Astro-Lexikon P 3
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Perihel
Dies ist ein typischer Begriff aus der Himmelsmechanik, einer klassischen Disziplin der Astronomie.
Das Perihel (grch. peri: ringsum; grch. helios: Sonne) ist der nächste Punkt auf einer Bahn um die
Sonne.
Zur Beschreibung dieser Bewegung kommen die Kepler-Gesetze
zum Einsatz, die mit der Newtonschen Gravitation mathematisch hergeleitet werden können. Bei
engen Bewegungen um kompakte Objekte muss die Einsteinsche Gravitation,
d.h. die Allgemeine Relativitätstheorie verwendet werden. Einsteins Theorie kam historisch z.B.
bei der Periheldrehung des Merkurs zum Einsatz: der innerste Planet im Sonnensystem ist der Gravitation der Sonne am stärksten
ausgesetzt, so dass hier relativistische Effekte wichtig werden. Zwar gibt es eine Periheldrehung (genauer:
eine Drehung der Apsidenlinie, also der Verbindungslinie von Perihel und Aphel, im Raum) auch in der
Newtonschen Physik. Doch nur die Vorhersage von Einsteins Theorie stimmte exakt mit der Beobachtung überein. Dies war einer der ersten
bestandenen Bewährungstests von Einsteins Relativitätstheorie.
periodisch
In der Astronomie verwendet man einige Eigenschaftswörter, um das zeitliche
Verhalten der Strahlungsemission oder der Helligkeit einer kosmischen
Quelle zu charakterisieren.
Definition von periodisch
Das Attribut periodisch bezeichnet eine Helligkeitsvariation, die zeitlich regelmäßig wiederkehrt.
Dieser periodischen Helligkeitsvariation ist eine Periodendauer zugeordnet, die angibt, in welchem Zyklus sich die
Variation wiederholt.
Eine Frage der Perspektive
Die Beurteilung, welchen Charakter die Helligkeitsvariation hat, ist abhängig vom Beobachter.
Die Ursache dafür ist die Relativität des Zeitbegriffs, denn die
Relativitätstheorie führt zu Effekten wie der Zeitdilatation.
Das kann dazu führen, dass beispielsweise ein Helligkeitsvariation so stark zeitlich gedehnt wird, dass die Periode verschwindet.
Die Klassifikation ist ebenfalls eine Frage der Zeitskala. So können Phänomene periodisch auf einer Zeitskala von Millionen
oder gar Milliarden Jahren sein - diese Periode würde nicht auffallen, wenn der Beobachter nur auf einer Zeitskala von Jahren oder
tausend Jahren beobachtet.
Beispiele
In der Astronomie sind z.B. die Helligkeitsvariationen eines Pulsars, von einigen
Veränderlichen sowie Novae, von
Röntgendoppelsternen und von bestimmten X-ray burstern
periodisch.
weitere Bezeichnungen
Andere Bezeichnungen für die Charakterisierung des zeitlichen Verhaltens sind quasi-periodisch,
persistent und transient.
persistent
In der Astronomie verwendet man einige Eigenschaftswörter, um das zeitliche
Verhalten der Strahlungsemission oder der Helligkeit einer kosmischen
Quelle zu charakterisieren.
Definition von persistent
Das Attribut persistent bezeichnet eine zeitlich konstante Helligkeit.
Eine Frage der Perspektive
Die Beurteilung, welchen Charakter die Helligkeitsvariation hat, ist abhängig vom Beobachter.
Die Ursache dafür ist die Relativität des Zeitbegriffs, denn die
Relativitätstheorie führt zu Effekten wie der Zeitdilatation. So
kann ein stark ausgeprägter Zeitdehnungseffekt die Ursache für die Persistenz der Quelle sein. Das ist jedoch sicher die Ausnahme.
Von persistenten Quellen sprechen die Astronomen oft in der Stellarphysik und meinen damit einen Stern,
der recht beständig Strahlung emittiert.
Die Klassifikation ist ebenfalls eine Frage der Zeitskala. So können Phänomene persistent auf einer Zeitskala von Jahren
sein, aber eventuell nach Jahrzehnten völlig verschwinden.
Beispiele
In der Astronomie könnte man z.B. die Sonne als persistent bezeichnen - allerdings weist auch unser
Heimatgestirn Helligkeitsvariationen (Sonnenflecken, Sonnenflares). Die Röntgenastronomen verwenden den Begriff persistent
häufig, um eine länger andauernde Röntgenemission zu beschreiben.
weitere Bezeichnungen
Andere Bezeichnungen für die Charakterisierung des zeitlichen Verhaltens sind periodisch,
quasi-periodisch und transient.
Petrov-Klassifikation
Die Petrov-Klassifikation ist ein Schema, um Raumzeiten nach unterschiedlichen
Typen einzuordnen. Das Kriterium zur Klassifikation hängt mit einem bestimmten Tensor
in der Allgemeinen Relativitätstheorie zusammen.
Präzise Definition
Diese Klassifikation basiert auf den Symmetrieeigenschaften des
Weyl-Tensors. Die Theoretiker verwenden bei dieser Diskussion
den so genannten Newman-Penrose-Tetraden-Formalismus, der fünf
komplexe, skalare Größen, die Weyl-Skalare, liefert. Diese legen den Weyl-Tensor
eindeutig fest. Die Weyl-Skalare sind wiederum Wurzeln der Petrov-Gleichung. Je nachdem, welche
verschwinden, legt dies den Petrov-Typ fest. Die Relativitätstheoretiker unterscheiden
Typ I, II, D, III und N.
Dreieckshierarchie der Petrov-Typen
Roger Penrose schlug eine Dreieckshierarchie der Petrov-Typen vor, die die Raumzeiten in ihren
Spezialisierungen unterscheidet (siehe Abbildung rechts): In der Spitze des Dreiecks ist die Spezialisierung
minimal, unten rechts ist sie maximal. Beispiel: Alle ungeladenen Schwarzen Löcher
sind Vakuum-Lösungen der Einsteinschen Feldgleichungen.
Dabei sind alle Schwarzen Löcher unabhängig davon, ob elektrisch geladen oder neutral, Petrov-Typ D.
Ordnung im Zoo der Raumzeiten
Ähnliche Schemata existieren für andere Nicht-Vakuum-Raumzeiten, die Plebanski-Typologie und
Karlhede-Klassifikation heißen. Ziel dieser Klassifikationen ist eine Systematisierung der Raumzeiten der
Allgemeinen Relativitätstheorie, um den Lösungsraum der Einsteinschen Feldgleichungen
übersichtlicher zu machen und eventuell tiefere Einsichten in die Gravitationsphysik und
Geometrie zu bekommen.
PG1159-Sterne
PG1159-Sterne bezeichnet eine spezielle Klasse veränderlicher Sterne, die
nach dem Prototyp PG 1159-035 benannt wurde. Dabei steht PG für den Palomar Green Survey, einer Beobachtungskampagne, in der
diverse Himmelsobjekte entdeckt, beobachtet und katalogisiert wurden.
PG 1159-035 ist auch der Prototyp der GW-Virginis-Veränderlichen. Das sind Pulsationsveränderliche, die nicht-radiale
Pulsationen aufweisen. Der Antrieb für die Pulsationen ist der so genannte κ-γ-Mechanismus (Starrfield et al. 1983).
Eigenschaften dieser Sterne
PG1159-Sterne sind an sich extrem heiße, wasserstoffarme Post-AGB-Sterne - oder aus der anderen
Perspektive betrachtet, Vorläufersterne der Weißen Zwerge. PG1159-Sterne befinden sich im Übergangsstadium
von Rotem Riesen nach Weißem Zwerg. Es ist für die Astronomen nicht einfach, die PG1159-Sterne zu finden, weil
diese charakteristische Sternphase recht kurz ist. Als Konsequenz der Kurzlebigkeit sind diese Sterne selten anzutreffen. Derzeit sind nur knapp
50 PG1159-Sterne bekannt.
Die Effektivtemperaturen der PG1159-Sterne sind mit 75000 bis 200000 Kelvin extrem hoch. Die thermische Strahlung liegt
bei diesen Oberflächentemperaturen im UV-Bereich (siehe auch Spektraltyp).
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... den Roten Riesen, denn in diesem Eintrag werden die PG1159-Sterne und ihre Sternentwicklung in vielen
interessanten Einzelheiten vorgestellt. Ihre Rolle ist im Zusammenhang mit der stellaren Nukleosynthese von
großer Bedeutung.
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© Andreas Müller, August 2007
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