartige Sicht auf die Gravitation.
In diesem Jahr publizierte er die Allgemeine Relativitätstheorie (ART), eine
(unquantisierte) Gravitationstheorie, die die Gravitation nicht als Kraft, sondern als
geometrische Eigenschaft von Raum und Zeit auffasst. Dieser Gravitationstheorie vorangegangen war die
Spezielle Relativitätstheorie (SRT), die keine Gravitationstheorie darstellt, die jedoch
die revolutionäre Neudefinition der Begriffe Energie, Masse, Zeit und Raum einleitete.
Gemäß Einstein sind Raum und Zeit miteinander verknüpft zu einem vierdimensionalen Gebilde: der
Raumzeit. Während die Raumzeit in der SRT noch flach ist, wird sie in der
ART gekrümmt. Wie man sich vereinfacht in einer zweidimensionalen Variante eine gekrümmte Raumzeit vorstellen
kann, zeigt die Abbildung links. Die 'Beule' in dieser 2D-Raumzeit kommt durch Massen zustande. Einstein hat bereits in der
SRT erkannt, dass Energie und Masse äquivalent sind, was in der berühmten Formel E = mc2 zusammengefasst
wird. Die Konsequenz: Massen und alle Formen von Energie verursachen 'Beulen' in der Raumzeit. Eine (kräftefreie) Bewegung
durch die Raumzeit ist nun nicht in beliebiger Form möglich, sondern nur entlang bestimmter Kurven, die in der ART
Geodäten genannt werden. Die Geodäten 'schlängeln' sich durch die
'verbeulte Raumzeit' - wie das genau geschieht, diktieren Rechengesetze der Differentialgeometrie. Die Bewegung entlang
der Geodäten nehmen wir als Gravitation war. Wir bewegen uns also täglich unter dem Einfluss der gekrümmten
Raumzeit! relativistische Astrophysik Einsteins Theorie hat auch die Astronomie stark geprägt: Viele astrophysikalische Vorgänge können nur mit der Einsteinschen Gravitation zufrieden stellend behandelt werden. Der Gravitationskollaps zu einem kompakten Objekt (z.B. Neutronensterne) ist ein Beispiel dafür. In der Akkretionsphysik wurden Modelle etabliert, die auf der ART basieren. Aber auch auf der ganz großen Raumskala, ist die Einsteinsche Theorie die richtige Wahl: die Kosmologie ist relativistisch. So kann auch das komplette Universum als Lösung der Einsteinschen Feldgleichung aufgefasst und mit der Robertson-Walker-Metrik beschrieben werden. Die Friedmann-Weltmodelle, die aus der ART hervorgehen, beschreiben exzellent viele Beobachtungen der experimentellen Kosmologie (siehe dazu kosmische Hintergrundstrahlung, Supernovae Typ Ia). Eine Reihe beobachteter Phänomene sind im Rahmen der Newtonschen Gravitation nicht zu verstehen, z.B. gravitative und kosmologische Zeitdilatation, Rotverschiebung und Gravitationsrotverschiebung sowie Frame-Dragging. kosmologische Bedeutung der Gravitation Die Bedeutung der Gravitation für das ganze Universum begründet sich in zwei Eigenschaften, die eingangs schon erwähnt wurden: Gravitation hat im Prinzip eine beliebige Reichweite, und sie ist nicht abzuschirmen. Aufgrund der ersten Eigenschaft kann Gravitation auch über extrem große Distanzen wirken - bis Milliarden von Lichtjahren, also Skalen, die so groß sind, wie der Kosmos selbst. Aufgrund der zweiten Eigenschaft, Nichtabschirmbarkeit, gibt es kaum eine Möglichkeit Gravitation aufzuhalten (es sei denn durch Antigravitation - dazu mehr im nächsten Abschnitt). Die Konsequenz ist das, was Astrophysiker die gravitative Instabilität nennen. Anschaulich kann man das so beschreiben, dass die Materie durch den Einfluss der Gravitation anfängt zu 'klumpen': Wird die Jeans-Masse lokal für eine Massenansammlung überschritten, so setzt der Gravitationskollaps ein. Später fragmentiert dieser Klumpen zu kleineren. Diese Szenarien sind wesentlich, um die Herkunft der großräumigen Struktur im Kosmos zu begreifen. Aus der anfänglichen Verteilung des 'Urgases', das in der primordialen Nukleosynthese entstand, bildete sich die erste Sterngeneration (Population III) durch gravitative Instabilitäten. Durch den Einfluss der Gravitation entstanden daraus die ersten Galaxien - so lief es zumindest in einem hierarchischen Wachstumsszenario ab. Antigravitation
Die relativistische Kosmologie hat eine Form der Gravitation hervorgebracht, die feuchte Augen bei Science-Fiction-Fans
hervorruft: Antigravitation. Um den Zusammenhang zu erklären, müssen wir einen
Blick auf die moderne Kosmologie werfen. Die Dynamik der bereits angesprochenen Friedmann-Weltmodelle wird von den Energieformen
im Kosmos bestimmt. Die 'normale', baryonische Materie, aus der wir auch selbst bestehen, ist dabei
eine Energieform, dessen Bedeutung jedoch so gut wie irrelevant ist. Eine andere Materieform, die Dunkle
Materie, ist viel häufiger im Universum anzutreffen. Sie beeinflusst nicht nur die Dynamik und Entwicklung von Galaxien,
sondern auch vom Kosmos insgesamt. Ihr relativer Anteil beträgt etwa ein Drittel. Was sich allerdings konkret hinter der
Dunklen Materie verbirgt ist ein Rätsel - die aktuellen Vorstellungen werden im Eintrag Dunkle
Materie präsentiert. Schwerkraft auf Quantenniveau
Allerdings hat auch die Einsteinsche Gravitation ihre Grenzen. Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, das die ART mit
dem Attribut unquantisiert versehen wurde. Das bedeutet, dass die Konzepte der zweiten großen, physikalischen Theorie
des 20. Jahrhunderts, der Quantentheorie, keine Beachtung in Einsteins Theorie gefunden haben. Das
geschah nicht aus Ignoranz: Gerne hätte Einsteins eine solch umfassende Feldtheorie erfunden; tatsächlich arbeitete er
in seinen letzten Lebensjahren an dieser übergeordneten Theorie - doch diese Herausforderung war selbst für Einstein zu
groß. Approximatives, Spekulatives & Exotisches Mit dem bisher Gesagten könnte der Eintrag über Gravitation eigentlich schließen, aber es sollte auch etwas über Gravitationstheorien abseits des Mainstreams gesagt werden. Im Folgenden sollen approximative und alternative Gravitationstheorien knapp vorgestellt werden. Gravitationstheorien mit Torsion Bei den Gravitationstheorien mit Torsion verschwindet der Torsions-Tensor nicht. Die ART hingegen ist torsionsfrei, was symmetrische Christoffel-Symbole zur Folge hat. Bei Gravitationstheorien mit Torsion handelt man sich also zusätzliche Terme ein, die es in der ART gar nicht gibt. Das gestaltet diese Alternativen komplizierter als die ART. Fernparallele Gravitation
Fernparallele Gravitation oder kurz Fernparallelismus wurde 1928 von Einstein als neue
Gravitationstheorie mit Torsion erfunden. In dieser Theorie ist Schwerkraft nicht eine Folge der Krümmung einer Raumzeit,
sondern vielmehr eine Folge der Verdrillung der Raumzeit (Torsion). Die Gravitationsforscher konnten zeigen, dass Fernparallelismus
und ART als gleichwertige Formulierungen der Gravitation aufgefasst werden können. Aktuell publizieren Gravitationstheoretiker
die entsprechenden fernparallelen Pendants zu den gewohnten Lösungen der Feldgleichungen der ART. Skalar-Tensor-Theorien Bei den Skalar-Tensor-Theorien liegt die Idee zugrunde, dass neben dem metrischen Tensor ein weiteres Skalarfeld vorhanden ist. Dieses Feld koppelt an den Krümmungsskalar (Ricci-Skalar), aber nicht an den metrischen Tensor. Die ART kann aus einem Wirkungsfunktional abgeleitet werden, das in der Literatur Einstein-Hilbert-Wirkung genannt wird. Hier fehlt ein Skalarfeld. Das Wirkungsfunktional der Skalar-Tensor-Theorien enthält entsprechend zusätzliche Terme. Das Skalarfeld kann nun mit unterschiedlichen Eigenschaften ausgestattet werden: es kann in jedem Raumzeitpunkt konstant sein, oder es kann variieren. Im Falle einer Variation kann davon gesprochen werden, dass die Newtonsche Gravitationskonstante G nun keine fundamentale Naturkonstante mehr ist. Es gibt viele Varianten der Skalar-Tensor-Theorien. Die bekannteste ist die Brans-Dicke-Theorie. MOND-Theorie Die MOND-Theorie (siehe dort für Details), die 1983 von dem israelischen Physiker Mordehai Milgrom erfunden wurde, ist eine Gravitationstheorie, die das Newtonsche Gravitationsgesetz um einen zusätzlichen Faktor korrigiert. Dieser Faktor hängt von der Beschleunigung ab und vermag u.a. das Rotationsverhalten vieler Spiralgalaxien sehr gut zu erklären - erstaunlicherweise ohne Dunkle Materie. TeVeS TeVeS stellt gewissermaßen einen 'Ableger' von MOND dar, weil sie aus der relativistischen Erweiterung von MOND entdeckt wurde. Jacob D. Bekenstein hat 2004 diese Tensor-Vektor-Skalar-Gravitationstheorie formuliert, die sozusagen noch einen Schritt weiter geht als die Skalar-Tensor-Theorien, weil ein zusätzliches Vektorfeld enthalten ist. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass TeVeS viele Beobachtungen der modernen Kosmologie gleichermaßen zu erklären vermag wie die Einsteinsche Theorie. Dennoch ist diese recht neue Theorie umstritten und befindet sich erst am Anfang eines langwierigen Evaluierungs- und Testprozesses. Post-Newtonsche Approximation
Die so genannte Post-Newtonsche Approximation der Einsteinschen Gravitation wird gewonnen, wenn man den Grenzübergang
v/c « 1 von der ART zur Newtonschen Physik durchführt, aber Terme der linearen Ordnung v/c belässt.
Pseudo-Newtonsche (PN) Gravitation ist so etwas wie eine 'Zwittergravitation zwischen Einstein und Newton'. Sie bietet sich insbesondere
in der Himmelsmechanik an, wenn hinreichend gute Resultate für Bahnbewegungen gewünscht sind, aber nicht voll relativistisch gerechnet
werden kann oder soll. Die Ermittlung der approximativen Gravitationsgleichungen sind zwar recht aufwendig, können aber sehr bequem
in Computercodes zur Lösung des Schwerkraftproblems implementiert werden. So werden PN-Codes gerne zur Berechnung von Phänomenen
mit Gravitationswellen herangezogen. Zur Erhöhung der Genauigkeit und damit zur noch besseren Annäherung
an die Einsteinsche Gravitation, kann die entsprechende Ordnung v/c einfach erhöht werden, z.B. PN 5. Ordnung. Pseudo-Newtonsche Gravitation Im Rahmen der Pseudo-Newtonschen Gravitation wird eine Annäherung an die Einsteinsche Gravitationsphysik angestrebt. Punktmassen werden relativistisch mit der Schwarzschild-Lösung beschrieben. Der pseudo-Newtonsche Ansatz besteht in einem 1980 von B. Paczynski und P. Wiita vorgeschlagenen Modell, das das Schwerefeld einer Punktmasse nachahmt. Dazu wird nicht die typische und mathematisch aufwendige Tensorschreibweise benutzt, sondern die Potentialformulierung, die anmutet wie eine Newtonsche Gravitationsphysik. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass nicht das übliche Newtonsche Potential verwendet wird, sondern das so genannte Paczynski-Wiita-Potential. Dieses neue Potential skaliert mit dem Schwarzschild-Radius und vermag entsprechend bis zu einem gewissen Grad die Gravitationseffekte um eine Punktmasse und insbesondere die Effekte nahe einem statischen Schwarzen Loch zu simulieren. Die Genauigkeit mit der die relativistischen Effekte imitiert werden können, beträgt etwa 10-20%, sofern Radien außerhalb der marginal stabilen Bahn (hier bei sechs Gravitationsradien) betrachtet werden. Gravitation mit Extradimensionen
Eine interessante Variante einer Gravitationstheorie, sind die Feldtheorien mit Extradimensionen.
Es handelt sich um die Theorien, die weitere Raumdimensionen, nicht jedoch weitere Zeitdimensionen zulassen. Das besondere ist, dass die Gravitation
auch in den höheren Raumdimensionen wirkt - nicht jedoch die anderen Naturkräfte. Damit erklären Gravitationstheorien mit zusätzlichen
Raumdimensionen, die in der modernen Sprache auch Branenmodelle genannt werden, sehr elegant das
Hierarchieproblem in der Physik. f(R)-Gravitation Die f(R)-Gravitation (siehe diesen Eintrag für Einzelheiten) ist eine Modifikation von Einsteins ART. Im Wirkungsfunktional werden dabei nichtlineare Zusatzterme berücksichtigt, die eine beliebige Abhängigkeit von dem Krümmungs- oder Ricci-Skalar R haben können - daher die Bezeichnung f(R). Die Dynamik der Gravitation wird bestimmt von einer Feldgleichung, die aus diesem neuen Wirkungsfunktional resultiert. Die Nichtlinearitäten sorgen dabei für neue Effekte, dass beispielsweise die Gravitation auch bei schwachen Krümmungen wesentlich oder sogar zu einer beschleunigten Ausdehnung der Raumzeit führen kann. Der letztgenannte Aspekt macht die f(R)-Modell interessant für die Kosmologie, weil ein f(R)-Szenario die Rolle der Dunklen Energie übernehmen könnte. Derzeit werden viele f(R)-Familien vorgestellt, analysiert, falsifiziert und ihre Bedeutung für die Gravitationsforschung, Astrophysik und Kosmologie ausgelotet. Damit diese Alternative sich etablieren kann, sind noch viele erfolgreich absolvierte Bewährungsproben notwendig. Bedeutung der Gravitation für den Menschen Will man die Milliarden dauernde Entwicklung des Universums auf den Punkt bringen, so stellt man Folgendes fest: Wir erfahren Gravitation nicht nur täglich als Kraft, die uns am Erdboden hält, sondern ihre sehr subtilen und einzigartigen Eigenschaften, die sie unter allen Naturkräften auszeichnen, sind überhaupt dafür verantwortlich, dass wir hier sind! Die Auswirkungen der Gravitation auf unser Leben manifestieren sich in vielen Aspekten: Die Leben spendende Energie der Sonne wäre ohne Gravitation gar nicht vorhanden; der Lauf der Gestirne, der unsere kulturell verfestigten Zyklen wie Tag, Monat und Jahr formte, ist ebenfalls ein Produkt der Gravitation; ohne Gravitation hätte die Erde keine Atmosphäre, deren Gase die Evolution des Lebens mit einer phantastischen Vielfalt bereichert haben - diese Liste ließe sich weiter fortsetzen. Wir sollten daraus den Schluss ziehen, etwas bodenständiger zu werden und nicht abzuheben, sondern dem gewichtigen Einfluss der Gravitation in Demut, aber nicht mit Schwermut, zu begegnen. Literaturtipps
Gravitationskollaps
Im Allgemeinen versteht man darunter in der Astrophysik den Zusammenfall eines massiven Objektes unter der Wirkung der eigenen Schwerkraft. Schau 'mal, was da kollabiert
So kollabiert im Rahmen der Sternentwicklung eine kalte Gas-, Staub- und/oder Molekülwolke bei Erreichen
einer kritischen Masse - der so genannten Jeans-Masse - zu einem
Protostern. Die Masse macht's Was mit dem kollabierenden Stern geschieht, hängt von seiner Masse und Zusammensetzung ab (siehe Abbildung oben). Im Gravitationskollaps wird die Materie mehr und mehr verdichtet. Dabei kann sie ihre Eigenschaften entscheidend verändern. Physiker nennen diese meist sprunghaften Änderungen Phasenübergänge. Phase ist ein Begriff der Thermodynamik (Wärmelehre). Beispiel eines simplen, aus dem Alltag bekannten Phasenübergangs ist kochendes Wasser: Bei Raumtemperatur flüssiges Wasser - die flüssige Phase - kocht bei etwa 100 Grad Celsius und verdampft - in die gasförmige Phase. Ähnliches geschieht bei den Phasenübergängen kollabierender Sternmaterie. Endzustand 1: Weißer Zwerg Aufgrund des Pauli-Prinzips der Quantentheorie können Teilchen mit halbzahligem Spin, die Fermionen, nicht beliebig stark verdichtet werden. Dies betrifft zunächst die Elektronen in der kollabierenden Sternmaterie, die fermionisch sind. Das Pauli-Verbot sorgt bei hohen Dichten für den Entartungsdruck der Elektronen. Wiegt die Kollapsmaterie nicht mehr als 1.46 Sonnenmassen (mit einer leichten Abhängigkeit von der Zusammensetzung), so kann der Entartungsdruck dem Gravitationsdruck standhalten und das System ins Gleichgewicht bringen! Die gerade erwähnte kritische Massengrenze heißt Chandrasekhar-Masse nach dem indischen Astrophysiker, der sie entdeckte. Die so stabilisierten, stellaren Objekte heißen Weiße Zwerge. Diese Objekte sind sehr heiß und strahlen deshalb weiß (siehe Effektivtemperatur). Den zweiten Namenszusatz Zwerge verdanken sie ihrer geringen Größe: Sie haben nur einen Durchmesser, der vergleichbar der Erde ist, aber wiegen typischerweise soviel wie die Sonne! Diese erste Möglichkeit für ein kompaktes Objekt nach dem Gravitationskollaps ist im Bild links zu sehen. Weiße Zwerge kühlen langsam aus und werden schließlich zu Schwarzen Zwergen. Dieser Vorgang dauert jedoch gut 10 Mrd. Jahre, was vergleichbar mit dem Alter des Universums ist. Das Alter eines Weißen Zwergs kann drastisch verkürzt werden, wenn er durch Aufsammeln von Materie (Akkretion), beispielsweise von einem nahen Begleitstern, die Chandrasekhar-Masse überschreitet: Dann explodiert der Weiße Zwerg in einer spektakulären Sternexplosion, die nichts übrig lässt. Diese Explosion ist eine Supernova vom Typ Ia und ist von großer Bedeutung für die Kosmologie. Endzustand 2: Neutronenstern
Bei höheren Restmassen der kollabierenden Sternmaterie kann auch der Entartungsdruck der Elektronen nichts
mehr ausrichten. Die Elektronen werden bei den immensen Dichten buchstäblich in die Atomkerne gepresst; die
Kernphysiker nennen das einen inversen Beta-Zerfall. Die Konsequenz dieser
kernphysikalischen Umwandlungsprozesse auf subatomarem Niveau ist die Neutronisierung der Materie.
Nun hat die Sternmaterie einen Phasenübergang vollzogen und die Eigenschaften komplett verändert. Neutronen
sind allerdings auch Fermionen, so dass nun der Entartungsdruck der Neutronen den kollabierenden Stern
stabilisiert. Neben den Neutronen gibt es eine Reihe exotischer Teilchen (Hyperonen,
Kaonen, Diquarks, schließlich sogar freie Quarks,
wie Astrophysiker vermuten), die sich bei noch höheren Dichten bilden. Das so stabilisierte, noch kompaktere
Objekt heißt Neutronenstern. Auch er wiegt etwa soviel wie die Sonne, hat allerdings
nur einen Durchmesser von etwa 20 Kilometern! Die Massenobergrenze für Neutronensterne ist seit Jahren strittig
unter den Experten: Ein konservativer Wert liegt bei zwei bis drei Sonnenmassen, der aus der Theorie
relativistischer, kompakter Sterne folgt (Nauenberg & Chapline 1973; Rhoades &
Ruffini 1974). Mittlerweile werden auch deutlich kleiner Grenzmassen diskutiert, z.B.
1.5 bis 1.8 Sonnenmassen (Burgio 2004). Stein des Anstoßes ist die
Zustandsgleichung der Neutronensternmaterie: Es ist einfach nach wie vor unklar,
was mit so kompakter Materie im Detail geschieht. Die inhomogene Schalenstruktur unterschiedlicher Materieformen
im Innern des Neutronensterns macht die theoretische Beschreibung außerordentlich kompliziert. Wertvolle
Hinweise kann in dieser strittigen Frage die beobachtende Astronomie
liefern, weil es in vielen Fällen möglich ist, Massen und Radien von Neutronensternkandidaten am Himmel
zu messen. Aus diesen Parametern folgen Eigenschaften der inneren Struktur, die ein theoretisches Modell
favorisieren könnten. Endzustand 3: Schwarzes Loch
Es gibt aber auch das ultimative kompakte Objekt, dass einen Neutronenstern in Kompaktheit
und Masse übertrifft: ein stellares Schwarzes Loch. Theoretisch werden sie mit der
Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) beschrieben und kursieren hier unter den Namen
Schwarzschild-Lösung (nicht rotierend) und Kerr-Lösung
(rotierend). Es gehört zu den größten Geheimnissen der Astrophysik, was genau mit der Materie beim
Kollaps zu einem Schwarzen Loch passiert. Im Rahmen der Relativitätstheorie,
die eine klassische, unquantisierte Theorie ist, weisen Schwarze Löcher tief im Innern
Singularitäten auf. Sie sind die Quelle der Gravitation,
weil aus der Sicht der Theorie der Rest der Raumzeit 'leer' ist. Der Kollaps zu einem
Schwarzen Loch ist der Kollaps auf einen Punkt! Die Gravitationsrotverschiebung in der Nähe des Lochs
ist so stark, dass jede Strahlungsemission unterdrückt
wird. Das markiert den Ereignishorizont und macht die Schwärze der Löcher
aus. Der Horizont verhüllt die intrinsische Raumzeit-Singularität (so genannte kosmische Zensur). In
einer Singularität wird die Krümmung unendlich (siehe auch Riemann-Tensor und
Kretschmann-Skalar) und eine physikalische Beschreibung bricht zusammen.
Im Rahmen der klassischen ART lässt sich nur sagen, dass in der Singularität 'Masse ohne Materie' existiert.
In einem Schwarzen Loch hat Materie sämtliche Eigenschaften bis auf Masse und Drehimpuls verloren. Diesem
Sachverhalt trägt das No-Hair-Theorem Rechnung, das von dem Relativisten John A.
Wheeler begründet wurde. Er ist es auch, der im Auftreten der Krümmnungssingularitäten den Zusammenbruch
der klassischen Physik sieht. Vielleicht zeigen Singularitäten, dass hier der Zuständigkeitsbereich einer völlig
neuen physikalischen Theorie beginnt. Jeder soll es sehen: spektakuläre Verwandlungen
Die Bildung Weißer Zwerge läuft relativ unspektakulär ab: Der massenarme Vorläuferstern, der mit der Sonne
vergleichbar ist, bläht sich zum Roten Riesen auf und verliert seine äußeren
Sternhüllen, die einen Planetarischen Nebel bilden. Die restliche Stermaterie fällt
in sich zusammen und hinterlässt einen Weißen Zwerg. kleine Anmerkung
Oben war von drei Endzuständen die Rede; es kommt durchaus vor, dass die kompakten Objekte, die
sich nach dem Gravitationskollaps eines Sterns gebildet haben, vorläufigen Charakter haben. Das hängt
von der Umgebung ab. Wenn der 'End'zustand mit Materie gefüttert wird, kann beispielsweise der Weiße Zwerg
in einer SN Ia vollständig zerrissen werden; befindet sich ein Neutronenstern in einem Doppelsternsystem mit einem
weiteren Neutronenstern, wird das System früher oder später durch die Emission von
Gravitationswellen verschmelzen und zu einem Schwarzen Loch kollabieren. Einzig die Schwarzen
Löcher sind als wirkliche Endzustände zu bezeichnen - nicht mal durch die Abstrahlung von
Hawking-Strahlung würden sie verschwinden, weil das für Schwarze Löcher mit
Sonnenmasse schon deutlich länger dauert, als das Alter des Universums! Web-Artikel
© Andreas Müller, August 2007
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IndexA
AbbremsparameterADAF ADD-Szenario ADM-Formalismus AdS/CFT-Korrespondenz AGB-Stern Äquivalenzprinzip Akkretion Aktiver Galaktischer Kern Alfvén-Geschwindigkeit Alfvén-Zahl Allgemeine Relativitätstheorie Alpha-Zerfall AMR anthropisches Prinzip Antigravitation Antimaterie Apastron Apertursynthese Aphel Apogäum Astronomie Astronomische Einheit asymptotisch flach Auflösungsvermögen Axion AXP B
Balbus-Hawley- InstabilitätBardeen-Beobachter Baryogenese Baryonen baryonische Materie Bekenstein-Hawking- Entropie Beobachter Beta-Zerfall Bezugssystem Bianchi-Identitäten Big Bang Big Bounce Big Crunch Big Rip Big Whimper Birkhoff-Theorem Blandford-Payne- Szenario Blandford-Znajek- Mechanismus Blauverschiebung Blazar BL Lac Objekt Bogenminute Bogensekunde Bosonen Bosonenstern Boyer-Lindquist- Koordinaten Bran Brans-Dicke- Theorie Brauner Zwerg Brill-Wellen Bulk C
Carter-KonstanteCasimir-Effekt Cauchy-Fläche Cepheiden Cerenkov-Strahlung Chandrasekhar-Grenze Chaplygin-Gas Chiralität Christoffel-Symbol CMB CNO-Zyklus Comptonisierung Cosmon C-Prozess D
Deep FieldsDerricks Theorem de-Sitter- Kosmos DGP-Szenario Diffeomorphismus differenzielle Rotation Distanzmodul Dodekaeder-Universum Doppler-Effekt Drei-Kelvin-Strahlung Dunkle Energie Dunkle Materie E
Eddington-Finkelstein- KoordinatenEddington-Leuchtkraft Effektivtemperatur Eichtheorie Einstein-Ring Einstein-Rosen- Brücke Einstein-Tensor Eisenlinie Eklipse Ekliptik Ekpyrotisches Modell Elektromagnetismus Elektronenvolt elektroschwache Theorie Elementarladung Energie Energiebedingungen Energie-Impuls-Tensor Entfernungsmodul eos eos-Parameter Epizykel Ereignishorizont erg Ergosphäre eV Extinktion Extradimension extragalaktisch extrasolar extraterrestrisch Exzentrizität F
FalschfarbenbildFanaroff-Riley- Klassifikation Faraday-Rotation Farbindex Farbladung Farbsupraleitung Feldgleichungen Fermi-Beschleunigung Fermionen Fermionenstern Fernparallelismus Feynman-Diagramm FFO FIDO Flachheitsproblem FLRW-Kosmologie Fluchtgeschwindigkeit Frame-Dragging f(R)-Gravitation Friedmann-Weltmodell G
Galaktischer Schwarz-Loch-KandidatGalaxie Gamma Ray Burst Gamma-Zerfall Geodäte Geometrisierte Einheiten Geometrodynamik Gezeitenkräfte Gezeitenradius Gluonen Grad Granulation Gravastern Gravitation Gravitationskollaps Gravitationskühlung Gravitationslinse Gravitationsradius Gravitations- rotverschiebung Gravitationswellen Gravitomagnetismus Graviton GRBR Große Vereinheitlichte Theorien Gruppe GUT GZK-cutoff H
HadronenHadronen-Ära Hamilton-Jacobi- Formalismus Harvard-Klassifikation Hauptreihe Hawking-Strahlung Hawking-Temperatur Helizität Helligkeit Herbig-Haro- Objekt Hertzsprung-Russell- Diagramm Hierarchieproblem Higgs-Teilchen Hilbert-Raum Hintergrundmetrik Hintergrundstrahlung HLX HMXB Holostern Homogenitätsproblem Horizont Horizontproblem Horn-Universum Hubble-Gesetz Hubble-Klassifikation Hubble-Konstante Hydrodynamik hydrostatisches Gleichgewicht Hyperladung Hypernova Hyperonen I
ICInertialsystem Inflation Inflaton intergalaktisch intermediate-mass black hole interplanetar interstellar Isometrien Isospin Isotop ITER J
JahreszeitenJansky Jeans-Masse Jet K
Kaluza-Klein-TheorieKaup-Grenzmasse Kaonen Kataklysmische Veränderliche Keine-Haare- Theorem Kepler-Gesetze Kerr-de-Sitter- Lösung Kerr-Lösung Kerr-Newman- de-Sitter- Lösung Kerr-Newman- Lösung Kerr-Schild- Koordinaten Killing-Felder Killing-Tensor K-Korrektur Koinzidenzproblem Kollapsar Kompaktes Objekt Kompaktheit Kompaktifizierung Kompaneets-Gleichung konforme Transformation Kongruenz Koordinatensingularität Kopenhagener Deutung Korona Korrespondenzprinzip Kosmische Strahlung Kosmische Strings Kosmographie Kosmologie Kosmologische Konstante Kosmologisches Prinzip kovariante Ableitung Kovarianzprinzip Kreisbeschleuniger Kretschmann-Skalar Krümmungstensor Kruskal-Lösung Kugelsternhaufen L
LaborsystemLadung Lagrange-Punkte Lambda-Universum Lapse-Funktion Laserleitstern Lense-Thirring- Effekt Leptonen Leptonen-Ära Leptoquarks Leuchtkraft Leuchtkraftdistanz Levi-Civita- Zusammenhang Licht Lichtjahr Lichtkurve Lie-Ableitung Linearbeschleuniger LINER Linienelement LIRG LMXB LNRF Lokale Gruppe Loop-Quantengravitation Lorentz-Faktor Lorentzgruppe Lorentzinvarianz Lorentz-Kontraktion Lorentz-Transformation Lundquist-Zahl Luxon M
Machscher KegelMachsches Prinzip Machzahl Magnetar magnetische Rotationsinstabilität Magnetohydrodynamik Magnitude marginal gebundene Bahn marginal stabile Bahn Markariangalaxie Maxwell-Tensor Membran-Paradigma Mesonen Metall Metrik Mikroblazar Mikrolinse Mikroquasar Milchstraße Minkowski-Metrik Missing-Mass- Problem mittelschwere Schwarze Löcher MOND Monopolproblem Morphismus M-Theorie Myonen N
NeutrinoNeutronenreaktionen Neutronenstern Newtonsche Gravitation No-Hair-Theorem Nova Nukleon Nukleosynthese Nullgeodäte O
ÖffnungOlbers-Paradoxon O-Prozess Oppenheimer-Volkoff- Grenze optische Tiefe Orthogonalität P
ParadoxonParalleluniversum Parsec partielle Ableitung Pauli-Prinzip Penrose-Diagramm Penrose-Prozess Pentaquark Periastron Perigäum Perihel periodisch persistent Petrov-Klassifikation PG1159-Sterne Phantom-Energie Photon Photonenorbit Photosphäre Pion Pioneer-Anomalie Planck-Ära Planckscher Strahler Planck-Skala Planet Planetarische Nebel Poincarégruppe Poincaré- Transformation Polytrop Population Post-Newtonsche Approximation Poynting-Fluss pp-Kette p-Prozess Prandtl-Zahl primordiale Schwarze Löcher Prinzip minimaler gravitativer Kopplung Protostern Pseudo-Newtonsche Gravitation Pulsar Pulsierendes Universum Pyknonukleare Reaktionen Q
QPOQuant Quantenchromodynamik Quantenelektrodynamik Quantenfeldtheorie Quantengravitation Quantenkosmologie Quantenschaum Quantensprung Quantentheorie Quantenvakuum Quantenzahlen Quark-Ära Quark-Gluonen- Plasma Quarks Quarkstern Quasar quasi-periodisch Quasi-periodische Oszillationen Quelle Quintessenz R
RadioaktivitätRadiogalaxie Radion Randall-Sundrum- Modelle Randverdunklung Raumzeit Rayleigh-Jeans- Strahlungsformel Ray Tracing Reichweite Reionisation Reissner-Nordstrøm- de-Sitter- Lösung Reissner-Nordstrøm- Lösung Rekombination relativistisch Relativitätsprinzip Relativitätstheorie Renormierung Reverberation Mapping Reynolds-Zahl RGB-Bild Ricci-Tensor Riemann-Tensor Ringsingularität Robertson-Walker- Metrik Robinson-Theorem Roche-Volumen Röntgendoppelstern Roter Riese Roter Zwerg Rotverschiebung Rotverschiebungsfaktor r-Prozess RRAT RR Lyrae-Sterne Ruhesystem S
Schallgeschwindigkeitscheinbare Größe Schleifen- Quantengravitation Schwache Wechselwirkung Schwarzer Körper Schwarzer Zwerg Schwarzes Loch Schwarzschild-de-Sitter- Lösung Schwarzschild-Lösung Schwarzschild-Radius Schwerkraft Seltsamer Stern Seltsamkeit Seyfert-Galaxie Singularität skalares Boson SNR Soft Gamma-Ray Repeater Sonne Spektraltyp Spezialität Spezielle Relativitätstheorie Spin Spin-Netzwerk Spinschaum Spin-Statistik-Theorem Spintessenz s-Prozess Standardkerzen Standardmodell Standardscheibe Starke Wechselwirkung Statisches Universum Staubtorus Stefan-Boltzmann- Gesetz stellare Schwarze Löcher Stern Sternentstehung Strange Star Stringtheorien Subraum Supergravitation supermassereiche Schwarze Löcher Supernova Supernovaremnant Superstringtheorie Supersymmetrie Symbiotische Sterne Symmetrie Symmetriebrechung Symmetriegruppe Synchrotron Synchrotronstrahlung Synchrozyklotron T
TachyonTagbogen Tardyon Teilchen Teilchenbeschleuniger Tensorboson Tensoren Tetraden Tetraquark TeVeS Thermodynamik thermonukleare Fusion Tiefenfeldbeobachtung Tierkreis TNO Topologie topologische Defekte Torsionstensor Trägheit transient Transit Triple-Alpha-Prozess T Tauri Stern Tunneleffekt U
ULIRGULX Unifikation Unitarität Universum Unruh-Effekt Urknall V
VakuumVakuumstern Vektorboson Velapulsar Veränderliche Vereinheitlichung Viele-Welten- Theorie VLA VLBI VLT VLTI Voids VSOP W
Walker-Penrose- TheoremWeakonen Weinberg-Winkel Weiße Löcher Weißer Zwerg Wellenfunktion Weylsches Postulat Weyl-Tensor Wheeler-DeWitt- Gleichung Wiensche Strahlungsformel Wilson-Loop WIMP Wolf-Rayet-Stern w-Parameter Wurmlöcher X
X-BosonenX-Kraft X-ray burster Y
Y-BosonenYerkes- Leuchtkraftklassen YSO Yukawa-Potential Z
ZAMOZeit Zeitdilatation Zodiakallicht Zustandsgleichung Zustandsgröße Zwerge Zwergplanet Zwillingsparadoxon Zyklisches Universum Zyklotron |