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Astro-Lexikon T 4 Topologie
Die Topologie ist ein Teilgebiet der Mathematik (grch. topos: Ort). Sie hat die Klassifizierung von geometrischen Objekten nach ihren Verknüpfungen (engl. connections) in sich selbst und zu anderen geometrischen Objekten zum Gegenstand. Sie behandelt hingegen nicht die Form, Größe oder Krümmung von geometrischen Körpern. Objekte haben gleiche Topologie, wenn man sie kontinuierlich ineinander nur durch Deformationen überführen kann. Sie dürfen bei dieser Transformation nicht zerrissen oder neu miteinander verknüpft werden. Klarheit durch Beispiele Das klingt nun bis hierhin sehr abstrakt und missverständlich, wird aber anhand von Beispielen klar: Kugel, Ellipsoid, Zylinder und Quader gehören derselben topologischen Klasse an, weil man sie durch Drücken und Verbiegen ineinander überführen kann. Verbiegt man nun den Zylinder zu einem offenen Ring und schließt seine Flächen einander an, entsteht etwas topologisch Neues: der schlauchförmige Torus. Die Verknüpfungen wurden geändert und der Torus besitzt nun ein Loch wie ein Fahrradschlauch. Diese neue Eigenschaft fehlt dem Zylinder, aus dem der Torus hervorging. Deshalb sind Zylinder und Torus topologisch verschieden. Aufgabe der Topologie Die Topologie teilt Punktmengen (Kurven, Flächen, Räume) gemäß ihrer Verknüpfungseigenschaften in topologische Klassen. Wesentliche Attribute sind die Begriffe offen und geschlossen, die man sich leicht am Torus klarmachen kann. Topologie in der Astronomie
In der modernen Kosmologie stellt sich die Frage nach der Topologie
des Universums. Die Formulierung der relativistischen
Kosmologie basiert auf der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART). In den
Friedmann-Weltmodellen kann man verschiedene Universen klassifizieren,
die sich im Krümmungsparameter, der kosmologischen Konstante und vorhandenen
Energieformen (Dichteparametern) unterscheiden. In den FLRW-Modellen ist die globale Krümmung
des Universums konstant, wie bei einer Kugeloberfläche. Das legt dem Riemannschen
Krümmungstensor Beschränkungen auf. Sämtliche Krümmungseigenschaften des Universums werden dann vom
Krümmungsparameter k absorbiert. Er entscheidet über die Geometrie des Universums:
Die Euklidische Geometrie ist im Prinzip die Geometrie, die man aus der Schulmathematik kennt. Es ist die ebene Geometrie, in der das Parallelenaxiom (Euklids 5. Axiom) gilt. Unter dieser Voraussetzung beträgt die Winkelsumme im Dreieck exakt 180°. In der sphärischen Geometrie, wo man Dreiecke auf Kugeloberflächen beschreiben kann, gilt das nicht mehr; hier liegt die Winkelsumme zwischen 180° und 540° (sphärischer Exzess). Auf einer Sattelfläche, die eine negative Krümmung aufweist, ist hingegen die Winkelsumme eines Dreiecks kleiner als 180°. Die Abbildung oben illustriert nun die zweidimensionalen Analoga zur Geometrie mit jeweiliger Krümmung. Die dargestellten Flächen stellen nur eine topologische Variante von vielen dar. Wissen aus der Hintergrundstrahlung Die astronomische Beobachtung fixiert kosmologische Parameter, wie die Hubble-Konstante, die Beiträge einzelner Energieformen des Universums (baryonische Materie, Dunkle Materie, Dunkle Energie) und eben auch den Krümmungsparameter des Universums. Bei der Messung wird sehr genau die Intensitätsverteilung der kosmischen Hintergrundstrahlung am gesamten Himmel analysiert. Die Hintergrundstrahlung stellt eine Art 'Urstrahlung' dar, die als erste elektromagnetische Emission den Kosmos durchflutete, als dieser weniger dicht und damit transparent genug war. Ihre Isotropie und Form eines Planck-Strahlers (mit einer Temperatur von knapp 3 Kelvin, daher auch Drei-Kelvin-Strahlung) bezeugen den Urknall. Die Hintergrundstrahlung wurde in der Rekombinationsära bei einer Rotverschiebung von z = 1100 ausgesandt. Sie enthält zahlreiche Strukturinformationen des Universums in Form von Anisotropien, also geringfügigen Intensitätsschwankungen, die in jeder Raumrichtung anders sind. Eine Messung dieser Unregelmäßigkeiten (deshalb übrigens der Akronymbestandteil anisotropy probe in WMAP) der Hintergrundstrahlung im Bereich von Mikrokelvin kommt daher einer Bestimmung von Dichteschwankungen gleich, die sich wellenförmig im Universum ausgebreitet haben. Sie befinden sich wie ein Abdruck in der kosmischen Hintergrundstrahlung, als geringfügige Abweichung vom Planck-Strahler. Jede dieser Dichtewellen weist Obertöne auf, genauso wie eine schwingende Klavier- oder Gitarrensaite. Die relative Gewichtung der einzelnen Obertöne ist charakteristisch für die Saite und legen ihre physikalischen Eigenschaften fest. Diesen Umstand macht man sich in der experimentellen Kosmologie zunutze, um aus der relativen Gewichtung der Obertöne die Eigenschaften des Universums zu messen. mathematische Randbemerkung zu Multipolen
Die Strahlungsverteilung wird dabei durch geeignete Funktionen angenähert, die auf einer Kugeloberfläche (nämlich der
komplett beobachtbaren Himmelssphäre) definiert sind. Die Kugelflächenfunktionen (engl. spherical harmonics)
sind eine geeignete Basis, um beliebige Verteilungen auf einer Kugelfläche wiederzugeben. Denn sie bilden ein vollständiges,
orthonormales System (VONS) auf der Sphäre. D.h. so wie man jeden beliebigen 3er-Vektor in die kartesischen Einheitsvektoren
(ex, ey, ez) zerlegen kann, kann man jede beliebige Verteilung auf einer Kugelsphäre in
unterschiedlich gewichtete Kugelflächenfunktionen zerlegen. In der Physik heißen die Obertöne Multipole.
Sie werden eindeutig durch die Wellenzahl l charakterisiert. Die niedrigen Multipol-Ordnungen, kleine Werte von l, haben
Namen bekommen: l = 0 nennt man den Monopol (20 = 1), l = 1 den Dipol (21 = 2), l = 2 den
Quadrupol (22 = 4), l = 3 den Oktupol (23 = 8), l = 4 den Hexadekapol (24 = 16) etc. Ergebnis: das Universum ist flach
Daraus kann man den Satz kosmologischer Parameter inklusive Krümmungsparameter ableiten und findet ziemlich genau einen Wert
von k = 0. Die Diagnose lautet also, dass wir in einem flachen Universum leben. Damit ist die Geometrie festgelegt: Sie
ist Euklidisch. Aber die Relativitätstheorie lässt die Frage nach der Topologie noch offen. Sie ist nicht durch
Einsteins Feldgleichungen festgelegt. Oft wird dieser topologische Aspekt der Kosmologie vernachlässigt
und unterschätzt - auch von Kosmologen. Bedeutung der kosmischen Topologie Mit der Topologie verbindet sich die spannende Frage, ob das Universum geschlossen (endlich) oder offen (unendlich) ist. Man kann mathematisch zeigen, dass unterschiedliche Topologien im Allgemeinen verschiedene Volumina haben. Ein einfaches Beispiel ist der Torus. Er hat endliches Volumen und eine räumlich geschlossene Topologie. Schneidet man ihn entlang seiner Symmetrieachse auf und verbiegt das schlauchförmige Gebilde, so erhält man einen Zylinder (Umkehrung des Beispiels vom Beginn dieses Eintrags). Dieser könnte nun ebenso ein unendliches Volumen haben, wenn er sich unendlich weit entlang seiner Symmetrieachse erstreckte. Dann hätte er eine räumlich offene Topologie. Wie misst man die Topologie des Universums? Zu jedem Wert des Krümmungsparameters k existiert eine unendliche Anzahl möglicher Topologien! Räume positiver Krümmung, k = +1, sind alle geschlossen. Für andere Werte von k sind sowohl geschlossene, als auch offene Topologien möglich. Ein erstes Kriterium ist die Endlichkeit bzw. Unendlichkeit des Volumens des Universums. In einem unendlich ausgedehnten Universum sollten alle Wellenzahlen l vertreten sein. Das Universum - ein Fußball? Die Diagnose von WMAP ist jedoch, dass besonders lange Dichtewellen fehlen! Dies spricht demnach für ein endliches Universum. Der Astrophysiker Jean-Pierre Luminet und sein Team gingen nun den direkten Weg und leiteten die Topologie aus den gemessenen Obertönen ab. Das Resultat ist das geschlossene, elliptische Dodekaeder-Universum. Die charakteristischen Intensitäten von Quadrupol und Oktupol, sowie den kleinskaligen Temperaturschwankungen deutlich höherer Ordnungen (l = 900), kann man dieses Universum zuordnen. Das Dodekaeder-Universum setzt sich aus 120 Pentagon-Dodekaedern zusammen, die eine Hypersphäre bilden. Die Hypersphäre ist die 3D-Oberfläche einer 4D-Kugel. Das Pentagon-Dodekaeder ist ein fußballähnliches Gebilde, dass sich aus 12 Pentagonen (Fünfecken) zusammensetzt. Es gehört zu den fünf Platonischen Körpern, konvexen, geometrischen Körpern, die sich aus regelmäßigen Polygonen (Vielecken) konstituieren. Die Verhältnisse im Dodekaeder-Universum sind etwas komplexer. Dort erzeugen 120 Pentagon-Dodekaeder die Hypersphäre. Im Dodekaeder-Modell wurde also kein flaches Universum angenommen, sondern k = +1, ein 3D-Analog zur 2D-Kugeloberfäche. Diese Geometrie wurde von Luminet et al. vorgeschlagen, weil sie bisher von WMAP-Daten nicht ausgeschlossen werden kann. Die Abweichung vom flachen Universum ist allerdings gering: der totale Dichteparameter beträgt im Dodekaeder-Universum etwa 1.013. Erst noch genauere Messungen mit dem Mikrowellen-Satelliten PLANCK (geplanter Start Juli 2008) werden erlauben, die Dodekaeder-Topologie des Universums zu bestätigen oder zu widerlegen. Vielleicht etabliert sich dann endgültig das alternative Euklidische Universum. Das Universum - doch eher ein Schultüte? Es sind jedoch nach wie vor auch hier unterschiedliche Topologien möglich. Im Jahr 2004 kam eine weitere nicht triviale Topologie hinzu, die auch die WMAP/COBE-Beobachtungen erklären kann: Das hyperbolische Horn-Universum von Aurich et al. Leben wir vielleicht in einer riesigen, verbogenen 'Schultüte'? verrückte Effekte bei komplizierteren Topologien Unterschiedliche Topologien führen zu ganz erstaunlichen Eigenschaften des Universums. Nehmen wir einmal vereinfachend an, unser Universum sei ein 3D-Würfel, also endlichen Volumens. Nun möge die Topologie so festgelegt sein, dass immer, wenn ein Objekt das Universum an einer Berandungsfläche des sechsseitigen Würfels verlässt, es an dessen gegenüberliegenden Berandungsfläche eintreten möge. Das Universum wäre gar nicht so leicht als eines endlichen Volumens zu erkennen. Lichtstrahlen würden das kubische Universum an einer Seite verlassen und auf der anderen wieder hineinkommen. Die Folgen wären 'kosmische Fata Morganen' oder 'Phantombilder'. Es ist vergleichbar mit dem Effekt von Gravitationslinsen, nur dass die Trugbilder durch unterschiedliche topologische Anschlussbedingungen (Identifikationen) resultieren. Dies kann man deshalb als 'topologisches Linsen' bezeichnen. Wie bemerkt man topologische Linsen?
Auf solche Weise könnte das Universum tatsächlich kleiner sein, als man bei einfachen Topologien annimmt. Wir lebten in einer
riesigen optischen Täuschung! Die Trugbilder wären gar nicht so einfach zu entlarven, weil die Strahlung aus unterschiedlichen
Entfernungen (verschiedene Rotverschiebung z) über unterschiedliche Lichtwege (verschiedene Extinktionen
des intergalaktischen Mediums) zu uns gelänge. Die Bilder ein und desselben beobachteten kosmischen Objektes
könnten unterschiedliche Farbe, Form und Orientierung - unterschiedliche spektrale Eigenschaften - haben, die perfekte Täuschung! Literatur und Webtipps
topologische Defekte
Topologische Defekte sind Phänomene, die immer mit der spontanen Brechung einer Symmetrie zusammenhängen. Diese findet man in ganz unterschiedlichen Teilbereichen der Physik, wie der Festkörperphysik, Teilchenphysik und Kosmologie. Als alternative, deutsche Bezeichnung verwendet man auch 'Fehlstellen'. Einsatzbereiche des Higgs-Mechanismus
In der theoretischen Physik beschreibt man spontane Symmetriebrechungen mit dem Higgs-Mechanismus. Im
Speziellen suchen die Teilchenphysiker nach dem letzten Teilchen des Standardmodells,
dem Higgs-Teilchen, dass gerade die Symmetrie der
X-Kraft bricht. Daraus gehen die drei uns vertrauten Naturkräfte hervor: die
elektromagnetische, die schwache und die
starke Wechselwirkung (Gravitation gab es schon vorher
in Koexistenz mit der X-Kraft).
Defekte zeigen volle Symmetrie! Das Faszinierende an topologischen Defekten ist, dass in ihrem Innern die Symmetrie erhalten geblieben ist, die außerhalb der Defekte gebrochen ist. So sollte in Defekten, die mit der Brechung der GUT-Symmetrie einhergingen, die X-Kraft mit der Gravitation vorherrschen. Defekte beeinflussen Kosmologie?
Der kosmologische Einfluss von topologischen Defekten wurde erstmals von Tom Kibble im Jahre 1976 untersucht
(Kibble-Mechanismus). Sie mögen von kosmologischer Relevanz sein, weil sie eine wesentliche Rolle in der
Entstehung der großräumigen Strukturen im Universum (engl. large-scale
structure) gespielt haben könnten. In der Verteilung der kosmischen Hintergrundstrahlung
sollten sie als Anisotropien gemessen werden können. Spekulationen um ein Netzwerk kosmischer Strings
So postuliert man bei den kosmischen Strings ein ganzes, interagierendes Netzwerk, das durch die so genannte Interkommutation
(Austausch von Stringteilen) sich ständig neu formierte, aber durch die Dissipation der in den Strings enthaltenen Feldenergie
auch langsam zerfiel. spekulativ: kosmische Strings zünden GRBs?
Eine alternatives (nicht konservatives) Modell zur Beschreibung von Gamma Ray Bursts (GRBs)
sieht ebenfalls einen Zusammenhang zu kosmischen Strings. In ihrer supraleitenden Erweiterung geht man davon aus, dass es
zur gebündelten, kurzzeitigen Emission hochenergetischer, elektromagnetischer Strahlung kommen muss. Eine anschauliche
Erklärung ist, dass sich kosmische Strings auf dem Hintergrund interstellarer und
intergalaktischer Magnetfelder bewegen und dabei Photonen emittieren. An den 'Spitzen'
(cusps) der Strings muss diese Emission besonders hochenergetisch sein. Dieses alternative GRB-Modell hat jedoch
keinen nennenswerten Zulauf unter den Astrophysikern erhalten. Literaturquellen
Torsionstensor
Der Torsionstensor ist allgemein definiert als die Differenz zweier metrischer Zusammenhänge, die gerade vertauschte kovariante Indizes haben. Ist diese Differenz endlich, also verschieden von null, so ist eine Torsion ('Verdrillung') der Mannigfaltigkeit vorhanden. ART ist torsionsfrei In der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) entsprechen die metrischen Zusammenhänge gerade den Christoffel-Symbolen (Γs in der Gleichung rechts). Gravitationstheorien, die auf dem Äquivalenzprinzip basieren sind, haben symmetrische Christoffel-Symbole. Demzufolge verschwindet der Torsionstensor in der ART, und Relativisten sprechen dann von Torsionsfreiheit der Theorie. Tensoreigenschaften Der Torsionstensor ist ein Tensor vom Typ (1,2), also ein Tensor dritter Stufe, während die Christoffel-Symbole selbst keine Tensoren sind. Der Torsionstensor darf nicht mit dem Energie-Impuls-Tensor verwechselt werden, der ebenfalls mit dem Buchstaben T bezeichnet wird. Die unterschiedlichen Tensorstufen mögen als Unterscheidungskriterium dienen. Normalerweise besteht in der ART auch deshalb keine Verwechslungsgefahr, weil der Torsionstensor kaum betrachtet wird, weil er verschwindet. Hat die Gravitation eine Torsion?
Die Differentialgeometrie kennt sicher Mannigfaltigkeiten, wo das nicht der Fall ist, sie finden
aber keine Anwendung in der Relativitätstheorie. Trägheit
Die Trägheit ist eine Eigenschaft von Massen. Trägheit bedeutet, dass jeder Körper versucht in seinem Bewegungszustand zu verharren und einer Bewegungsänderung einen Widerstand entgegensetzt: Ruhende Objekte setzen einer Bewegung Widerstand entgegen; bewegte Objekte setzen der Abbremsung oder Ablenkung einen Widerstand entgegen. Das ist gerade die Aussage des Trägheitsgesetzes, dem ersten der drei Newtonschen Gesetze. Aber warum ist das so, dass Massen träge sind? Newtonsche Gravitationskraft Massen ziehen sich über Gravitationskräfte an. Dies konnte schon der englische Physiker und Mathematiker Sir Isaac Newton im 17. Jahrhundert mit seinem Newtonschen Gravitationsgesetz belegen. Die Gleichung für die Gravitationskraft steht rechts. Hierin sind G die Gravitationskonstante mit einem Zahlenwert von 6.672 × 10-11 m3 kg-1 s-2, M und m zwei Massen, die sich in einem Abstand r befinden mögen. Die Kraft hat den typischen Abfall mit r-2 (wie das Coulomb-Gesetz der Elektrostatik). Physiker sprechen auch von einem 1/r-Potential. Die Kraft ist gerade der negative Gradient dieses Potentials. Der lange Arm der Schwerkraft
Diese gravitative Wechselwirkung hat eine unendliche Reichweite. Für große Zahlenwerte von r wird die Gravitationskraft
zwar sehr klein, bleibt aber endlich. Vor allem kann die Gravitationskraft nicht nur Ladungen anderer
Polarität abgeschirmt werden: es gibt keine 'negativen Massen'! Das ist der wesentliche Unterschied zwischen Gravitation und
elektromagnetischer Kraft. Die unendliche Reichweite spiegelt sich auch darin
wider, dass das (hypothetische) Graviton der Quantenfeldtheorien Ruhemasse
null habe. Gravitationskraft braucht Zeit zum Ausbreiten Die Wechselwirkung ist aber nicht instantan, wie Newton annahm, sondern breitet sich mit endlicher Geschwindigkeit, der Vakuumlichtgeschwindigkeit c, aus. So breiten sich Gravitationswellen, wie sie in der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) beschrieben werden, mit Lichtgeschwindigkeit aus. Äquivalenzprinzip Das Äquivalenzprinzip fordert, dass träge und schwere Masse äquivalent seien. Man kann also in einem abgeschlossenen Kasten nicht entscheiden, ob er sich ruhend in einem Gravitationsfeld befindet oder durch eine konstante Kraft gleichmäßig beschleunigt wird. Das Prinzip ist einer der Pfeiler der ART. Trägheitskräfte Als Trägheitskräfte (engl. inertial forces) bezeichnet man Kräfte, die auftreten, wenn ein Bezugssystem beschleunigt wird. So sind Zentrifugalkraft und Corioliskraft zwei Trägheitskräfte, die in rotierenden Bezugssystemen (die nicht inertial sind) auftreten. Trägheitskräfte nennt man auch Scheinkräfte, weil ihr Auftreten vom Bezugssystem abhängt. Trägheitskräfte korrigieren gewissermaßen die Newtonsche bzw. relativistische Mechanik, wie sie aus verschiedenen Systemen betrachtet wird: Das eine System sei ein Inertialsystem und habe einen inertialen Beobachter darin. Das andere System rotiere und ist deshalb ein Nicht-Inertialsystem mit einem rotierenden, nicht-inertialen Beobachter. Der rotierende Beobachter spürt nun Trägheitskräfte, beispielsweise wenn er in einem Karussell sitzt und ihn die Zentrifugalkraft nach außen drängt. Aber der inertiale Beobachter, der beispielsweise von außen das Karussell betrachtet, spürt keine Trägheitskräfte. Aus seiner Sicht versuchen die Trägheitskräfte die Bewegung des nicht-inertialen Beobachters inertial, nämlich geradlinig, zu machen. transient
In der Astronomie verwendet man einige Eigenschaftswörter, um das zeitliche Verhalten der Strahlungsemission oder der Helligkeit einer kosmischen Quelle zu charakterisieren. Definition von transient Das Attribut transient bezeichnet eine Helligkeitsvariation, die nur gelegentlich und unregelmäßig auftritt. Dieser Helligkeitsvariation kann keine Periodendauer zugeordnet werden. Eine Frage der Perspektive
Die Beurteilung, welchen Charakter die Helligkeitsvariation hat, ist abhängig vom Beobachter.
Die Ursache dafür ist die Relativität des Zeitbegriffs, denn die
Relativitätstheorie führt zu Effekten wie der Zeitdilatation.
Das kann im Extremfall dazu führen, dass beispielsweise die Transienz einer Quelle in eine Persistenz
umschlägt. Beispiele In der Astronomie sind z.B. die Helligkeitsvariationen von einigen Veränderlichen sowie Novae, von einigen Röntgendoppelsternen (z.B. soft X-ray transients, SXTs) und von bestimmten X-ray burstern transient. weitere Bezeichnungen Andere Bezeichnungen für die Charakterisierung des zeitlichen Verhaltens sind periodisch, quasi-periodisch und persistent.
© Andreas Müller, August 2007
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IndexA
AbbremsparameterADAF ADD-Szenario ADM-Formalismus AdS/CFT-Korrespondenz AGB-Stern Äquivalenzprinzip Akkretion Aktiver Galaktischer Kern Alfvén-Geschwindigkeit Alfvén-Zahl Allgemeine Relativitätstheorie Alpha-Zerfall AMR anthropisches Prinzip Antigravitation Antimaterie Apastron Apertursynthese Aphel Apogäum Astronomie Astronomische Einheit asymptotisch flach Auflösungsvermögen Axion AXP B
Balbus-Hawley- InstabilitätBardeen-Beobachter Baryogenese Baryonen baryonische Materie Bekenstein-Hawking- Entropie Beobachter Beta-Zerfall Bezugssystem Bianchi-Identitäten Big Bang Big Bounce Big Crunch Big Rip Big Whimper Birkhoff-Theorem Blandford-Payne- Szenario Blandford-Znajek- Mechanismus Blauverschiebung Blazar BL Lac Objekt Bogenminute Bogensekunde Bosonen Bosonenstern Boyer-Lindquist- Koordinaten Bran Brans-Dicke- Theorie Brauner Zwerg Brill-Wellen Bulk C
Carter-KonstanteCasimir-Effekt Cauchy-Fläche Cepheiden Cerenkov-Strahlung Chandrasekhar-Grenze Chaplygin-Gas Chiralität Christoffel-Symbol CMB CNO-Zyklus Comptonisierung Cosmon C-Prozess D
Deep FieldsDerricks Theorem de-Sitter- Kosmos DGP-Szenario Diffeomorphismus differenzielle Rotation Distanzmodul Dodekaeder-Universum Doppler-Effekt Drei-Kelvin-Strahlung Dunkle Energie Dunkle Materie E
Eddington-Finkelstein- KoordinatenEddington-Leuchtkraft Effektivtemperatur Eichtheorie Einstein-Ring Einstein-Rosen- Brücke Einstein-Tensor Eisenlinie Eklipse Ekliptik Ekpyrotisches Modell Elektromagnetismus Elektronenvolt elektroschwache Theorie Elementarladung Energie Energiebedingungen Energie-Impuls-Tensor Entfernungsmodul eos eos-Parameter Epizykel Ereignishorizont erg Ergosphäre eV Extinktion Extradimension extragalaktisch extrasolar extraterrestrisch Exzentrizität F
FalschfarbenbildFanaroff-Riley- Klassifikation Faraday-Rotation Farbindex Farbladung Farbsupraleitung Feldgleichungen Fermi-Beschleunigung Fermionen Fermionenstern Fernparallelismus Feynman-Diagramm FFO FIDO Flachheitsproblem FLRW-Kosmologie Fluchtgeschwindigkeit Frame-Dragging f(R)-Gravitation Friedmann-Weltmodell G
Galaktischer Schwarz-Loch-KandidatGalaxie Gamma Ray Burst Gamma-Zerfall Geodäte Geometrisierte Einheiten Geometrodynamik Gezeitenkräfte Gezeitenradius Gluonen Grad Granulation Gravastern Gravitation Gravitationskollaps Gravitationskühlung Gravitationslinse Gravitationsradius Gravitations- rotverschiebung Gravitationswellen Gravitomagnetismus Graviton GRBR Große Vereinheitlichte Theorien Gruppe GUT GZK-cutoff H
HadronenHadronen-Ära Hamilton-Jacobi- Formalismus Harvard-Klassifikation Hauptreihe Hawking-Strahlung Hawking-Temperatur Helizität Helligkeit Herbig-Haro- Objekt Hertzsprung-Russell- Diagramm Hierarchieproblem Higgs-Teilchen Hilbert-Raum Hintergrundmetrik Hintergrundstrahlung HLX HMXB Holostern Homogenitätsproblem Horizont Horizontproblem Horn-Universum Hubble-Gesetz Hubble-Klassifikation Hubble-Konstante Hydrodynamik hydrostatisches Gleichgewicht Hyperladung Hypernova Hyperonen I
ICInertialsystem Inflation Inflaton intergalaktisch intermediate-mass black hole interplanetar interstellar Isometrien Isospin Isotop ITER J
JahreszeitenJansky Jeans-Masse Jet K
Kaluza-Klein-TheorieKaup-Grenzmasse Kaonen Kataklysmische Veränderliche Keine-Haare- Theorem Kepler-Gesetze Kerr-de-Sitter- Lösung Kerr-Lösung Kerr-Newman- de-Sitter- Lösung Kerr-Newman- Lösung Kerr-Schild- Koordinaten Killing-Felder Killing-Tensor K-Korrektur Koinzidenzproblem Kollapsar Kompaktes Objekt Kompaktheit Kompaktifizierung Kompaneets-Gleichung konforme Transformation Kongruenz Koordinatensingularität Kopenhagener Deutung Korona Korrespondenzprinzip Kosmische Strahlung Kosmische Strings Kosmographie Kosmologie Kosmologische Konstante Kosmologisches Prinzip kovariante Ableitung Kovarianzprinzip Kreisbeschleuniger Kretschmann-Skalar Krümmungstensor Kruskal-Lösung Kugelsternhaufen L
LaborsystemLadung Lagrange-Punkte Lambda-Universum Lapse-Funktion Laserleitstern Lense-Thirring- Effekt Leptonen Leptonen-Ära Leptoquarks Leuchtkraft Leuchtkraftdistanz Levi-Civita- Zusammenhang Licht Lichtjahr Lichtkurve Lie-Ableitung Linearbeschleuniger LINER Linienelement LIRG LMXB LNRF Lokale Gruppe Loop-Quantengravitation Lorentz-Faktor Lorentzgruppe Lorentzinvarianz Lorentz-Kontraktion Lorentz-Transformation Lundquist-Zahl Luxon M
Machscher KegelMachsches Prinzip Machzahl Magnetar magnetische Rotationsinstabilität Magnetohydrodynamik Magnitude marginal gebundene Bahn marginal stabile Bahn Markariangalaxie Maxwell-Tensor Membran-Paradigma Mesonen Metall Metrik Mikroblazar Mikrolinse Mikroquasar Milchstraße Minkowski-Metrik Missing-Mass- Problem mittelschwere Schwarze Löcher MOND Monopolproblem Morphismus M-Theorie Myonen N
NeutrinoNeutronenreaktionen Neutronenstern Newtonsche Gravitation No-Hair-Theorem Nova Nukleon Nukleosynthese Nullgeodäte O
ÖffnungOlbers-Paradoxon O-Prozess Oppenheimer-Volkoff- Grenze optische Tiefe Orthogonalität P
ParadoxonParalleluniversum Parsec partielle Ableitung Pauli-Prinzip Penrose-Diagramm Penrose-Prozess Pentaquark Periastron Perigäum Perihel periodisch persistent Petrov-Klassifikation PG1159-Sterne Phantom-Energie Photon Photonenorbit Photosphäre Pion Pioneer-Anomalie Planck-Ära Planckscher Strahler Planck-Skala Planet Planetarische Nebel Poincarégruppe Poincaré- Transformation Polytrop Population Post-Newtonsche Approximation Poynting-Fluss pp-Kette p-Prozess Prandtl-Zahl primordiale Schwarze Löcher Prinzip minimaler gravitativer Kopplung Protostern Pseudo-Newtonsche Gravitation Pulsar Pulsierendes Universum Pyknonukleare Reaktionen Q
QPOQuant Quantenchromodynamik Quantenelektrodynamik Quantenfeldtheorie Quantengravitation Quantenkosmologie Quantenschaum Quantensprung Quantentheorie Quantenvakuum Quantenzahlen Quark-Ära Quark-Gluonen- Plasma Quarks Quarkstern Quasar quasi-periodisch Quasi-periodische Oszillationen Quelle Quintessenz R
RadioaktivitätRadiogalaxie Radion Randall-Sundrum- Modelle Randverdunklung Raumzeit Rayleigh-Jeans- Strahlungsformel Ray Tracing Reichweite Reionisation Reissner-Nordstrøm- de-Sitter- Lösung Reissner-Nordstrøm- Lösung Rekombination relativistisch Relativitätsprinzip Relativitätstheorie Renormierung Reverberation Mapping Reynolds-Zahl RGB-Bild Ricci-Tensor Riemann-Tensor Ringsingularität Robertson-Walker- Metrik Robinson-Theorem Roche-Volumen Röntgendoppelstern Roter Riese Roter Zwerg Rotverschiebung Rotverschiebungsfaktor r-Prozess RRAT RR Lyrae-Sterne Ruhesystem S
Schallgeschwindigkeitscheinbare Größe Schleifen- Quantengravitation Schwache Wechselwirkung Schwarzer Körper Schwarzer Zwerg Schwarzes Loch Schwarzschild-de-Sitter- Lösung Schwarzschild-Lösung Schwarzschild-Radius Schwerkraft Seltsamer Stern Seltsamkeit Seyfert-Galaxie Singularität skalares Boson SNR Soft Gamma-Ray Repeater Sonne Spektraltyp Spezialität Spezielle Relativitätstheorie Spin Spin-Netzwerk Spinschaum Spin-Statistik-Theorem Spintessenz s-Prozess Standardkerzen Standardmodell Standardscheibe Starke Wechselwirkung Statisches Universum Staubtorus Stefan-Boltzmann- Gesetz stellare Schwarze Löcher Stern Sternentstehung Strange Star Stringtheorien Subraum Supergravitation supermassereiche Schwarze Löcher Supernova Supernovaremnant Superstringtheorie Supersymmetrie Symbiotische Sterne Symmetrie Symmetriebrechung Symmetriegruppe Synchrotron Synchrotronstrahlung Synchrozyklotron T
TachyonTagbogen Tardyon Teilchen Teilchenbeschleuniger Tensorboson Tensoren Tetraden Tetraquark TeVeS Thermodynamik thermonukleare Fusion Tiefenfeldbeobachtung Tierkreis TNO Topologie topologische Defekte Torsionstensor Trägheit transient Transit Triple-Alpha-Prozess T Tauri Stern Tunneleffekt U
ULIRGULX Unifikation Unitarität Universum Unruh-Effekt Urknall V
VakuumVakuumstern Vektorboson Velapulsar Veränderliche Vereinheitlichung Viele-Welten- Theorie VLA VLBI VLT VLTI Voids VSOP W
Walker-Penrose- TheoremWeakonen Weinberg-Winkel Weiße Löcher Weißer Zwerg Wellenfunktion Weylsches Postulat Weyl-Tensor Wheeler-DeWitt- Gleichung Wiensche Strahlungsformel Wilson-Loop WIMP Wolf-Rayet-Stern w-Parameter Wurmlöcher X
X-BosonenX-Kraft X-ray burster Y
Y-BosonenYerkes- Leuchtkraftklassen YSO Yukawa-Potential Z
ZAMOZeit Zeitdilatation Zodiakallicht Zustandsgleichung Zustandsgröße Zwerge Zwergplanet Zwillingsparadoxon Zyklisches Universum Zyklotron |