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Astro-Lexikon K 6 Korrespondenzprinzip
Das Korrespondenzprinzip ist eines der wesentlichen Prinzipien, die Albert Einstein zu seiner Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) inspirierten. Daneben sind das Äquivalenzprinzip, das Machsche Prinzip, das Kovarianzprinzip, und das Prinzip minimaler gravitativer Kopplung zu nennen. Recycling von Theorien Das Korrespondenzprinzip hat jedoch einen ganz allgemeinen Charakter, ähnlich wie das Kovarianzprinzip. Es besagt, dass alle erfolgreichen Theorien und Modelle, die vorangegangen sind, mit einer neuen Theorie reproduziert werden können müssen. In diesem Sinne steht die neue Theorie mit den alten in Korrespondenz. In der Regel enthalten neue Theorien die älteren Modellbildungen in einem Grenzfall. Beispiel: Gravitationstheorien So enthält die ART die Spezielle Relativitätstheorie (SRT) im Grenzfall verschwindender Gravitationsfelder. Ebenso enthält die ART aber auch die Newtonsche Theorie im Limes schwacher Gravitationsfelder und kleiner Geschwindigkeiten gegenüber der Lichtgeschwindigkeit. An eine noch zu findende Quantengravitation ist die Anforderung zu stellen, dass sie im Limes starker Gravitationsfelder und großer Raumskalen die ART enthalten muss. hierarchischer Aufbau der Naturwissenschaften Das Korrespondenzprinzip ist bei sukzessiver Ausgestaltung des naturwissenschaftlichen Weltbildes von unschätzbarem Wert, sorgt es doch (in der Regel) in einem konstruktivem Sinn für einen Zugewinn an Wissen, ohne dass bisher Erfolgreiches ad absurdum geführt werden muss. Natürlich kann es auch zu naturwissenschaftlichen Revolutionen kommen, wo mit der althergebrachten Sichtweise der Dinge radikal gebrochen werden muss. So revolutionierte die ART die Sichtweise von Raum, Zeit, Energie und Bezugssystem (siehe Raumzeit, Lorentz-Kontraktion und Zeitdilatation), während die Quantentheorie die Begriffe und Vorstellungen von Feld, Teilchen und Messbarkeit revolutionierte (z.B. Unschärfe, Welle-Teilchen-Dualismus, Wellenfunktion, Kopenhagener Deutung, Quantenvakuum, Tunneleffekt). Web-Essay Kosmische Strahlung
Die kosmische Strahlung (engl. cosmic rays, CR) oder Höhenstrahlung ist schon recht lange bekannt. Es handelt sich um einen hochenergetischen Teilchenstrom (Korpuskularstrahlung) mit Energien von 107 bis 1020 eV. Der Fluss der kosmischen Strahlung beträgt in mittleren Breiten etwa zwei Teilchen pro 100 cm2 und Sekunde. Die hochenergetische Strahlung vermag sogar tief in Wasser und Gestein einzudringen. Zusammensetzung der kosmischen Strahlung Der Teilchenstrom besteht aus Protonen, Alphateilchen, Elektronen, schwereren Ionen und Photonen. Diese Primärstrahlung wird bis sie auf der Erdoberfläche ankommt verändert, dadurch dass sie in der Hochatmosphäre zahlreiche Reaktionen mit Gasmolekülen und anderen Teilchen eingeht. Die daraus hervorgehende Strahlung heißt Sekundärstrahlung, die man in drei Komponenten unterscheidet:
Photonen der dritten Komponente entstehen beim Zerfall neutraler Pionen und erzeugen die bekannte Kaskadenstrahlung: aus den Photonen (Gammaquanten) bilden sich Elektron-Positron-Paare (Energieäquivalent 1.02 MeV). Die Elektronen und Positronen werden an umgebenden Atomkernen abgebremst und erzeugen die charakteristische Bremsstrahlung. Die Photonen der Bremsstrahlung sind immer noch sehr energiereich und erzeugen ihrerseits wieder Elektron-Positron-Paare. Diese Teilchenschauer (engl. air shower) können mit Air-shower-Detektoren beobachtet werden. Diese Detektoren bestehen aus einer Anordnung vieler lichtempfindlicher Photo-Multiplier-Tubes (PMTs). Mit Einstein-Effekten kommt man weiter Die Teilchen der kosmischen Strahlung und ihre Sekundärteilchen bewegen sich relativistisch schnell, so dass sie in einem engen Kegel die Atmosphäre passieren. Bei den Myonen konnte gezeigt werden, dass sie dabei weiter kommen, als man klassisch erwarten würde: die Zeitdilatation der Speziellen Relativitätstheorie bewirkt eine Dehnung des Eigenzeitintervalls, so dass sie längere Wege durch die Atmosphäre zurücklegen können. Spektrum und Herkunft kosmischer Strahlung Der Abfall der Verteilung der Kosmischen Strahlung bei hohen Energien erklärt man durch den GZK-cutoff, der Mitte der 1960er Jahre postuliert, aber noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen wurde. In den aktuellen Messungen des Air-shower-Detektors AGASA fehlt sogar der GZK-cutoff. Ob 'neue Physik' dabei eine Rolle spielt ist Gegenstand aktueller Forschung. Ebenso ist die Herkunft kosmischer Strahlung nach wie vor unklar. Es gibt eine Reihe von Kandidaten, die für die Emission kosmischer Strahlung verantwortlich sein können: Aktive Galaktische Kerne (AGN), Neutronensterne (z.B. der Crab-Pulsar), Überreste von Supernovae und Hypernovae (also SNRs und GRBRs), Mikroquasar, aber auch Annihilation (Vernichtung) von exotischer Materie. In Bezug auf die letzte Quelle kosmischer Strahlung wurde vorgeschlagen, dass zwei Neutralinos, leichte, hypothetische Teilchen der Supersymmetrie (SUSY), in Gammastrahlung annihilieren. Dies solle funktionieren, weil man vermutet, dass das Neutralino ein Majorana-Teilchen, also sein eigenes Antiteilchen sei. Solche Modelle laufen unter dem Begriff DarkSUSY, wo supersymmetrische Teilchen (als ein Bestandteil) die Dunkle Materie konstituieren. Auch das ist Neuland im Überlappungsgebiet von Astrophysik und Teilchenphysik. Kosmische Strings
Eine bestimmte Form von topologischen Defekten (siehe dort für anschauliche Erklärung), die in einem Higgs-Mechanismus mit komplexem Higgs-Feld auftauchen. Kosmische Strings können als topologische Erweiterung von Domänenwänden (engl. domain walls) aufgefasst werden. Solche Erweiterungen haben den Oberbegriff topologische Defekten. Sie treten immer bei einer spontanen Symmetriebrechung auf. Insbesondere werden sie bei mit der Symmetriebrechung reellwertiger Higgs-Felder erzeugt. Supraleitung gefällig? Als neuere Variante gibt es auch die supraleitenden kosmischen Strings, in denen die Fermionen keine Ruhemasse haben. Die Ruhemasse erhalten sie erst beim Übergang vom falschen ins echte Vakuum (diese Begriffe werden beim Higgs-Mechanismus erläutert). Dieser energetisch ungünstige Übergang tritt aber nicht ein, so dass die Fermionen im String gehalten werden. Achtung, Verwechslungsgefahr! Es sei darauf hingewiesen, dass die kosmischen Strings nicht mit den Strings (1-Branen) der Stringtheorien verwechselt werden dürfen. Beide Objekte haben lediglich eine topologische Ähnlichkeit und sind schlauch- oder fadenförmig. Sie unterscheidet aber, dass die Strings der Stringtheorien Teilchen beschreiben, während kosmische Strings aus falschen Vakua bestehen und Relikte einer gebrochenen Symmetrie sind (deshalb ist das Attribut kosmisch wesentlich). Es ist denkbar, dass die kosmischen Strings in der Entwicklung des Universums verschwunden sind. Status: keine Evidenz Astronomen haben bisher keinerlei Hinweise beobachtet, dass kosmische Strings existieren oder existiert haben. Die beobachtenden Kosmologen fahnden jedoch auch nach diesen Gebilden. Kosmographie
Derjenige Zweig der Kosmologie, der sich gerade mit der Kartierung des Universums beschäftigt. Dazu müsste man ein Koordinatensystem konstruieren, dass sämtliche Koordinaten kosmischer Objekte in der vierdimensionalen Raumzeit fixiert. Entfernungsmessung
In der Praxis gestaltet es sich so, dass die interessante Größe neben der Position
am Himmel die Entfernung ist. Im lokalen, d.h. nahen Universum ist die Angabe dieser
Größe meist kein Problem. Auf kosmologischen Skalen stößt man allerdings
schnell auf Probleme, weil die Entfernung nicht direkt abzuleiten ist, und erst aus (möglicherweise
unsicheren) Modellen folgt. Zünden wir ein paar Standardkerzen an Standardkerzen meint in der Astronomie gerade solche gut verstandenen Quellen, von denen man die 'Helligkeit vor Ort', die Leuchtkraft, kennt. Die wichtigsten Standardkerzen sind die Cepheiden, die RR Lyrae-Sterne (Haufenveränderliche) und die Supernovae Typ Ia. Den Cepheiden kommt dabei das stärkste Gewicht zu, weil sie oft genutzt werden, um andere Methoden zu eichen. Cepheiden sind so hell, dass man ihre Helligkeitskurve auch in entfernten (extragalaktisch) Galaxien beobachten kann. Parameter der Kosmographie sind
Rektaszension und Deklination sind zwei Winkelangaben, die gerade die Position an der Himmelssphäre festlegen. Die Astrometrie versucht gerade (vor allem bei Sternen) diese beiden Winkel exakt zu vermessen (Satelliten Hipparchos, geplant: GAIA, DIVA). Die kosmologische Rotverschiebung ist gemäß des Hubble-Gesetzes und der Friedmann-Weltmodelle gerade ein Maß für die Entfernung und wesentlich leichter spektroskopisch oder photometrisch zugänglich. Blick auf die großräumige Struktur In 3D-Katalogen versuchen die Astronomen mit diesen drei Angaben die großräumige Struktur (engl. large scale structure, LSS) des Universums zu entschlüsseln. Solche Untersuchungen offenbarten gerade die wabenartige Struktur vieler Galaxienhaufen und die weit ausgedehnten Leerräume, die Voids, dazwischen. Kosmologie
Die Kosmologie beschäftigt sich mit der Entstehung, der globalen Entwicklung und den großräumigen Strukturen des Universums. Die zentralen Fragen der Kosmologie
Wie ist das Universum entstanden? Historisches Der Mensch betreibt Kosmologie seit er sich seiner selbst bewusst geworden ist und den Blick in die Natur und an den Himmel gerichtet hat. Wichtige Einflüsse auf die moderne Kosmologie hatten sicherlich die Babylonier, Griechen und andere Kulturen. Die moderne Kosmologie entstand erst als eigenständiger wissenschaftlicher Zweig mit dem Aufkommen der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART). Denn erst Einsteins Theorie mit den geeigneten Begriffen von Raum und Zeit ermöglichte eine adäquate mathematische Beschreibung. Unter diesem Gesichtspunkt ist die moderne kosmologische Forschung keine hundert Jahre alt! Einsteins Universum Ausgehend von einigen Grundprinzipien - dem kosmologischen Prinzip, dem Weylschen Postulat und der ART als mathematisches Werkzeug - ist eine erfolgreiche Beschreibung des Kosmos als Ganzes möglich, die die Friedmann-Weltmodelle liefert. Um allen Pionieren gerecht zu werden spricht man auch von den Friedmann-Lemaître-Robertson-Walker-Universen (FLRW-Kosmologie). Diese Theorie beschreibt dynamische Modelluniversen konstanter Krümmung k, die sich in ihrer Entwicklung stark unterscheiden. Die verwendete Raumzeit in dieser Kosmodynamik ist die Robertson-Walker-Metrik. Mit dem Vorzeichen des Krümmungsparameters liegt dann die Geometrie des Universums fest (nicht jedoch dessen Topologie - dazu später). Das Standardmodell der Kosmologie ΛCDM Aktuell stimmen die meisten Kosmologen darin überein, dass das Universum
Mittlerweile hat sich ein Standardmodell der Kosmologie herausgebildet, das in folgender Hinsicht vergleichbar ist dem Standardmodell der Teilchenphysik: In beiden Standardmodellen gibt es eine feste Anzahl freier Parameter, die nicht die Theorie festlegt, sondern die experimentell mit unterschiedlichen Methoden sehr exakt bestimmt werden müssen. In der Kosmologie nennt man sie den Satz kosmologischer Parameter. Das sind die
Die Urknall-Theorie
Das Standardmodell der Kosmologie sieht im heißen Urknall den Ursprung des Universums. Es besagt, dass vor etwa
13.7 Milliarden Jahren aus einer Singularität heraus Raum und Zeit
geboren wurden. Die Raumzeit, die das Universum als Ganzes beschreibt ist nicht statisch, sondern dynamisch: seit dem Urknall dehnt
sich der Kosmos aus. Als Erfinder der Urknalltheorie muss aus heutiger Sicht der belgische Priester und Kosmologe Abbé Georges
Lemaître (1894 - 1966) angesehen werden, der die Expansion des Modell-Universums erkannte, und es rückwärts in der
Zeit extrapolierte. Dabei fand er einen 'beliebig kleinen Ort in Raum und Zeit'. Lemaître sprach hier von der Geburt des Raums. Stützen des Urknalls
Viele astronomische Beobachtungen sprechen für den Urknall. Es begann 1929 mit Edwin Hubbles Beobachtung, dass
Galaxien eine Fluchtbewegung ausführen (Hubble-Gesetz), setzte sich
fort mit den erfolgreichen Vorhersagen der Elementhäufigkeiten durch die primordiale Nukleosynthese
(die einen heißen Urknall erforderte) und der Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung,
die als elektromagnetisches Relikt des heißen Feuerballs aufgefasst werden muss. Aussagen über den
kosmologische Parametersatz sind auch durch sehr exakte Abstandsmessungen im Kosmos möglich. Aus diesem Grund benötigen die Astronomen
Standardkerzen und verwenden vor allem weit entfernten Supernovae
vom Typ Ia - möglicherweise bewähren sich auch die Gammastrahlenausbrüche als geeignete Standardkerzen
in noch größerer Entfernung. Auch die beobachtete großräumige Struktur der Galaxien und Galaxienhaufen ist mit der
Urknall-Theorie vereinbar. Inflation Die Urknalltheorie allein vermag jedoch nicht alles zu erklären. So traten in der Kosmologie einige Probleme auf, die unter den Bezeichnungen Homogenitätsproblem, Horizontproblem, Monopolproblem und Flachheitsproblem bekannt wurden. Diese Unstimmigkeiten können mit einem exponentiellen und überlichtschnellen Wachstum des sehr jungen Universums gelöst werden. Diese Epoche heißt Inflation. Erst Anfang der 1980er Jahren erfand der Kosmologe und Teilchenphysiker Alan Guth dieses Modell, das in der Folgezeit von vielen Forschern weiterentwickelt und verbessert wurde. Eine inflationäre Phase ist in der Kosmologie auch deshalb notwendig, um die Zeitskalen der Entwicklung des Universums - das rapide Wachstum - zu erklären. Materieära
Danach schlossen sich andere Frühphasen an. Es kam zur Kondensation von Elementarteilchen: In der Leptogenese
entstanden die Leptonen (z.B. Elektronen, Positronen, Myonen und
Neutrinos). In der Nukleosynthese bildeten sich primordiale
Atomkerne (Nuklide) und in der Baryogenese schließlich neutrale Atome. Hintergrundstrahlung: Informationen einer urzeitlichen Ära
Photonen werden in einem heißen Plasma so sehr gestreut, dass Plasmen undurchsichtig - optisch
dick, wie die Astronomen sagen - sind. Aus diesem Grund können wir nicht ins Innere der Sonne oder durch eine
Kerzenflamme schauen. Wenn sich aber die freien, elektrischen Ladungen im Plasma zusammenschließen, weil
das Plasma abkühlt, so ändern sich schlagartig die Transparenzeigenschaften: das Plasma wird ein neutrales Gas und die Photonen können
sich frei bewegen, weil sie nicht mehr an einem Plasma gestreut werden. Genau das geschah in der Rekombinationsära. Astronomen messen also direkt ein Relikt des heißen Urknalls!
Der Mikrowellensatelliten WMAP (Wilkinson Microwave Anisotropy Probe, NASA) misst die kosmische Hintergrundstrahlung. Aus diesen Daten
lassen sich die kosmologischen Parameter ableiten. Die WMAP-Daten ergänzten im Jahr 2003 und 2006 die bisherigen Daten des Mikrowellensatelliten
COBE (Cosmic Background Explorer, 1990) und zahlreicher Ballonexperimente (BOOMERANG, MAXIMA, um 2000) mit hoher Präzision. Daraus folgt
unter anderem ein Alter des Universums von etwa 13.7 Milliarden Jahren. Strukturbildung Gegenstand der Kosmologie ist außerdem die Entstehung von Sternen, Galaxien, Galaxienhaufen (engl. galaxy clusters) und Galaxiensuperhaufen. Dieses Gebiet subsumieren Kosmologen unter der Bezeichnung Strukturbildung. Galaxien bilden global eine wabenförmige Struktur im Universum. Auf den Knotenpunkten (Vertices) der Waben sitzen die Galaxiensuperhaufen, während das Innere der Waben leer ist. Die letztgenannten 'Hohlräume' oder Leerräume bezeichnet man als Voids, die eine Ausdehnung von 50 bis 100 Mpc (etwa 150 bis 300 Mio. Lj) haben. Die Entwicklung zu solchen, großräumigen Strukturen (engl. large-scale structure, LSS) muss auf der Zeitskala der Hubblezeit abgelaufen sein. Die Hubblezeit ist gerade der Kehrwert der Hubble-Konstanten und beträgt gut 13 Milliarden Jahre. Die Kosmologen versuchen zu erklären, wie in diesem Zeitraum die lokal beobachtbaren Strukturen des Universums inklusive intelligentem Leben entstanden sind - eine enorme Herausforderung! kosmische Zeit Zu jedem aus einem Spektrum ermittelten Rotverschiebungswert kann man ein Alter des Universums zuordnen, die so genannte kosmische Zeit. Sie folgt erst als Zahlenwert unter Zugrundelegung eines kosmologischen Modells. Kennt man den Gehalt an Dunkler Energie, Dunkler Materie, baryonischer Materie, die Hubble-Konstante sowie das Vorzeichen der Krümmung des Universums so ist die kosmische Zeit festgelegt. Entwicklungsschemata Die Entwicklung des Universums lässt sich chronologisch in unterschiedliche Epochen oder Phasen einteilen. Je nach Perspektive ergeben sich unterschiedliche Benennungen der verschiedenen Phasen, die im Folgenden präsentiert werden. Details zu jeder einzelnen Phase können unter entsprechend verlinktem Eintrag gelesen werden: Entwicklungsphasen des Kosmos unter dem Teilchenaspekt Das Universum begann in der Planck-Ära ging über in die Quark-Ära, danach in Hadronen-Ära, Leptonen-Ära, Strahlungsära und Materie-Ära (siehe oben). Entwicklungsphasen des Kosmos unter dem Theorieaspekt Die physikalische Theorie zur Beschreibung des Beginns des Universums ist die Quantengravitation, die derzeit in den Stringtheorien und der Loop-Quantengravitation mögliche Ausprägungsformen hat. Danach folgten Große Vereinheitlichte Theorien, Relativitätstheorie, elektroschwache Theorie, Quantenelektrodynamik, schwache Theorie und Quantenchromodynamik. Entwicklungsphasen des Kosmos unter dem Aspekt der Naturkraft In jeder der oben genannten Epochen herrschten unterschiedliche Naturkräfte vor: Die Urkraft herrschte in der Planck-Ära als einzige Kraft - über sie weiß man in Ermangelung einer physikalischen Theorie nichts. Diese Kraft spaltete sich auf in X-Kraft und Gravitation. Aus der X-Kraft wurden elektroschwache Kraft und starke Kraft. Und schließlich entstanden durch weitere Abkühlung des Kosmos die vier uns heute vertrauten Naturkräfte: Gravitation, elektromagnetische Kraft, schwache Kraft und starke Kraft. Der Weg zum Urknall hin ist also verbunden mit einer nach und nach abnehmenden Zahl an Kräften. Die entsprechende Theorie, alle Kräfte zu vereinheitlichen, heißt Unifikation! Begleitend zu diesen kosmischen Epochen empfiehlt sich der Abschnitt 'Meilensteine der Kosmologie' unter dem Lexikoneintrag Rotverschiebung, der konkrete Beispiele für verschiedene Werte von z vorstellt. Herausforderungen der Kosmologie
1) Dunkle Energie: Die wichtigste und rätselhafteste Zutat für unser Universum ist die Dunkle Energie. Es
gibt aktuell eine Reihe von sehr unterschiedlichen kosmologischen Modellen, die eine Aussage über ihre Natur machen wollen.
Anfangs als kosmologische Konstante (Albert Einsteins Λ) angenommen, wurde versucht,
sie mit dem Quantenvakuum zu interpretieren. In den Quintessenz-Modellen
nehmen die Theoretiker sie als zeitlich veränderliche Dunkle Energien an, die durch Skalarfelder
wie dem Cosmon, dem Radion oder der
Spintessenz repräsentiert werden. Ein neueres Modell malt eine sehr düstere Zukunft aus, den
Big Rip, der durch ein Anschwellen der Phantom-Energie über alle
Maßen ausgelöst wird. Die Phantom-Energie zerreißt das Universum! Welches Modell tatsächlich in der Natur realisiert
ist, muss die weitere Forschung ergeben. Zurzeit erlebt Einsteins kosmologische Konstante (also eine zeitlich konstante Dunkle Energie) eine
Renaissance und wird vor allem von den Supernovamessungen favorisiert. Die Unkenntnis über die physikalische Natur der Dunklen Energie
ist sicherlich das Schwerwiegendste der Physik, denn weder Astrophysik noch Teilchenphysik können dafür eine befriedigende und
allgemein akzeptierte Lösung anbieten. Neue Kosmologie
Die aktuellen Forschungsthemen der modernen, theoretischen Kosmologie widmen sich auch ungewöhnlichen Zugängen, um die oben genannten
Herausforderungen zu bewältigen. Die Theoretiker versuchen dabei über die Standardkosmologie hinauszugehen und betrachten Modelle abseits
der bewährten Relativitätstheorie und des Standardmodells der Teilchenphysik.
© Andreas Müller, August 2007
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IndexA
AbbremsparameterADAF ADD-Szenario ADM-Formalismus AdS/CFT-Korrespondenz AGB-Stern Äquivalenzprinzip Akkretion Aktiver Galaktischer Kern Alfvén-Geschwindigkeit Alfvén-Zahl Allgemeine Relativitätstheorie Alpha-Zerfall AMR anthropisches Prinzip Antigravitation Antimaterie Apastron Apertursynthese Aphel Apogäum Astronomie Astronomische Einheit asymptotisch flach Auflösungsvermögen Axion AXP B
Balbus-Hawley- InstabilitätBardeen-Beobachter Baryogenese Baryonen baryonische Materie Bekenstein-Hawking- Entropie Beobachter Beta-Zerfall Bezugssystem Bianchi-Identitäten Big Bang Big Bounce Big Crunch Big Rip Big Whimper Birkhoff-Theorem Blandford-Payne- Szenario Blandford-Znajek- Mechanismus Blauverschiebung Blazar BL Lac Objekt Bogenminute Bogensekunde Bosonen Bosonenstern Boyer-Lindquist- Koordinaten Bran Brans-Dicke- Theorie Brauner Zwerg Brill-Wellen Bulk C
Carter-KonstanteCasimir-Effekt Cauchy-Fläche Cepheiden Cerenkov-Strahlung Chandrasekhar-Grenze Chaplygin-Gas Chiralität Christoffel-Symbol CMB CNO-Zyklus Comptonisierung Cosmon C-Prozess D
Deep FieldsDerricks Theorem de-Sitter- Kosmos DGP-Szenario Diffeomorphismus differenzielle Rotation Distanzmodul Dodekaeder-Universum Doppler-Effekt Drei-Kelvin-Strahlung Dunkle Energie Dunkle Materie E
Eddington-Finkelstein- KoordinatenEddington-Leuchtkraft Effektivtemperatur Eichtheorie Einstein-Ring Einstein-Rosen- Brücke Einstein-Tensor Eisenlinie Eklipse Ekliptik Ekpyrotisches Modell Elektromagnetismus Elektronenvolt elektroschwache Theorie Elementarladung Energie Energiebedingungen Energie-Impuls-Tensor Entfernungsmodul eos eos-Parameter Epizykel Ereignishorizont erg Ergosphäre eV Extinktion Extradimension extragalaktisch extrasolar extraterrestrisch Exzentrizität F
FalschfarbenbildFanaroff-Riley- Klassifikation Faraday-Rotation Farbindex Farbladung Farbsupraleitung Feldgleichungen Fermi-Beschleunigung Fermionen Fermionenstern Fernparallelismus Feynman-Diagramm FFO FIDO Flachheitsproblem FLRW-Kosmologie Fluchtgeschwindigkeit Frame-Dragging f(R)-Gravitation Friedmann-Weltmodell G
Galaktischer Schwarz-Loch-KandidatGalaxie Gamma Ray Burst Gamma-Zerfall Geodäte Geometrisierte Einheiten Geometrodynamik Gezeitenkräfte Gezeitenradius Gluonen Grad Granulation Gravastern Gravitation Gravitationskollaps Gravitationskühlung Gravitationslinse Gravitationsradius Gravitations- rotverschiebung Gravitationswellen Gravitomagnetismus Graviton GRBR Große Vereinheitlichte Theorien Gruppe GUT GZK-cutoff H
HadronenHadronen-Ära Hamilton-Jacobi- Formalismus Harvard-Klassifikation Hauptreihe Hawking-Strahlung Hawking-Temperatur Helizität Helligkeit Herbig-Haro- Objekt Hertzsprung-Russell- Diagramm Hierarchieproblem Higgs-Teilchen Hilbert-Raum Hintergrundmetrik Hintergrundstrahlung HLX HMXB Holostern Homogenitätsproblem Horizont Horizontproblem Horn-Universum Hubble-Gesetz Hubble-Klassifikation Hubble-Konstante Hydrodynamik hydrostatisches Gleichgewicht Hyperladung Hypernova Hyperonen I
ICInertialsystem Inflation Inflaton intergalaktisch intermediate-mass black hole interplanetar interstellar Isometrien Isospin Isotop ITER J
JahreszeitenJansky Jeans-Masse Jet K
Kaluza-Klein-TheorieKaup-Grenzmasse Kaonen Kataklysmische Veränderliche Keine-Haare- Theorem Kepler-Gesetze Kerr-de-Sitter- Lösung Kerr-Lösung Kerr-Newman- de-Sitter- Lösung Kerr-Newman- Lösung Kerr-Schild- Koordinaten Killing-Felder Killing-Tensor K-Korrektur Koinzidenzproblem Kollapsar Kompaktes Objekt Kompaktheit Kompaktifizierung Kompaneets-Gleichung konforme Transformation Kongruenz Koordinatensingularität Kopenhagener Deutung Korona Korrespondenzprinzip Kosmische Strahlung Kosmische Strings Kosmographie Kosmologie Kosmologische Konstante Kosmologisches Prinzip kovariante Ableitung Kovarianzprinzip Kreisbeschleuniger Kretschmann-Skalar Krümmungstensor Kruskal-Lösung Kugelsternhaufen L
LaborsystemLadung Lagrange-Punkte Lambda-Universum Lapse-Funktion Laserleitstern Lense-Thirring- Effekt Leptonen Leptonen-Ära Leptoquarks Leuchtkraft Leuchtkraftdistanz Levi-Civita- Zusammenhang Licht Lichtjahr Lichtkurve Lie-Ableitung Linearbeschleuniger LINER Linienelement LIRG LMXB LNRF Lokale Gruppe Loop-Quantengravitation Lorentz-Faktor Lorentzgruppe Lorentzinvarianz Lorentz-Kontraktion Lorentz-Transformation Lundquist-Zahl Luxon M
Machscher KegelMachsches Prinzip Machzahl Magnetar magnetische Rotationsinstabilität Magnetohydrodynamik Magnitude marginal gebundene Bahn marginal stabile Bahn Markariangalaxie Maxwell-Tensor Membran-Paradigma Mesonen Metall Metrik Mikroblazar Mikrolinse Mikroquasar Milchstraße Minkowski-Metrik Missing-Mass- Problem mittelschwere Schwarze Löcher MOND Monopolproblem Morphismus M-Theorie Myonen N
NeutrinoNeutronenreaktionen Neutronenstern Newtonsche Gravitation No-Hair-Theorem Nova Nukleon Nukleosynthese Nullgeodäte O
ÖffnungOlbers-Paradoxon O-Prozess Oppenheimer-Volkoff- Grenze optische Tiefe Orthogonalität P
ParadoxonParalleluniversum Parsec partielle Ableitung Pauli-Prinzip Penrose-Diagramm Penrose-Prozess Pentaquark Periastron Perigäum Perihel periodisch persistent Petrov-Klassifikation PG1159-Sterne Phantom-Energie Photon Photonenorbit Photosphäre Pion Pioneer-Anomalie Planck-Ära Planckscher Strahler Planck-Skala Planet Planetarische Nebel Poincarégruppe Poincaré- Transformation Polytrop Population Post-Newtonsche Approximation Poynting-Fluss pp-Kette p-Prozess Prandtl-Zahl primordiale Schwarze Löcher Prinzip minimaler gravitativer Kopplung Protostern Pseudo-Newtonsche Gravitation Pulsar Pulsierendes Universum Pyknonukleare Reaktionen Q
QPOQuant Quantenchromodynamik Quantenelektrodynamik Quantenfeldtheorie Quantengravitation Quantenkosmologie Quantenschaum Quantensprung Quantentheorie Quantenvakuum Quantenzahlen Quark-Ära Quark-Gluonen- Plasma Quarks Quarkstern Quasar quasi-periodisch Quasi-periodische Oszillationen Quelle Quintessenz R
RadioaktivitätRadiogalaxie Radion Randall-Sundrum- Modelle Randverdunklung Raumzeit Rayleigh-Jeans- Strahlungsformel Ray Tracing Reichweite Reionisation Reissner-Nordstrøm- de-Sitter- Lösung Reissner-Nordstrøm- Lösung Rekombination relativistisch Relativitätsprinzip Relativitätstheorie Renormierung Reverberation Mapping Reynolds-Zahl RGB-Bild Ricci-Tensor Riemann-Tensor Ringsingularität Robertson-Walker- Metrik Robinson-Theorem Roche-Volumen Röntgendoppelstern Roter Riese Roter Zwerg Rotverschiebung Rotverschiebungsfaktor r-Prozess RRAT RR Lyrae-Sterne Ruhesystem S
Schallgeschwindigkeitscheinbare Größe Schleifen- Quantengravitation Schwache Wechselwirkung Schwarzer Körper Schwarzer Zwerg Schwarzes Loch Schwarzschild-de-Sitter- Lösung Schwarzschild-Lösung Schwarzschild-Radius Schwerkraft Seltsamer Stern Seltsamkeit Seyfert-Galaxie Singularität skalares Boson SNR Soft Gamma-Ray Repeater Sonne Spektraltyp Spezialität Spezielle Relativitätstheorie Spin Spin-Netzwerk Spinschaum Spin-Statistik-Theorem Spintessenz s-Prozess Standardkerzen Standardmodell Standardscheibe Starke Wechselwirkung Statisches Universum Staubtorus Stefan-Boltzmann- Gesetz stellare Schwarze Löcher Stern Sternentstehung Strange Star Stringtheorien Subraum Supergravitation supermassereiche Schwarze Löcher Supernova Supernovaremnant Superstringtheorie Supersymmetrie Symbiotische Sterne Symmetrie Symmetriebrechung Symmetriegruppe Synchrotron Synchrotronstrahlung Synchrozyklotron T
TachyonTagbogen Tardyon Teilchen Teilchenbeschleuniger Tensorboson Tensoren Tetraden Tetraquark TeVeS Thermodynamik thermonukleare Fusion Tiefenfeldbeobachtung Tierkreis TNO Topologie topologische Defekte Torsionstensor Trägheit transient Transit Triple-Alpha-Prozess T Tauri Stern Tunneleffekt U
ULIRGULX Unifikation Unitarität Universum Unruh-Effekt Urknall V
VakuumVakuumstern Vektorboson Velapulsar Veränderliche Vereinheitlichung Viele-Welten- Theorie VLA VLBI VLT VLTI Voids VSOP W
Walker-Penrose- TheoremWeakonen Weinberg-Winkel Weiße Löcher Weißer Zwerg Wellenfunktion Weylsches Postulat Weyl-Tensor Wheeler-DeWitt- Gleichung Wiensche Strahlungsformel Wilson-Loop WIMP Wolf-Rayet-Stern w-Parameter Wurmlöcher X
X-BosonenX-Kraft X-ray burster Y
Y-BosonenYerkes- Leuchtkraftklassen YSO Yukawa-Potential Z
ZAMOZeit Zeitdilatation Zodiakallicht Zustandsgleichung Zustandsgröße Zwerge Zwergplanet Zwillingsparadoxon Zyklisches Universum Zyklotron |