Astro-Lexikon V 3
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VLTI
Eine Methode der Apertursynthese, angewendet im Optischen am VLT.
Das Akronym bedeutet Very Large Telescope Interferometer und besteht aus den vier Einzelteleskopen UT1 bis UT4 mit 8.2 Metern
Durchmesser und kleineren Hilfsteleskopen (Auxiliary Telescopes, ATs) mit je 1.8 Meter Durchmesser auf der Plattform des
Bergs Cerro Paranal. Die Längen der Basislinien betragen etwa 200 Meter. Wenn das Verfahren funktioniert, ist eine optische
Auflösung im Bereich von Millibogensekunden (mas) möglich! Bisher funktioniert VLTI nur mit zwei
8.2 Meter Einzelteleskopen und wurde an hellen Sternen (Sirius und α Hydrae) getestet.
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Voids
Voids sind großskalige Leer- oder Hohlräume im Universum.
Riesenlöcher im All? Wer sagt das?
Beobachtungen (vergleiche Kosmographie), wie z.B. 2dF,
und hydrodynamische bzw. magnetohydrodynamische Simulationen auf Hochleistungsrechnern
(Supercomputern) zeigen, dass das Universum großräumig nicht homogen ist, sondern eine Wabenstruktur besitzt. Die Voids sind
gerade das leere Innere der Waben und mit etwa 50 bis 100 Mpc Durchmesser gehören sie zu den
größten Inhomogenitätsstrukturen überhaupt. Die mittlere Dichte der Galaxienverteilung sinkt auf etwa 20% des
üblichen Werts ab! Auf den Wabenrändern sitzen Galaxien, Galaxienhaufen und Galaxiensuperhaufen. Letztere
finden sich an den Knoten angrenzender Waben.
Schwerkraft strukturiert den Kosmos
In der Kosmologie sind die Forscher u.a. am Zustandekommen der großskaligen Struktur des
Universums (engl. large-scale structure, LSS) interessiert. Die Ausbildung von 'Lücken' in Form von Voids
kann man durch folgenden Entwurf verstehen: Die Materie im Universum besteht aus baryonischer
(eigentlich besser gesagt: hadronischer) Materie und vor allem aus der Dunklen
Materie. Dunkle Materie gibt es etwa fünfmal häufiger als gewöhnliche, baryonische Materie. Zu Beginn sei dieses
Materiekonglomerat homogen verteilt. Die Massen ziehen sich nun untereinander an, stoßen sich aber nie
ab. Das ist ein tiefgründiger Wesenunterschied zwischen gravitativer und elektromagnetischer
Kraft! Es gibt eben keine 'negativen Massenladungen'. Die homogene Verteilung wird deshalb über lange Zeiträume
völlig umstrukturiert. Das Phänomen sich anziehender Massen bezeichnen die Astrophysiker als gravitative Instabilität.
Zu jedem gegebenen Satz von lokaler Massendichte, Temperatur und Mischung von Atomsorten gehört eine bestimmte
Jeans-Masse. Wird sie überschritten, kollabiert die Massenansammlung. Daraus können
Riesenmolekülwolken und schließlich Sterne entstehen. Die Molekülwolken sind sehr massereich
und fragmentieren zu Monolithen kleinerer Masse.
Typischerweise zeigen sich fadenförmige Strukturen, die Filamente, die die Wabenwände konstituieren können. Das Einwirken
der gravitativen Instabilität über lange Zeit dünnt demnach Gebiete aus, die abseits der Filamente
sind. Daraus formieren sich die Voids.
Achtung, Verwechslungsgefahr!
Voids sind nicht gleich Voids. Es gibt folgenden Bedeutungsunterschied: Die Voids der Quantenkosmologie
bezeichnen Vakuum-Universen, also eine Art quantenmechanischen Grundzustand. Aus diesen gewinnt man formal durch Anwendung eines
Erzeugungsoperators andere Universen.
VSOP
Very Long Baseline Interferometry Space Observatory Programme (VSOP) ist das wohl ehrgeizigste Verfahren der
Apertursynthese im Bereich der Radiowellenlängen. Es handelt sich um eine Kollaboration
des Institute of Space and Astronautical Science (ISAS) und des National Astronomical Observatory (NAO) in Japan.
Dabei soll das Konzept des VLBI auf den Weltraum ausgedehnt werden, indem
weltraumgestützte Radioantennen die Basislinien des Interferometers enorm vergrößern, nämlich auf Ausdehnungen
in der Größenordnung der dreifachen Basislängen, die erdgebunden möglich sind!
Bereits am 12. Februar 1997 wurde der erste VSOP-Satellit HALCA gestartet und eine 8-Meter-Radioantenne erfolgreich im Erdorbit
ausgesetzt (Apogäum 21 000 km, Perigäum 560 km).
VSOP-Beobachtungen wurden in Verbindung mit irdischen Radioteleskopen auch schon durchgeführt. Die Beobachtungsfrequenzen
liegen bei 1.6 GHz (18cm), 5 GHz (6cm) und 22 GHz (1.3cm).
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© Andreas Müller, August 2007
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