Astro-Lexikon E 7
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extraterrestrisch
Eine Bezeichnung in der Astronomie, die wörtlich
'außerhalb der Erde befindlich' meint. Extraterrestrische Physik ist also
die Weltraumphysik oder die Physik des Kosmos, die Astrophysik.
Der Extraterrestrische
Berühmt und bekannt wurde dieser Terminus sicherlich im Science-Fiction Film E.T. - Der Außerirdische,
denn 'E.T.' ist gerade das Akronym für den extraterrestrian, den Außerirdischen, dessen
Finger rot glühen kann. Es handelt sich übrigens nicht um einen Mitarbeiter unseres Instituts.
Jemand da draußen?
Signale extraterrestrischen Ursprungs stammen demnach von kosmischen, aber nicht notwendigerweise
künstlichen Quellen. Bisher war zumindest kein Signal darunter, von dem man
sagen könnte, dass gerade ein E.T. nach Hause telefoniert. Das SETI-Projekt (Search for Extraterrestrian
Intelligence, dt. 'Suche nach außerirdischen Intelligenzen') durchforstet seit Jahren
die Flut elektromagnetischer kosmischer Signale (Radiowellen), auf
bestimmte Muster, die auf einen künstlichen Ursprung, d.h. auf eine andere Intelligenz
hinweisen - bisher wurde nichts gefunden.
Führt man sich allerdings vor Augen, dass die Radiotechnik des Menschen erst wenige Jahrzehnte
verfüg- und kontrollierbar ist, verwundert es nicht, dass man bisher nichts fand. Die
Lichtgeschwindigkeit, mit der sich auch die Radiowellen ausbreiten, ist endlich und liegt bei fast
300 000 km/s. Jedes Jahr dehnt sich der Horizont unserer gesendeten Radiostrahlung um ein
Lichtjahr aus. Die Strahlung schwächt sich aber auch bei ihrer
Ausbreitung in ihrer Intensität ab. Bei großzügigem Aufrunden hat der Mensch also
gerade mal seine mit Information modulierten Radiowellen hundert Lichtjahre ins
Universum hinaus geschickt. Diese Skala liegt noch weit innerhalb
der Milchstraße und reicht nicht einmal bis zum roten
Schulterstern Beteigeuze im Wintersternbild Orion.
Exzentrizität
Die Exzentrizität ist ein Bahnparameter, der zusammen mit weiteren Bahnparametern (Neigung der Bahnebene gegenüber Ekliptik,
Position des Perihels, Perihelzeit etc.), die Bahn eines Himmelskörpers im Sonnensystem eindeutig charakterisiert.
Himmelsbahnen im Sonnensystem
Himmelskörper im Sonnensystem bewegen sich (vor allem) unter dem Einfluss der Gravitation der Sonne.
Die dabei auftretenden Bahnformen wurden empirisch von Johannes Kepler entdeckt: die Kepler-Gesetze zeigten, dass sich die
Planeten im Sonnensystem auf Ellipsenbahnen bewegen. Später wurden diese und andere Bahnformen mit den mathematischen und physikalischen Methoden
von Sir Isaac Newton im Rahmen der Newtonschen Gravitation erklärt: Die Bahnen der Körper im Sonnensystem sind
Kegelschnitte, also Schnittfiguren, die sich ergeben, wenn man eine Ebene mit der Mantellinie eines Kreiskegels schneidet. Je nachdem, unter welchem
Winkel die Ebene schneidet, resultieren daraus die Figuren Kreis, Ellipse, Parabel oder Hyperbel.
Kegelschnittgleichung und numerische Exzentrizität
In einem kartesischen Koordinatensystem lässt sich eine allgemeine mathematische Gleichung ableiten, die als Lösungen alle genannten Schnittfiguren
enthält. Diese Gleichung heißt Scheitelform der Kegelschnittgleichung und ist in der Graphik rechts unten notiert. Darin ist p der
Kegelschnittparameter und ε die numerische Exzentrizität. Es hängt nun vom Zahlenwert der Exzentrizität ab, ob die Funktion y(x)
einen Kreis, eine Ellipse, eine Parabel oder eine Hyperbel beschreibt. In der Graphik rechts sind außerdem alle Kegelschnitte als Kurven dargestellt und
zwar in Abhängigkeit von der Exzentrizität ε. Für Exzentrizitäten kleiner als 1 sind die Kurven geschlossen (Kreis, Ellipse); für
Exzentrizitäten größer als 1 sind die Kurven offen (Parabel, Hyperbel).
Bedeutung von Exzentrizität
Aus der Abbildung wird die anschauliche Bedeutung der Exzentrizität (grch. ékkentros: 'außerhalb der Mitte') klar: sie ist ein Maß
für die Abweichung vom Kreis. Dreht man die Exzentrizität nach oben, so werden die resultierenden Kurven dem Kreis immer unähnlicher.
Der Kreis als geometrisch vollendete Figur hat verschwindende Exzentrizität. Die Kegelschnittgleichung degeneriert zur Kreisgleichung und beschreibt hier
einen Kreis mit Ursprung im Punkt (p, 0) und mit Kreisradius p. Wächst nun die Exzentrizität an, so 'bläht' sich der Kreis zur Ellipse
auf. Bei einer Exzentrizität von exakt gleich 1, verschwindet die Klammer in der Kegelschnittgleichung und damit der in x quadratische Term: die Gleichung
y(x) beschreibt eine Parabel. Für Exzentrizitäten größer als 1 wird die Klammer immer negativ und damit der Vorfaktor des in x quadratischen
Terms immer positiv in der Kegelschnittgleichung. Dann ist y(x) immer eine Hyperbelgleichung.
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© Andreas Müller, August 2007
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