Astro-Lexikon C 3
C
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CNO-Zyklus
Ein wesentlicher Mechanismus zur Energiegewinnung aus thermonuklearer Fusion
(siehe diesen Link für Details) in massearmen bis mittelschweren Sternen.
In der Sonne ist der CNO-Zyklus (auch Bethe-Weizsäcker-Zyklus genannt)
nur marginal relevant. Die Kernfusionsreaktionen beim CNO-Zyklus sind heterogen, d.h. es verschmelzen
immer Kerne unterschiedlicher Elemente miteinander.
Comptonisierung
Unter Comptonisierung versteht man einen speziellen Vorgang, bei dem Strahlung durch Streung
an einem Teilchen Energie gewinnt.
Etwas genauer gesagt...
Comptonisierung (engl. Comptonization) ist ein weit verbreiteter Begriff in der
Astronomie und ist ein Ersatzwort für inverse
Compton-Streuung (oft kurz IC). Etwas komplizierter formuliert
als zu Beginn wird aus niederenergetischer Strahlung durch die Streuung an hochenergetischen
Teilchen (z.B. ultrarelativistischen Elektronen) hochenergetische Strahlung. Man beschreibt
Comptonisierung mathematisch mit einer komplizierten Integro-Differentialgleichung,
der Kompaneets-Gleichung, die man numerisch für vorgegebene
Elektronenverteilungen, Eingangsstrahlung und Geometrien lösen muss. Numerische Comptonisierung
ist ein außerordentlich kompliziertes Gebiet der theoretischen Astrophysik. Lösungen findet
man dabei nur durch starke Vereinfachungen oder Ausnutzung von Symmetrien.
Bezug zur Astrophysik
Der Comptonisierungsprozess spielt vor allem bei der Akkretion auf
stellare Schwarze Löcher in Röntgendoppelsternen
und supermassereiche Schwarze Löcher in Aktiven
Galaktischen Kernen (AGN) eine gewichtige Rolle. In einer heißen Korona,
die sich vermutlich sehr nahe am Ereignishorizont des Loches befindet,
treffen weiche 'Saatphotonen' der kalten Standardscheibe
oder weiche Photonen der kosmischen
Hintergrundstrahlung (CMBR) auf heiße, ultrarelativistische Elektronen.
Dabei werden sie zu hohen Energien (Röntgen- oder Gammaquanten) hin gestreut
und kühlen auf diese Weise das heiße Plasma der Korona. Man sagt, die niederenergetische Eingangsstrahlung
der Umgebung wurde Comptonisiert. Die Abbildung oben illustriert schematisch den Streuakt. Links
laufen ein hochenergetisches ('heißes') Elektron und ein niederenergetisches Photon (rot dargestellt) ein. Im
Zentrum ereignet sich die inverse Compton-Streuung. Danach laufen rechts ein hochenergetisches Photon (blau
dargestellt) und ein niederenergetisches ('gekühltes') Elektron aus.
Comptonisierte Spektren
Im Spektrum offenbart sich dieser Strahlungsprozess als breites Kontinuum vom keV- bis
in den MeV-Bereich (oder mehr) hinein. Zu hohen Energien gibt es im Spektrum einen
charakteristischen, exponentiellen Abfall (engl. exponential cut-off), aus dessen Lage man direkt
die Plasmatemperatur der Korona ableiten kann!
Die Dynamik und Morphologie von Akkretionsflüssen wird entscheidend geprägt von Magnetfeldern. Das Plasma
in Akkretionsscheiben lässt sich wie eine geladene Flüssigkeit beschreiben. Das ist die Domäne der
Magnetohydrodynamik, einer elektrodynamischen Erweiterung der Navier-Stokes
Gleichungen der Hydrodynamik. Magnetfelder sind in heißen Quellen
allgegenwärtig: Sie werden vom Plasma mitgeschleppt, deformiert und befinden sich auch vor dem galaktischen
Hintergrund. Deshalb kommt es zur Emission von Synchrotronstrahlung, wenn geladene
Spezies des Plasmas in Magnetfeldern beschleunigt werden. Diese Strahlung hat einen Bezug zur Comptonisierung. Denn
auch die Synchrotronstrahlung kann die erforderlichen Saatphotonen stellen, die Comptonisiert werden. Wenn an dem
Plasma, das die Synchrotronstrahlung emittiert selbst die Comptonisierung stattfindet, spricht man von
Synchrotron Selbst-Comptonisierung (engl. synchrotron self-compton, SSC). Im Spektrum lässt
sich das identifizieren, weil neben dem charakteristischen, niederenergetischen 'Synchrotronbuckel' ein hochenergetischer
'Comptonisierungsbuckel' auftritt. Diese Spektren beobachtet man insbesondere bei einigen Jets
von AGN. Der Synchrotronbuckel befindet sich hier im Radiobereich, während man den Comptonisierungsbuckel im
Röntgenbereich beobachtet.
Wie angedeutet, spielen die heißen Elektronen die Rolle der Streuzentren für die Comptonisierung in der Korona.
Interessant ist die Frage, welche Ansätze für die Elektronenverteilungen gemacht werden können. Elektronenverteilungen
geben die Anzahl der Elektronen - die Häufigkeit - über ihrer Geschwindigkeit oder besser ihrer Energie wider.
In der klassischen Gastheorie kennt man die Maxwell-Verteilung. Sie ordnet jedem Geschwindigkeitswert eine bestimmte
Anzahl an Gasteilchen zu. Typischerweise steigt die Maxwell-Verteilung steil an, fällt wieder ab und zeigt einen
langen aber flachen Ausläufer der Verteilung bei hohen Geschwindigkeiten/Energien: den 'Maxwell-Schwanz' (engl. Maxwellian
tail). Die Elektronen in der Korona verhalten sich bei den typischen, hohen Koronatemperaturen von 105 bis
107 Kelvin nicht mehr wie ein klassisches Maxwell-Gas. Sie sind sehr schnell, d.h. relativistisch. Ist die
Elektronenverteilung thermisch beschreibt man sie mit einer relativistischen Maxwell-Verteilung. Die Emission
dieser Verteilung heißt in der Astrophysik Zyklotronstrahlung (engl. cyclotron radiation). Ist die
Elektronenverteilung nicht-thermisch und ultrarelativistisch, verwendet man Potenzgesetze, die bei kleinen und
hohen Energien abgeschnitten werden. Erst diese nicht-thermische Emission ist die Synchrotronstrahlung (engl.
synchrotron radiation).
In kosmischen Quellen findet man häufig beide Strahlungsformen. Solche Modelle werden für das Zentrum der Milchstraße
angewendet, um die Beobachtungsdaten verschiedener Spektralbereich anzupassen. Bei der kompakten Radioquelle Sgr A* befindet
sich ein supermassereiches Schwarzes Loch von drei bis vier Millionen Sonnenmassen. Es wird kaum mit Gas versorgt, um zu
akkretieren. Deshalb ist der Strahlungsfluss stark unterdrückt - eine große Herausforderung für die Theoretiker.
Cosmon
Dies ist die Interpretation des skalaren Feldes der Quintessenz als sehr
leichtes Teilchen. Man findet es auch eingedeutscht unter der Bezeichnung
Kosmon.
C-Prozess
Der C-Prozess, meist eher Kohlenstoff-Brennen genannt, ist ein wichtiger Mechanismus
zur Energiegewinnung aus thermonuklearer Fusion
(siehe diesen Link für Details) in mittelschweren Sternen ab etwa
vier Sonnenmassen.
Das C bezieht sich auf das Element Kohlenstoff, das bei diesen Reaktionen fusioniert wird.
Die Asche dieser Prozesse sind im Wesentlichen Sauerstoff (O), Natrium (Na), Neon
(Ne) und Magnesium (Mg).
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© Andreas Müller, August 2007
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