Astro-Lexikon A 6
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Axion
Das Axion ist hypothetisches Elementarteilchen. In der Sprache der Teilchenphysiker ist es ein pseudo-skalares Spin-0 Boson, das 1977 im Rahmen des Peccei-Quinn-Modells
eingeführt wurde, um die Brechung einer zusätzlichen chiralen
Symmetrie, der Peccei-Quinn-Symmetrie, zu erklären. Das mag sich für den Laien
schlimm anhören, aber es tut nicht weh.
Warum schon wieder eine neue Symmetrie?
Mit dieser neuen Symmetrie würde das so genannte Theta-Problem
gelöst: Im Experiment findet man ein sehr kleines elektrisches Dipolmoment des Neutrons, das
mit einem Winkelparameter Theta skaliert. Es stellt sich heraus, dass Theta sehr klein, nahe null ist, obwohl es theoretisch
sehr viel größere Werte annehmen könnte. Das Peccei-Quinn-Modell erklärt nun diese Kleinheit, dafür handelt man sich allerdings
das Axion ein, das bisher noch nicht nachgewiesen werden konnte.
Sollte es existieren, gibt es jedoch starke Restriktionen für die Eigenschaften des Axions. Man nimmt an, dass das Axion dem
Pion sehr ähnlich ist. Es werden Axion-Pion-Oszillationen angenommen, die es dem Axion
ermöglichen in Pionen zu konvertieren (und umgekehrt). Der Hauptzerfallskanal (98.8%) von dem neutralen Pion sind zwei
Gammaquanten. Dies legt nahe, dass für das Axion ähnliche Feynman-Diagramme existieren. In der
Tat nimmt man auch Axion-Photon-Oszillationen an, wo sich ein Axion unter dem Einfluss eines Magnetfeldes in zwei
Photonen umwandelt. Dieser Primakoff-Effekt dient als hauptsächlicher Mechanismus,
um zu versuchen, Axionen nachzuweisen.
Axionen von der Sonne?
In der Sonne sollten unter obigen Prämissen solare Axionen aus dem Photonenbad im Innern
der Sonne erzeugt werden. Dabei übernehmen die Axionen im Wesentlichen die thermische Energieverteilung der Photonen, die
erwartungsgemäß bei etwa 4 keV ihr Maximum annimmt. Mithilfe von Axion-Helioskopen versucht man diese nachzuweisen,
was bisher nicht gelang.
Axionen von anderen kosmischen Quellen?
Daneben erwartet man auch andere kosmische Quellen von Axionen bzw. axionen-induzierten Photonen, wie
Supernovae, Rote Riesen bzw. Sterne
generell und das Galaktische Halo der Milchstraße. Diese potenziellen Quellen geben Beschränkungen
für die Axionmasse: die berühmte Supernova SN 1987a in der Großen Magellanschen Wolke liefert einen Maximalwert von 10-3
eV aus den Breiten empfangener Neutrinos. Hingegen legt
die Kosmologie nahe, dass die Axionmasse nicht unterhalb von etwa 10-6 eV liegen
darf, damit nicht die kritische Dichte des Universums überschritten wird und die kosmische Expansion
umgekehrt wird.
Masse des Axions
Insgesamt ergibt sich also aus rein astrophysikalischen Überlegungen ein Massenbereich für das Axion von
10-6 und 10-3 eV. Es handelt sich also um ein sehr leichtes Teilchen. In signifikanter Zahl wäre das Axion
jedoch von kosmologischem Interesse, weil es in Form hadronischer kalter Dunkler Materie zur Masse
des Universums beitragen könnte.
Bei der Emission axion-induzierter Photonen aus dem Galaktischen Halo ist bei angenommenem Mittelwert für die Axionmasse Strahlung
im Bereich der Mikro- und Radiowellen zu erwarten (siehe rechte Gleichung).
Axion nix SUSY!
Um Verwechslungen auszuschließen, sei darauf hingewiesen, dass das Axion kein SUSY-Teilchen
ist!
AXP
Das Akronym steht für Accreting X-ray Pulsars, also akkretierende
Röntgenpulsare. Unter dem Begriff Röntgendoppelstern
befindet sich eine zusammenhängende Beschreibung im Kontext zu anderen Typen akkretierende
kompakten Objekte.
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© Andreas Müller, August 2007
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