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Astro-Lexikon L 5 LIRG
Siehe dazu die Beschreibung von ULIRG. LMXB
Dieses Akronym steht für Low-Mass X-ray Binary, übersetzt entsprechend Röntgendoppelsterne, die einen 'normalen' Stern geringer Masse enthalten. Röntgendoppelsterne werden im Fachjargon generell mit dem englischen Akronym XRBs, X-Ray Binaries bezeichnet. Wirt & Parasit LMXBs sind Systeme aus einem Wirtstern und einer kompakten Komponente, z.B. einem Neutronenstern oder einem stellaren Schwarzen Loch. Der Namenszusatz low-mass bezieht sich darauf, dass der Begleitstern leichter ist als zwei Sonnenmassen. Er stellt die Materie, die auf die kompakte Komponente überfließt und dabei charakteristische Röntgenspektren erzeugt. Das Überfließen der Sternmaterie, getrieben durch die Gravitationskräfte der kompakten Komponente, kann entweder geschehen, wenn der Begleitstern sein Roche-Volumen überschreitet oder wenn der kompakte Begleiter den Sternenwind des anderen Sterns zu sich heranzieht. Beides passiert typischerweise nur bei Riesensternen. Ihre Sternoberfläche berührt oder überschreitet dabei den inneren Lagrange-Punkt des Doppelsternsystems (L1 im zweiten Diagramm unter dem Eintrag Roche-Volumen). In diesem Punkt heben sich gerade die Gravitationskräfte von stellarer und kompakter Komponente auf: Die Sternmaterie ist ungebunden und kann den Riesenstern verlassen. Dann kann sie aber von der kompakten Komponente eingefangen werden. rotierende Materiescheibe Beide Sterne rotieren. Die Sternmaterie besitzt also Drehimpuls. Aus diesem Grund fällt sie nicht direkt auf kürzestem Wege auf die kompakte Komponente ein, sondern beschreibt eine kurvenförmige Bahn. Auf diese Weise bildet sich eine Akkretionsscheibe aus, im Allgemeinen eine Standardscheibe. Der Motor für die hohe Leuchtkraft dieser Objekte ist demnach die Akkretion. weitere Einträge Unter dem Eintrag Röntgendoppelstern findet sich eine zusammenhängende Beschreibung mit einer Abgrenzung von Typen anderer Röntgendoppelsterne (HMXBs, Mikroquasare, AXPs, CVs etc.). LNRF
LNRF ist ein Akronym für local non-rotating frame, einem Bezugssystem, das lokal nicht rotiert. Es wurde 1970 von James Bardeen gefunden und wird in der Allgemeinen Relativitätstheorie zur Untersuchung rotierender Raumzeiten relativistischer Sterne wie bei Neutronensternen, Magnetaren oder rotierenden Schwarzen Löchern (Kerr-Lösung) verwendet. viele Namen, die dasselbe meinen Der Beobachter im LNRF heißt ZAMO oder Bardeen-Beobachter. Unter dem Lexikoneintrag ZAMO ist eine genauere Beschreibung zu finden, wie man das LNRF definiert und findet. Lokale Gruppe
Lokale Gruppe ist die Fachbezeichnung in der Astronomie für den Galaxienhaufen, in dem
sich die die Milchstraße, die Andromedagalaxie (M31; eine Spiralgalaxie), die beiden Magellanischen
Wolken (irreguläre Galaxien), die Dreiecksgalaxie (Triangulumgalaxie M33; eine Spiralgalaxie)
und viele kleine Zwerggalaxien
befinden. Verglichen mit anderen Galaxienhaufen, wie z.B. dem Virgo-Haufen, ist die Lokale Gruppe recht klein. Beobachtungen bezeugen
nur weniger als etwa 50 Mitglieder, die sich alle innerhalb von etwa 1500 kpc befinden. Computersimulationen
hingegen sagen einige hundert Galaxien in der Lokalen Gruppe voraus. Vermutlich wird diese Diskrepanz dadurch erklärt, dass viele
der Zwerggalaxien nur noch von Dunkler Materie dominiert werden, kaum noch Gas und Sterne enthalten und
dadurch extrem leuchtschwach und schwer beobachtbar sind (Mayer et al. 2007). Blicke auf die Große Magellanische Wolke
Wir betrachten nun ein Mitglied der Lokalen Gruppe etwas genauer: die Große Magellanische Wolke (engl. Large Magellanic Cloud,
LMC). Es handelt sich um eine irreguläre Zwerggalaxie, die nur von der Südhalbkugel der Erde aus beobachtet werden kann. Am Himmel ist
sie im Sternbild Dorado (dt. Schwertfisch) zu finden und erscheint als blasses, kugeliges Wölkchen. Diese Satellitengalaxie der
Milchstraße ist 160000 Lichtjahre entfernt und hat einen Durchmesser von etwa 70000 Lichtjahren. Loop-Quantengravitation
Die Loop-Quantengravitation (LQG), im Deutschen auch bisweilen Schleifen-Quantengravitation (auch Schleifenquantengravitation) genannt, ist eine Theorie der Quantengravitation. Damit wird bestrebt die Konzepte der Quantentheorie mit denjenigen der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) zu vereinigen. Anders gesagt, wird der Versuch unternommen, das Gravitationsfeld zu quantisieren. Das damit verbundene Gravitationsfeldquant nennt man in den Quantenfeldtheorien (QFT) Graviton. In der LQG distanziert man sich eher vom Begriff des Gravitons und bezeichnet die Quanten der Theorie als Loops (dt. Schleifen). gekörnte Raumzeit In der ART ist die Raumzeit ein deformierbares, vierdimensionales, kontinuierliches Gebilde, ein Raum-Zeit-Kontinuum, das durch Energieformen wie der Masse gekrümmt wird. Die klassischen Theorien sehen keine Prinzipien wie Unschärfe oder diskrete physikalische Größen (Quanten) vor. Die Raumzeit erscheint hinreichend glatt, kontinuierlich und weist allenfalls 'Löcher' in Form von Krümmungssingularitäten auf (die Schwarzen Löcher sind ein Beispiel dafür). Nun impliziert aber die Quantentheorie und im Speziellen die daraus mit der ART abzuleitende Planck-Skala, dass bei sehr starken Gravitationsfeldern auf sehr kleinen Längenskalen eine Körnung der Raumzeit auftauchen muss. Die Längenskala, wo die Körnung auftritt, ist im Bereich der Planck-Länge, also auf nur 10-33 cm. Das ist die kleinste Längeneinheit, die Physiker kennen. Die Granulation, erfordert eine Theorie, die über die ART hinaus geht und dem quantenhaften Charakter der Raumzeit Rechnung trägt: eine Quantengravitation. Erfolge quantisierter Feldtheorien Lange Zeit gab es für diese Theorie nur einen ernst zu nehmenden Kandidaten, die Stringtheorien. Dies war im Wesentlichen dadurch motiviert, dass diese Theorien ein Teilchen mit Spin 2 (Tensorboson) enthalten. Gerade das war eine gewünschte Eigenschaft für das Graviton. Deshalb waren die Stringtheorien schlagartig attraktiv für eine quantisierte Gravitationstheorie. Der mathematische Apparat der Quantenfeldtheorien erwies sich als sehr erfolgreich zur Beschreibung von Elementarteilchen, wie die Quantenelektrodynamik, Quantenchromodynamik, elektroschwache Theorie, Große Vereinheitlichte Theorien, generell gesagt, die Eichtheorien belegen. Diese Konzeption offenbarte eine einheitliche Sicht in Form des Standardmodells der Teilchenphysik. Diesen Apparat der Quantenfeldtheorien versuchten die Theoretiker auch auf die Strings anzuwenden. Strings & Branen Es stellte sich heraus, dass fadenförmigen Strings morphologisch verallgemeinert werden können zu flächenhaften Gebilden, den Branen. Die Stringtheorien erfordern jedoch die Existenz von (räumlichen) Extradimensionen (sechs oder sieben weitere Raumdimensionen neben den bekannten dreien). Sie erfordern auch eine Gültigkeit der Supersymmetrie (SUSY), um mit dem physikalischen Prinzip der Kausalität vereinbar zu sein. Eine Gültigkeit der SUSY hat zur Konsequenz, dass die bis heute bekannten Teilchen des Standardmodells so genannte Superpartner haben. Der Teilchenzoo wird also signifikant vergrößert, viele neue SUSY-Teilchen müssen dann existieren. Aber: Bisher wurde keines dieser SUSY-Teilchen experimentell beobachtet, ebenso wenig weitere, räumliche Dimensionen neben den bekannten dreien. Die Anfänge der Loop-Gravitationstheorie
Dies motivierte zur Suche nach alternativen Konzepten, die ganz andere Ansätze verfolgen, als die Stringtheorien; Konzepte, die
nicht notwendig Extradimensionen und SUSY erfordern. Genau das ist die Loop-Quantengravitation, eine Theorie, deren Anfänge
bis 1986 zurück reichen. In besagtem Jahr arbeiteten Amitaba Sen und Abhay Ashtekar an einer neuen
Formulierung der ART mithilfe neuer mathematischer Variablen, die man Zusammenhänge (engl. connections)
nennt. Das Christoffel-Symbol der ART (assoziiert mit den Einsteinschen
Feldgleichungen und der kovarianten Ableitung), das
anschaulich die Newtonsche Gravitationskraft in einer geometrischen Beschreibung der Gravitation ablöst, ist gerade
mathematisch gesprochen ein Zusammenhang (Konnexion). In der Ashtekar-Formulierung der ART ist die Feldvariable
nicht mehr die Metrik, sondern ein so genannter selbst-dualer Zusammenhang (der
sich vom Christoffel-Symbol unterscheidet). Seither nennt man diese auch Ashtekar-Variablen. LQG in der Sprache der Mathematik: Holonomien und Wilson-Loops
Mit Holonomie bezeichnet man auch den Parallel-Propagator (Holonomie-Operator), also denjenigen Operator,
der einen Parallel-Transport (eine Transformation, vergleiche auch Lie-Ableitung) eines
Zusammenhangs, eines Vektors oder eines Tensors entlang einer geschlossenen Kurve auf
einer Raumzeit (mathematisch eine Riemannsche Mannigfaltigkeit) bewerkstelligt. Holonomie genügt bestimmten
mathematischen Eigenschaften, vor allem bildet sie eine mathematische Gruppe, die
Holonomie-Gruppe. Die Spur des Holonomie-Operators ist eichinvariant und ist gerade der Wilson-Loop.
Schon in der Betrachtung der QFTs als Eichtheorien erwiesen sich der Wilson-Loop bzw. Holonomien als die
natürliche Basisvariablen und ermöglichten die Formulierung der Quantenchromodynamik (Yang-Mills-Theorie, einer
Gitter-Eichtheorie). Die Eichtheorien erfuhren so eine tief liegende geometrische
Interpretation (Gambini & Trias, 1981 und 1986). Auch in der Loop-Quantengravitation ist dieser
Formalismus erfolgreich und gab dieser Theorie ihren Namen: Loop stammt verkürzend von Wilson-Loop.
Die Wilson-Loops der Ashtekar-Zusammenhänge lösen also die reformulierte Wheeler-DeWitt-Gleichung. Einschub: harmonischer Oszillator Beim harmonischen Oszillator geht man zunächst vom Hamilton-Operator (Hamiltonian) aus. Er enthält die Observablen Impuls und Ort als Operatoren. Man formuliert nun das Eigenwertproblem dieses Quantensystems, dessen Lösung Energieeigenwerte des Hamiltonians und Eigenzustände (Eigenfunktionen, Wellenfunktionen ) liefert. Man hat also das diskrete Spektrum des Operators gefunden. Die Energieniveaus benachbarter Eigenzustände im harmonischen Oszillator unterscheiden sich gerade um ein Oszillatorquant (Vibron), das eine diskrete Energie hat, das dem Produkt von Planckschem Wirkungsquantum und Oszillatorfrequenz entspricht. Mit einer natürlichen Zahl n kann man das diskrete Spektrum parametrisieren. Der Grundzustand, der Vakuumzustand des harmonischen Oszillators, hat gerade n = 0 und liefert einen endlichen Energieeigenwert, die Vakuumenergie des harmonischen Oszillators. Der n-te Eigenzustand enthält gerade n Oszillatorquanten. In der Feldtheorie der Elektrodynamik, der QED, die formal ähnlich zu konstruieren ist, heißen diese Teilchen Photonen. Die Quantisierung des elektromagnetischen Feldes ist jedoch ungleich komplizierter in ihren Details als die Quantenmechanik des harmonischen Oszillators (unter anderem wegen der Renormierungsprozedur). quantisierter Raum: Volumenquanten
Die Hamilton-Jacobi-Theorie, die bereits in der klassischen Mechanik Anwendung findet, kann
benutzt werden, um die Gestalt des Hamiltonians der LQG zu finden. Die Methode der LQG folgt prinzipiell dem gerade beschriebenen
Konzept der Quantenmechanik (wenn man sich einen geeigneten Hamiltonian beschafft hat), beachtet dabei aber auch die Gesetzmäßigkeiten
der Allgemeinen Relativität. Man kann dabei soweit gehen zu sagen, dass die lokale Messung von Längen, Flächen und Volumina
einer Vermessung der lokalen Eigenschaften des Gravitationsfeldes gleich kommt. So stellt sich das Volumen in der LQG als
Volumenoperator heraus, der eine nicht-lineare Funktion des Gravitationsfeldes bzw. der Metrik ist. Das Spektrum dieses
Operators ist, analog wie oben beim Harmonischen Oszillator dargestellt, diskret, d.h. das Raumvolumen ist quantisiert
in Volumenquanten. Dies sind die irreduziblen Elemente des Raums, die eine Volumen von 10-99 Kubikzentimetern
einnehmen (Planck-Länge hoch 3). Entsprechend finden sich im Universum, das einen
Hubble-Radius (siehe dazu Horizont) von etwa 13.6 Mrd. Lichtjahren hat, 10184
Volumenquanten! Damit befinden sich in einem Kubikzentimeter mehr Volumenquanten (1099), als Kubikzentimeterwürfel
im Universum (1084)! quantisierter Raum: Flächenquanten Nun befindet sich zwischen benachbarten Raumvolumina eine gemeinsame Fläche mit bestimmtem Flächeninhalt (engl. area). Der Flächeninhalt ist ebenso abhängig vom Gravitationsfeld und quantisiert wie das Volumen, nämlich in Flächenquanten. Ihre Ausdehnung ist gerade das Quadrat der Planck-Länge, also 10-66 Quadratzentimeter. Ihr Daumennagel besteht also aus 1066 dieser Flächenquanten, die Erdoberfläche aus 1085. Man kann sich nun im Allgemeinen einen Quantenzustand, der aus n Volumenquanten bestehen möge, als einen so genannten Graphen vorstellen, der Knoten aufweist. Das Teilgebiet der Mathematik, das sich damit auseinander setzt, heißt Knotentheorie. Die Knoten entsprechen gerade den Volumenquanten; benachbarte Volumenquanten sind durch Flächenquanten 'verbunden'. Spin-Netzwerke
Die gerade beschriebene Struktur nennen die Theoretiker Spin-Netzwerk. Man kann diesen Gebilden
Quantenzahlen zuordnen, die gerade mit den Volumen- und den Flächenquanten assoziiert sind.
Dies ist schematisch in der Abbildung oben dargestellt: Wir zerlegen den dort gezeigten Polyeder, ein dreidimensionaler
'Vielflächner', in Volumenquanten. Im Beispiel ist dies für einen Würfel geschehen, der aus acht Volumenquanten
bestehen möge. Die Darstellung dieses Gebildes als Spin-Netzwerk geschieht nach dem folgenden Algorithmus: Wir skizzieren
einen Knoten und versehen ihn mit einer Zahl, die der Anzahl seiner Volumenquanten entspreche, in diesem Fall acht. Für
jede Berandungsfläche des Polyeders zeichnen wir dann eine (beliebig lange) Linie, im Beispiel also sechs Linien. Die
Zahlen an diesen Linien geben die Anzahl der Flächenquanten der jeweiligen Seite an, in diesem Beispiel immer vier. Dies
bildet das einfache Spin-Netzwerk in der Abbildung rechts dargestellt. Die Entdeckung der Spin-Netzwerke (engl. spin network) in der LQG war ein wichtiger Schritt für die Theorie (Rovelli & Smolin 1995). Der Begriff Spin-Netzwerk wurde jedoch bereits 1971 von dem englischen Relativisten und Mathematiker Roger Penrose eingeführt, mit der Absicht Mannigfaltigkeiten (in der ART sind das Raumzeiten) eher von einem kombinatorischen Standpunkt zu sehen. Bevor die Spin-Netzwerke Einzug in die LQG fanden, wurden die Loops und Multiloops (ein Zustand aus vielen Loops, die auch überlappen können) als Basiszustände für den Hilbertraum der Theorie herangezogen. Es ist wie in der Quantentheorie: einen beliebigen Quantenzustand kann man in Basiszuständen ausdrücken. Wem das noch nichts sagt: Es verhält sich so ähnlich wie mit beliebigen Zahlen, die man in Potenzen der Zahl 10 zerlegen kann: 123 = 1 × 102 + 2 × 101 + 3 × 100. Spin-Netzwerke stellen eine neue, orthonormale Basis dar. Sie weisen gegenüber den Loop-Zuständen rechentechnische Vorteile auf. So diagonalisieren Spin-Netzwerk-Zustände den Flächen- und Volumenoperator, was sie 'mathematisch handlicher' macht. quantisierte Zeit Es wäre nun zu vereinfachend anzunehmen, dass der Raum aus kleinen Polyedern besteht. Dieser Ansatz trägt der Krümmung des Raumes nicht Rechnung. Außerdem wurde in der bisherigen Betrachtung die Zeitkoordinate vernachlässigt, die doch in der ART ein vernetztes Kontinuum mit den drei Raumrichtungen bildet. Man muss also den Spin-Netzwerken eine zeitliche Entwicklung zugestehen. Wie soll das gehen? Man muss sich das so vorstellen, dass durch diese Entwicklung Knoten im Spin-Netzwerk verschwinden, neue auftauchen, neue Verbindungen geknüpft und alte aufgelöst werden. Ein solches Gebilde heißt Spinschaum (engl. spin foam) und ist in der nächsten Abbildung unten illustriert. Durch die zeitliche Entwicklung werden die Knoten der Spin-Netzwerke zu Linien im Spinschaum, ebenso werden die Linien im Spin-Netzwerk zu Flächen im Spinschaum. In der Abbildung wird eine Zeitrichtung angegeben. Die Zeit sei jedoch auch quantisiert in den fundamentalen Einheiten der Planckzeit, also in 'Zeitpaketen' von 10-43 Sekunden. Damit sei die Zeit in der LQG nicht der sprichwörtliche, kontinuierliche Fluss, sondern eher vergleichbar mit dem Ticken einer Uhr: Wie der Zeiger auf dem Ziffernblatt der Uhr mache die Zeit Sprünge! Bei diesen 'Zeitsprüngen' ändert sich die Gestalt des Spin-Netzwerkes schlagartig, instantan. Diese Entwicklung wird sichtbar, wenn man den Spinschaum (in der Abbildung links dargestellt) entlang der Zeitachse in Spin-Netzwerke zerlegt (in Abbildung rechts dargestellt). Mit jedem Zeitquant reformiert sich das Spin-Netzwerk. Oder anders gesagt: Überall dort, wo sich ein ein Spin-Netzwerk neu formiert, tickt einmal eine lokale Uhr! Überall & nirgendwo
Das erinnert an den ADM-Formalismus (3+1 Split) der ART, wo man die vierdimensionale Raumzeit
in dreidimensionale (räumliche) Hyperflächen mit jeweils konstanter Zeit auffächert. Zeitentwicklung kommt dadurch
zustande, dass man sich entlang des Shift-Vektors der Raumzeit von einer zur nächsten Hyperfläche bewegt. Dieses so genannte
Slicing (Foliation, Blätterung) ist wesensgleich mit der Zerlegung des Spinschaums in der LQG. Hintergrundunabhängigkeit
Letztendlich hat man diese seltsame Eigenschaft als Forderung in die Theorie hinein gesteckt. Die Eigenschaft trägt den Namen
Hintergrundunabhängigkeit und ist die wichtigste Eigenschaft der LQG. Historisch gesehen wurde sie von der ART antizipiert
und jeder kovarianten Quantengravitation impliziert. Die Geometrie der Raumzeit ist in der ART dynamisch, d.h. der Hintergrund ist nicht
statisch, sondern verändert sich durch den Einfluss von sich bewegenden Massen und Energien. Ein anderer Aspekt der
Hintergrundunabhängigkeit ist, dass die Wahl des Koordinatensystems frei ist. Das folgt aus dem
Kovarianzprinzip, denn die Tensoren der ART sind koordinatenunabhängig. Mathematisch
fasst man diese Eigenschaft mit einer Unabhängigkeit der Theorie von 'Verschiebungen' auf der Mannigfaltigkeit.
Allgemein nennt man Abbildungsvorschriften in der Mathematik Morphismen. Sie sind
Gegenstand der Kategorietheorie, einer Teildisziplin der Mathematik. Die Unabhängigkeit vom Hintergrund nennt man
mathematisch Diffeomorphismusinvarianz. Der Diffeomorphismus ist eine Abbildung, die
gerade die Verschiebung auf der Mannigfaltigkeit bewerkstelligt. Trotz dieser Verschiebung, darf sich aber die Physik nicht ändern;
das diktiert die ART. Das Spin-Netzwerk ist nicht in der Raumzeit, es ist die Raumzeit!.
Allerdings 'leben' dynamische Objekte wie Teilchen des Standardmodells auf Spin-Netzwerken.
Teilchen und Felder in Spin-Netzwerken geben den Knoten und Linien weitere Quantenzahlen. Die Veränderung der
Quantenzahlen im Spin-Netzwerk entlang eines Graphen symbolisiert gerade die Bewegung des Teilchens durch die Raumzeit.
1994 wurde die Kopplung von Materie (insbesondere Fermionen) an die bis dato materiefreie
LQG untersucht. Beide orthonormale Basen, Loop-Basis wie Spin-Netzwerk-Basis, dienen also als mathematische Darstellung
von hintergrundunabhängigen, physikalischen Größen (Diffeomorphismusinvarianten). Strings vs. Loops
Die LQG wird gewöhnlich in vier Dimensionen und ohne Supersymmetrie formuliert. Sie ist zwar kompatibel mit
diesen Konzepten, benötigt sie aber a priori nicht. Dies ist der gewichtigste Unterschied zu den Stringtheorien.
Bisher gibt es keinerlei experimentelle Evidenz für zusätzliche Raumdimensionen und supersymmetrische Teilchen. Diese
empirische Beobachtung spricht deshalb besonders für die LQG bzw. Theorien ohne Extradimensionen und ohne Supersymmetrie. experimentelle Tests der LQG Eine wichtige Eigenschaft einer Theorie ist ihre Falsifizierbarkeit. Die Wissenschaftstheorie besagt, dass man eine Theorie niemals beweisen, sondern nur widerlegen kann (Buch von Karl R. Popper: Logik der Forschung). Vor dem Ruhm einer Theorie steht die Bewährung: Die Physiker testen die Prognosen einer Theorie immer wieder in physikalischen Experimenten. Erst wenn die Theorie immer wieder übereinstimmende Resultate mit dem Experiment (in der Astronomie sind das astronomische Beobachtungen) liefert, so hat sie sich bewährt. Stringtheorien und LQG müssen sich noch bewähren. Welche Vorhersagen macht die LQG und wie kann man sie testen?
c ≠ const Die nichtuniverselle Lichtgeschwindigkeit der LQG stellt Einsteins Spezielle Relativitätstheorie (SRT) in Frage! Es existieren bereits Modifizierungen der SRT, dass die Lichtgeschwindigkeit eben nur im Limit hoher Wellenlängen (kleiner Photonenenergien) gilt. Ob 'die heilige Kuh der Physiker' geschlachtet werden muss und die Lichtgeschwindigkeit doch nicht konstant ist, müssen präzise Experimente ergeben. Loop-Quantengravitation und Kosmologie Mit den Methoden der Loop-Quantengravitation lässt sich auch Kosmologie betreiben. Diese Disziplin heißt in der Literatur Loop-Quantenkosmologie (Loop Quantum Cosmology, LQC). Einige LQG-Rechnungen zeigen bereits entscheidende Konsequenzen für die Kosmologie:
LQG-Kollapsrechnungen
Sehr interessante Arbeiten sind in den Jahren 2005 und 2006 zum Gravitationskollaps
im Rahmen der LQG erschienen (Bojowald et al. 2005, Goswami et al. 2006). Im Kern zeigen diese vorläufigen
Rechnungen, dass die Ausbildung einer Singularität verhindert werden kann. Wie funktioniert das? Der Stand der Dinge
Der aktuelle Stand ist, dass sowohl LQG als auch Stringtheorien erstaunliche und neue Konzepte für das Verständnis von
Raum und Zeit bieten. Leider gibt es bisher keinerlei experimentelle Hinweise, die die eine oder andere Theorie favorisieren
würden. Deshalb stellt sich die aktuelle Situation so dar, dass beide Theorien richtig (im Sinne von nicht falsifizierbar),
nur eine von beiden richtig oder gar beide falsch sein könnten! Die bisherige Nichtnachweisbarkeit von Extradimensionen und
Supersymmetrie lassen die LQG attraktiver erscheinen, weil sie ohne diese Konzepte auskommt. Das letzte Wort hat jedoch - wie immer in der Physik - das Experiment. Webtipps
Publikationen
© Andreas Müller, August 2007
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IndexA
AbbremsparameterADAF ADD-Szenario ADM-Formalismus AdS/CFT-Korrespondenz AGB-Stern Äquivalenzprinzip Akkretion Aktiver Galaktischer Kern Alfvén-Geschwindigkeit Alfvén-Zahl Allgemeine Relativitätstheorie Alpha-Zerfall AMR anthropisches Prinzip Antigravitation Antimaterie Apastron Apertursynthese Aphel Apogäum Astronomie Astronomische Einheit asymptotisch flach Auflösungsvermögen Axion AXP B
Balbus-Hawley- InstabilitätBardeen-Beobachter Baryogenese Baryonen baryonische Materie Bekenstein-Hawking- Entropie Beobachter Beta-Zerfall Bezugssystem Bianchi-Identitäten Big Bang Big Bounce Big Crunch Big Rip Big Whimper Birkhoff-Theorem Blandford-Payne- Szenario Blandford-Znajek- Mechanismus Blauverschiebung Blazar BL Lac Objekt Bogenminute Bogensekunde Bosonen Bosonenstern Boyer-Lindquist- Koordinaten Bran Brans-Dicke- Theorie Brauner Zwerg Brill-Wellen Bulk C
Carter-KonstanteCasimir-Effekt Cauchy-Fläche Cepheiden Cerenkov-Strahlung Chandrasekhar-Grenze Chaplygin-Gas Chiralität Christoffel-Symbol CMB CNO-Zyklus Comptonisierung Cosmon C-Prozess D
Deep FieldsDerricks Theorem de-Sitter- Kosmos DGP-Szenario Diffeomorphismus differenzielle Rotation Distanzmodul Dodekaeder-Universum Doppler-Effekt Drei-Kelvin-Strahlung Dunkle Energie Dunkle Materie E
Eddington-Finkelstein- KoordinatenEddington-Leuchtkraft Effektivtemperatur Eichtheorie Einstein-Ring Einstein-Rosen- Brücke Einstein-Tensor Eisenlinie Eklipse Ekliptik Ekpyrotisches Modell Elektromagnetismus Elektronenvolt elektroschwache Theorie Elementarladung Energie Energiebedingungen Energie-Impuls-Tensor Entfernungsmodul eos eos-Parameter Epizykel Ereignishorizont erg Ergosphäre eV Extinktion Extradimension extragalaktisch extrasolar extraterrestrisch Exzentrizität F
FalschfarbenbildFanaroff-Riley- Klassifikation Faraday-Rotation Farbindex Farbladung Farbsupraleitung Feldgleichungen Fermi-Beschleunigung Fermionen Fermionenstern Fernparallelismus Feynman-Diagramm FFO FIDO Flachheitsproblem FLRW-Kosmologie Fluchtgeschwindigkeit Frame-Dragging f(R)-Gravitation Friedmann-Weltmodell G
Galaktischer Schwarz-Loch-KandidatGalaxie Gamma Ray Burst Gamma-Zerfall Geodäte Geometrisierte Einheiten Geometrodynamik Gezeitenkräfte Gezeitenradius Gluonen Grad Granulation Gravastern Gravitation Gravitationskollaps Gravitationskühlung Gravitationslinse Gravitationsradius Gravitations- rotverschiebung Gravitationswellen Gravitomagnetismus Graviton GRBR Große Vereinheitlichte Theorien Gruppe GUT GZK-cutoff H
HadronenHadronen-Ära Hamilton-Jacobi- Formalismus Harvard-Klassifikation Hauptreihe Hawking-Strahlung Hawking-Temperatur Helizität Helligkeit Herbig-Haro- Objekt Hertzsprung-Russell- Diagramm Hierarchieproblem Higgs-Teilchen Hilbert-Raum Hintergrundmetrik Hintergrundstrahlung HLX HMXB Holostern Homogenitätsproblem Horizont Horizontproblem Horn-Universum Hubble-Gesetz Hubble-Klassifikation Hubble-Konstante Hydrodynamik hydrostatisches Gleichgewicht Hyperladung Hypernova Hyperonen I
ICInertialsystem Inflation Inflaton intergalaktisch intermediate-mass black hole interplanetar interstellar Isometrien Isospin Isotop ITER J
JahreszeitenJansky Jeans-Masse Jet K
Kaluza-Klein-TheorieKaup-Grenzmasse Kaonen Kataklysmische Veränderliche Keine-Haare- Theorem Kepler-Gesetze Kerr-de-Sitter- Lösung Kerr-Lösung Kerr-Newman- de-Sitter- Lösung Kerr-Newman- Lösung Kerr-Schild- Koordinaten Killing-Felder Killing-Tensor K-Korrektur Koinzidenzproblem Kollapsar Kompaktes Objekt Kompaktheit Kompaktifizierung Kompaneets-Gleichung konforme Transformation Kongruenz Koordinatensingularität Kopenhagener Deutung Korona Korrespondenzprinzip Kosmische Strahlung Kosmische Strings Kosmographie Kosmologie Kosmologische Konstante Kosmologisches Prinzip kovariante Ableitung Kovarianzprinzip Kreisbeschleuniger Kretschmann-Skalar Krümmungstensor Kruskal-Lösung Kugelsternhaufen L
LaborsystemLadung Lagrange-Punkte Lambda-Universum Lapse-Funktion Laserleitstern Lense-Thirring- Effekt Leptonen Leptonen-Ära Leptoquarks Leuchtkraft Leuchtkraftdistanz Levi-Civita- Zusammenhang Licht Lichtjahr Lichtkurve Lie-Ableitung Linearbeschleuniger LINER Linienelement LIRG LMXB LNRF Lokale Gruppe Loop-Quantengravitation Lorentz-Faktor Lorentzgruppe Lorentzinvarianz Lorentz-Kontraktion Lorentz-Transformation Lundquist-Zahl Luxon M
Machscher KegelMachsches Prinzip Machzahl Magnetar magnetische Rotationsinstabilität Magnetohydrodynamik Magnitude marginal gebundene Bahn marginal stabile Bahn Markariangalaxie Maxwell-Tensor Membran-Paradigma Mesonen Metall Metrik Mikroblazar Mikrolinse Mikroquasar Milchstraße Minkowski-Metrik Missing-Mass- Problem mittelschwere Schwarze Löcher MOND Monopolproblem Morphismus M-Theorie Myonen N
NeutrinoNeutronenreaktionen Neutronenstern Newtonsche Gravitation No-Hair-Theorem Nova Nukleon Nukleosynthese Nullgeodäte O
ÖffnungOlbers-Paradoxon O-Prozess Oppenheimer-Volkoff- Grenze optische Tiefe Orthogonalität P
ParadoxonParalleluniversum Parsec partielle Ableitung Pauli-Prinzip Penrose-Diagramm Penrose-Prozess Pentaquark Periastron Perigäum Perihel periodisch persistent Petrov-Klassifikation PG1159-Sterne Phantom-Energie Photon Photonenorbit Photosphäre Pion Pioneer-Anomalie Planck-Ära Planckscher Strahler Planck-Skala Planet Planetarische Nebel Poincarégruppe Poincaré- Transformation Polytrop Population Post-Newtonsche Approximation Poynting-Fluss pp-Kette p-Prozess Prandtl-Zahl primordiale Schwarze Löcher Prinzip minimaler gravitativer Kopplung Protostern Pseudo-Newtonsche Gravitation Pulsar Pulsierendes Universum Pyknonukleare Reaktionen Q
QPOQuant Quantenchromodynamik Quantenelektrodynamik Quantenfeldtheorie Quantengravitation Quantenkosmologie Quantenschaum Quantensprung Quantentheorie Quantenvakuum Quantenzahlen Quark-Ära Quark-Gluonen- Plasma Quarks Quarkstern Quasar quasi-periodisch Quasi-periodische Oszillationen Quelle Quintessenz R
RadioaktivitätRadiogalaxie Radion Randall-Sundrum- Modelle Randverdunklung Raumzeit Rayleigh-Jeans- Strahlungsformel Ray Tracing Reichweite Reionisation Reissner-Nordstrøm- de-Sitter- Lösung Reissner-Nordstrøm- Lösung Rekombination relativistisch Relativitätsprinzip Relativitätstheorie Renormierung Reverberation Mapping Reynolds-Zahl RGB-Bild Ricci-Tensor Riemann-Tensor Ringsingularität Robertson-Walker- Metrik Robinson-Theorem Roche-Volumen Röntgendoppelstern Roter Riese Roter Zwerg Rotverschiebung Rotverschiebungsfaktor r-Prozess RRAT RR Lyrae-Sterne Ruhesystem S
Schallgeschwindigkeitscheinbare Größe Schleifen- Quantengravitation Schwache Wechselwirkung Schwarzer Körper Schwarzer Zwerg Schwarzes Loch Schwarzschild-de-Sitter- Lösung Schwarzschild-Lösung Schwarzschild-Radius Schwerkraft Seltsamer Stern Seltsamkeit Seyfert-Galaxie Singularität skalares Boson SNR Soft Gamma-Ray Repeater Sonne Spektraltyp Spezialität Spezielle Relativitätstheorie Spin Spin-Netzwerk Spinschaum Spin-Statistik-Theorem Spintessenz s-Prozess Standardkerzen Standardmodell Standardscheibe Starke Wechselwirkung Statisches Universum Staubtorus Stefan-Boltzmann- Gesetz stellare Schwarze Löcher Stern Sternentstehung Strange Star Stringtheorien Subraum Supergravitation supermassereiche Schwarze Löcher Supernova Supernovaremnant Superstringtheorie Supersymmetrie Symbiotische Sterne Symmetrie Symmetriebrechung Symmetriegruppe Synchrotron Synchrotronstrahlung Synchrozyklotron T
TachyonTagbogen Tardyon Teilchen Teilchenbeschleuniger Tensorboson Tensoren Tetraden Tetraquark TeVeS Thermodynamik thermonukleare Fusion Tiefenfeldbeobachtung Tierkreis TNO Topologie topologische Defekte Torsionstensor Trägheit transient Transit Triple-Alpha-Prozess T Tauri Stern Tunneleffekt U
ULIRGULX Unifikation Unitarität Universum Unruh-Effekt Urknall V
VakuumVakuumstern Vektorboson Velapulsar Veränderliche Vereinheitlichung Viele-Welten- Theorie VLA VLBI VLT VLTI Voids VSOP W
Walker-Penrose- TheoremWeakonen Weinberg-Winkel Weiße Löcher Weißer Zwerg Wellenfunktion Weylsches Postulat Weyl-Tensor Wheeler-DeWitt- Gleichung Wiensche Strahlungsformel Wilson-Loop WIMP Wolf-Rayet-Stern w-Parameter Wurmlöcher X
X-BosonenX-Kraft X-ray burster Y
Y-BosonenYerkes- Leuchtkraftklassen YSO Yukawa-Potential Z
ZAMOZeit Zeitdilatation Zodiakallicht Zustandsgleichung Zustandsgröße Zwerge Zwergplanet Zwillingsparadoxon Zyklisches Universum Zyklotron |